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Das Silber-Birnmoos ist "Moos des Jahres 2005"
Erstmals hat die Bryologisch-lichenologische Arbeitsgemeinschaft für Mitteleuropa (BLAM) ein Moos des Jahres gewählt. Die Entscheidung fiel dabei auf das Silber-Birnmoos (wissenschaftlich Bryum argenteum). Diese weniger als einen Zentimeter große Art ist wegen ihrer silbrigen Färbung und den wurmförmig beblätterten Pflänzchen auch für Laien sehr leicht zu erkennen. Sie zählt zu den häufigsten Moosen Deutschlands und kommt insbesondere in Städten und Dörfern verbreitet vor. Dort wächst das Moos auf Hausdächern, zwischen Gehwegplatten und Pflastersteinen, auf Mauerkronen und an verschiedensten Erdstandorten, so auch in Blumentöpfen.
Mit der Nominierung eines Mooses des Jahres möchte die BLAM auf eine wenig beachtete Pflanzengruppe aufmerksam machen, die in Deutschland mit mehr als 1000 Arten vertreten ist und dem Menschen einen großen Nutzen bietet. So reagieren Moose auf Veränderungen der Luft- und Wasserqualität höchst sensibel und sich deshalb sehr gut zur Beobachtung und Beurteilung von Umweltveränderungen eignen.
Durch die Wahl des Silber-Birnmooses soll auf die besondere Umweltproblematik des schädlich hohen Stickstoffeintrags aufmerksam gemacht werden. Die Art, die natürlicherweise an Vogelfelsen und anderen von Tierkot gedüngten Stellen vorkommt, gilt als Stickstoff liebend. Ihre Verbreitung ist in den vergangenen 150 Jahren durch den Menschen stark gefördert worden. Seit Beginn der Industrialisierung konnte sie sich in Städten stark ausdehnen, da sie von Stickstoffemissionen aus Verkehr, Industrie und Hausbrand profitiert. Auch mit extrem hohen Stickstoffeinträgen in der Landwirtschaft kommt sie zu Recht, was Vorkommen auf intensiv bewirtschafteten Maisäckern zeigen.
Aktuell zu verzeichnende weitere Zunahmen der Art trotz leicht gesunkener Stickstoffimmissionen sind vermutlich darauf zurückzuführen, dass der Regen heute weniger sauer ist als noch vor einigen Jahren und an hemmender Bedeutung für Moose insgesamt verloren hat. Ein Problem aus Sicht des Naturschutzes besteht in der Ausbreitung des Silber-Birnmooses an natürlicherweise nährstoffarmen Standorten wie Felshängen oder Trockenrasen. Dort kann es empfindlichere Arten verdrängen und so zu einem Artenrückgang beitragen.
Quelle: Pressetext der BLAM
Kontakt: Bryologisch-lichenologische Arbeitsgemeinschaft für Mitteleuropa (BLAM), Prof. Dr. Jan-Peter Frahm, Institut für Biodiversität der Pflanzen, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Meckenheimer Allee 170, 53115 Bonn, Tel. 02 28-73 21 21, Fax - 65 42, frahm@uni-bonn.de.
Beitrag erstellt am 6. Dezember 2004.