Schmetterling, Käfer und Wildbiene haben eine unersetzliche Rolle in unserer Natur. Doch ihre Zahl geht immer mehr zurück. Helfen Sie mit einer Patenschaft, gegen das Insektensterben!
Jetzt informieren!Heuschrecken beobachten
Wiesenexkursion, nächtliche Fahrradtour oder Hüpfer-Terrarium
Beobachten lassen sich Heuschrecken in ihren natürlichen Lebensräumen während der gesamten Vegetationsperiode von April bis Oktober. „Bester“ Heuschreckenmonat ist bei uns der August, weil dann praktisch alle Arten mit ihrem Gesang auf sich aufmerksam machen. Das gilt zwar auch noch für September, nur wird es da oft schon etwas kälter und der Heuschreckengesang klingt dadurch stark verändert, was die sichere Artansprache natürlich erschwert.
Langsam anschleichen, sonst hüpft die Wiese davon
Wer nicht nach seltenen Spezialisten strebt, kann Heuschrecken am besten in hochgrasigen Wiesen oder an ebensolchen Wegrändern beobachten. Auch innerörtliche Brachen sind gut geeignet. Im Prinzip gilt: Einfach dem Heuschreckengesang nach. Allzu stürmisch sollte man dabei aber nicht vorgehen, denn die Schrecken sind schreckhaft. Die Sänger verstummen und lassen sich bei weiterer Annäherung einfach fallen, sie springen je nach Art davon oder fliegen sogar ein größeres Stück. Es ist nicht ganz einfach, die Tiere dann wieder aufzuspüren.
Selbst „Sitzenbleiber“ wie das Weinhähnchen wissen sich zu tarnen, indem sie bei Annäherung ihre Lautstärke ständig variieren. Das menschliche Ohr nimmt die Tiere dann aus mehreren Richtungen wahr und ist verwirrt. Bei vorsichtiger Annäherung lassen sich bei vielen Arten die Tiere aber - immer dem Zirpen nach - gut aufspüren und beobachten.
Nächtliche Heuschreckentour
Die meisten Heuschrecken singen nur tagsüber, meist nur bei Sonnenschein und damit bei der größten Hitze. Einige Arten wie Feldgrille, Weinhähnchen, Maulwurfsgrille und Grünes Heupferd machen aber auch abends und bis tief in die Nacht hinein Musik. Sitzt der kleine Sänger direkt vor dem Schlafzimmerfenster, kann das mit der Zeit etwas lästig werden.
Wer die Dosis abendliches Sommerfeeling selbst bestimmen möchte, sollte einmal eine Heuschreckentour im Dunkeln unternehmen - am besten mit dem Fahrrad und dabei möglichst oft das störende Dynamo ausschalten. Während die Feldgrille nur im Süden der Republik häufiger vorkommt, ist das Heupferd noch überall häufig. An hochgrasigen Wegrändern, sogar an Getreide- und Maisäckern erklingt der laute Schwirrgesang des Heupferds und ist gut 50 Meter weit zu hören.
Bundesweite Mitmachtaktion im Juni und August
Insekten beobachten, an einer bundesweiten Aktion teilnehmen und dabei die Natur vor der eigenen Haustür besser kennenlernen – all das vereint der „Insektensommer“. Ob Falter, Biene, Käfer oder Libelle: Ab dem 2. August geht es in die nächste Zählrunde. Mehr →
Literatur und CDs
Jürgen Fischer et al.: Die Heuschrecken Deutschlands und Nordtirols bestimmen, beobachten, schützen. - 370 Seiten. 24,95 Euro. Quelle & Meyer 2016. ISBN 978-3-494-01670-2. Der geografische Rahmen Deutschland plus Nordtirol ist etwas kurios, alles andere an diesem Bestimmungsbuch ist schlichtweg erstklassig. Es ist didaktisch sehr gut aufgebaut, die Informationen einschließlich der Verbreitungskarten sind auf dem allerneuesten Stand und die Bebilderung samt Bestimmungsdetails lässt keine Wünsche offen. Das beste bezahlbare Heuschreckenbuch auf dem Markt.
Heiko Bellmann: Heuschrecken. Die Stimmen von 61 heimischen Arten. - CD mit 66 Minuten Laufzeit. Ample 2004. 14,90 Euro. ISBN 3-935329-48-2. Beim Dauerbrenner aus dem Ample-Verlag wurde gegenüber älteren Auflagen die Zahl der wiedergegebenen Heuschrecken um zwei östlich verbreitete Arten auf 61 erweitert. Ein kleines Booklet bildet sämtliche Arten ab und zeigt auch die arttypischen Sonagramme.
Weitere Literatur
Heiko Bellmann: Der Kosmos Heuschreckenführer. - 248 Seiten. 34,80 Euro. Kosmos 2006. ISBN 978-3440104477
Vorgestellt werden zunächst Biologie und Ökologie der Heuschrecken und dann alle heimischen Arten einschließlich guter Bilder - meist von beiden Geschlechtern. Dieses gute Einsteiger-Heuschreckenbuch für Naturfreunde und angehende Heuschreckenkundler. 1985 unter dem Titel „Heuschrecken beobachten - bestimmen“ erstmals bei Neumann Neudamm erschienen, dann im Naturbuch-Verlag, ist der Band nun bei Kosmos gelandet. Leider hat man die Inhalt kaum aktualisiert. Lange konkurrenzlos, ist dieser Pionier der Heuschreckenbestimmung mit Erscheinen des Heuschreckenführers bei Quelle & Meyer 2016 (siehe oben) nur noch die zweitbeste Wahl.
Karl-Heinz Garberding et al.: Gesänge der heimischen Heuschrecken. - CD. 7 Euro. ISBN 3-923376-22-7.
Die 2002 erschienene CD des Deutschen Jugendbunds für Naturbeobachtung stellt die Stimmen von 50 heimischen Heuschreckenarten vor, dazu gibt es Sonogramme und Kurzbeschreibungen der Arten im Booklet.
Horstkotte, Lorenz & Wendler: Heuschrecken. - 98 Seiten. 5 Euro. DJN 2003. ISBN 3-923376-03-0.
Der Bestimmungsschlüssel des Deutschen Jugendbunds für Naturbeobachtung ist ein Klassiker, der bereits zahlreiche Auflagen erfahren hat. Geboten werden Bestimmung, Verbreitung, Lebensräume und Gefährdung aller in Deutschland vorkommenden Arten sowie Tipps zu eigenen ökologischen Untersuchungen. Wer anhand Fotos bestimmen möchte, ist hier allerdings falsch, denn es geht wissenschaftlich zu, also mit genauen Beschreibungen und Detailzeichnungen.
Mehr über Heuschrecken
Innerhalb des riesigen Insektenreiches zählen die Heuschrecken zu den Halbumwandlern. Sie machen nicht eine Verwandlung vom Ei über Larve und Puppe bis zum fertigen Insekt durch. Vielmehr schlupfen aus den Eiern Larven, die sich dann Häutung für Häutung zur fertigen Schrecke entwickeln. Mehr →
Singen im menschlichen Sinne können Heuschrecken zwar nicht, aber die meisten Arten geben doch deutliche Laute von sich, die sich mal ratternd, mal schwirrend und wie beim Weinhähnchen auch mal recht melodiös anhören. Mehr →
Im Garten kann man allgemein verbreitete Heuschrecken finden wie Roesels Beißschrecke, Nachtigall-Grashüpfer und Punktierte Zartschrecke. Recht wahrscheinlich ist es auch, dass sich im Hochsommer das Grüne Heupferd rund um Haus und Garten sehen beziehungsweise hören lässt. Mehr →
Auf dem Gebiet der Bundesrepublik wurden bislang 86 Heuschreckenarten nachgewiesen. Mehr als die Hälfte dieser Arten ist so selten oder im Rückgang begriffen, dass sie auf der Roten Liste der gefährdeten Tiere steht. Mehr →
Rund ein Drittel der Heuschrecken- und Fangschreckenarten Deutschlands gilt als bestandsgefährdet. Das zeigt die neue Rote Liste, die das Bundesamt für Naturschutz (BfN) und das Rote-Liste-Zentrum (RLZ) 2024 gemeinsam veröffentlicht haben. Mehr →