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Junge Wölfin siedelt sich im Westerwald an
26. September 2018 – Zum wiederholten Mal wurde im rheinland-pfälzischen Westerwald, unweit der Landesgrenze zu NRW und zu Hessen, ein Wolf nachgewiesen. Bereits Mitte Mai wurde auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz und jetzigem Naturerbegebiet Stegskopf im Landkreis Altenkirchen ein Wolf fotografiert. Nun konnte das Senckenberg-Institut für Wildtiergenetik dort eingesammelte Kotproben aus dem August einem weiblichen Jungwolf zuordnen.
Der genetische Nachweis hat ergeben, dass der neu zugewanderte Wolf aus dem Göhrde-Rudel im niedersächsischen Wendland stammt. Dieses Rudel hat sich erst 2016 gegründet und zieht seitdem erfolgreich Nachwuchs groß.
Wolfsnachweise in Rheinland-Pfalz
In Rheinland-Pfalz gab es seit 2012 insgesamt 15 Wolfsnachweise. Die Westerwald-Wölfin ist nun das erste Tier, das sich dauerhaft niederzulassen scheint. Offiziell als sesshaft mit eigenem Revier gilt ein Wolf aber erst, wenn mindestens sechs Monate lang gesicherte Nachweise vom gleichen Ort vorliegen. Im Westerwald hatte sich bereits 2012 ein Wolf aufgehalten – der erste in Rheinland-Pfalz nach 120 Jahren. Dieser wurde aber nach kurzer Zeit von einem Jäger erschossen, der den Wolf angeblich mit einem Hund verwechselt hatte.
„Nach Einschätzungen der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes für den Wolf handelt es sich wegen des zeitlichen und räumlichen Zusammenhangs zwischen den Nachweisen aus Mai und August dieses Jahres um dasselbe Tier“, erläutert Landesumweltministerin Ulrike Höfken. „Eine dauerhafte Ansiedlung der Fähe am Truppenübungsplatz ist laut DBBW daher wahrscheinlich.“
Seit Mai ist die Region als „Präventionsgebiet Westerwald“ ausgewiesen, so dass das Land Halter von Schafen und Ziegen sowie landwirtschaftliche Wildhalter bei Investitionen zum Schutz gegen Wolfsübergriffe bezuschusst. „Bis zu 90 Prozent der förderfähigen Kosten“ für wolfssichere Zäune und Herdenschutzhunde werden erstattet. Schäden an Nutztieren gleicht das Land zu 100 Prozent aus, sobald ein Wolf als Verursacher nicht ausgeschlossen werden kann.
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