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Jetzt NABU-Mitglied werden!Das West-Nil-Virus breitet sich aus
Vogel-Nachweise aus Bayern, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt / Totes Pferd in Brandenburg
Update 28. September – Nun liegt auch aus Mecklenburg-Vorpommern ein erster West-Nil-Fall vor. Wie das Landesumweltministerium mitteilt, handelt es sich um eine Amsel aus dem Landkreis Rostock. Diese war zunächst im Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin auf das ebenfalls in Deutschland kursierende Usutu-Virus untersucht worden. Mit Verdacht auf das Vorliegen einer Usutu-Erkrankung wurden Proben an das nationale Referenzlabor am Friedrich-Loeffler-Institut geschickt, das eine Infektion mit dem West-Nil-Virus feststellte.
Von Afrika bis in die USA
Der Erreger ist in weiten Teilen Afrikas, Asiens und inzwischen auch Europas heimisch. In den 1990ern gelangte das West-Nil-Virus zudem in die USA, wo es sich rasch ausbreitete. Beim Menschen verläuft eine Infektion in den meisten Fällen ohne Symptome oder mit leichten Grippesymptomen. Ein schwerer Krankheitsverlauf bis hin zum Tod ist der Ausnahmefall. Kommt es wie aktuell in Südeuropa zu einer großen Zahl von Infektionen, häufen sich jedoch auch die Todesfälle. Laut dem European Centre for Disease Prevention and Control sind 2018 europaweit 124 vor allem ältere Menschen am West-Nil-Virus gestorben (Stand 28. September). Therapien oder Impfungen gibt es bisher nicht.
- Übersichtsseite West-Nil-Virus des FLI
- Aktuelle Infos zu West-Nil-Infektionen bei Menschen und Pferden in Europa (englisch)
Update 26. September – Im brandenburgischen Elbe-Elster-Kreis wurde der erste Fall einer West-Nil-Virus-Infektion bei einem Pferd in Deutschland festgestellt. Der Nachweis erfolgte durch das Nationale Referenzlabor des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI). Auch die Nachweise bei Vögeln mehren sich, in den letzten Tagen kamen zwei Schneeulen und eine Amsel aus Berlin hinzu.
Pferde können wie Menschen und Vögel durch virustragende Stechmücken infiziert werden. Das Pferd gilt dabei wie der Mensch aber als sogenannter Fehlwirt. Das Virus vermehrt sich also nicht in dem Maße, dass es zu einer Rückinfektion von Stechmücken ausreicht. Von infizierten Pferden geht daher keine Ansteckungsgefahr aus.
Ähnlich wie bei Menschen entwickelt die Mehrzahl der infizierten Pferde keine Symptome. Manche Tiere reagieren jedoch mit deutlichen Ausfallserscheinungen des zentralen Nervensystems. Das West-Nil-Virus (WNV) verursacht dabei eine Meningitis oder Enzephalitis. Laut FLI sterben 22 bis 44 Prozent der klinisch erkrankten Pferde. Für Pferde existieren vorbeugende Impfstoffe. Die WNV-Infektion ist bei Vögeln und Pferden eine anzeigepflichtige Tierseuche.
21. September 2018 – Es sieht so aus, als müsste sich Deutschland auf einen neuen Krankheitserreger einstellen. Das von Mücken übertragene und ursprünglich aus Afrika stammende West-Nil-Virus (WNV) wurde in diesem Sommer erstmals bei wild lebenden Vögeln nachgewiesen. Frühere Nachweise betrafen immer nur Importe beziehungsweise bei Menschen Reisende, die aus südlichen Ländern zurückkehrten.
In diesem Sommer werden deutschlandweit vermehrt Wildvögel tot aufgefunden, die zumeist an Usutu-Virus-Infektionen verendet sind. Das WNV ist eng verwandt mit diesem Erreger. Daher werden Wildvogelproben, die an das Nationale Referenzlabor am Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) gesandt werden, stets auf beide Viren untersucht.
Das West-Nil-Virus wird von blutsaugenden Stechmücken übertragen und zirkuliert in der Natur in einem Vogel-Stechmücken-Vogel-Kreislauf. Bei den meisten Vögeln bleibt die Infektion symptomlos. Eine Reihe von Vogelarten ist jedoch sehr empfänglich für WNV, so dass es zu massiven Epidemien mit Todesfällen kommen kann.
Vor allem Eulen und Greife sowie Rabenvögel sind häufige WNV-Opfer. Die aktuellen Fälle in Deutschland spiegeln das gut wider. Der Erstnachweis im August betraf einen Bartkauz aus dem Zoo Halle/Saale, es folgten ein weiterer Bartkauz im Wildpark Poing (Kreis Ebersberg, Oberbayern), ein frei lebender Habicht aus Weißandt-Gölzau (Kreis Bitterfeld) und nun ein Volieren-Habicht in Bad Düben (Kreis Nordsachsen).
Ob sich das Virus bei uns etabliert, lässt sich noch nicht sagen. Möglicherweise haben durch Warenverkehr eingeschleppte südeuropäische Stechmücken die Vögel infiziert. Es bleibt damit also abzuwarten, ob das Virus hier dauerhaft Wirte und Überträgermücken findet und überlebt.
Bei einem in Halle (Saale) in seiner Voliere tot aufgefundenen männlichen Bartkauz hat das Friedrich-Loeffler-Institut eine Infektion mit dem West-Nil-Virus festgestellt. Vögel sind die wichtigsten Wirte des von Mücken übertragenen Virus. In seltenen Fällen können auch Pferde und Menschen infiziert werden. Mehr →
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