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Jetzt NABU-Mitglied werden!Jahresvögel 2005 europaweit
Vom Rotkehlchen bis zum Singschwan
Ein Dutzend europäische Länder wählen jeweils eigene "Vögel des Jahres"
Ob Bird of the Year, Oiseau de l"année, Ave del Año, Ptaki roku (tschechisch) oder Gada putns (lettisch): Europaweit erfreut sich der "Vogel des Jahres" zunehmender Beliebtheit, rund ein Dutzend Länder wählen jeweils ihren eigenen, teils auch einen gemeinsamen Jahresvogel.
Doch wer hat"s erfunden? Anders als bei einem bekanntem Kräuterbonbon waren es beim "Vogel des Jahres" nicht die Schweizer, sondern die Deutschen, genauer gesagt die Baden-Württemberger. Hier fand nämlich 1970 mit dem Graureiher ein regionaler Jahresvogel-Probelauf statt, bevor der NABU - damals noch "Deutscher Bund für Vogelschutz" (DBV) - dann 1971 den Wanderfalken zum ersten bundesweiten Jahresvogel kürte.
Ebenso wie die österreichischen Vogelschützer und später auch Luxemburg stieg der schweizerische BirdLife-Partner SVS allerdings schon bald mit ein und übernahm jeweils den deutschen Jahrsvogel auch für die Eidgenossenschaft. Inzwischen wählt der SVS einen eigenständigen Jahresvogel, während BirdLife Österreich weiterhin die Wahl des nördlichen Nachbarn übernimmt. In Luxemburg verfährt man fallweise: Wenn die NABU-Wahl zu den eigenen aktuellen Naturschutzkampagnen passt, wird der deutsche Jahresvogel übernommen (zuletzt beim Haubentaucher 2001), wenn nicht, wird eine abweichende Art ausgerufen.
Außerhalb des deutschen Sprachraums hat sich der "Vogel des Jahres" vor allem im Osten zu einem ausgesprochenen Exportschlager entwickelt. Bereits kurz nach dem Fall des Eisernen Vorhangs rief Tschechien seinen ersten "Vogel des Jahres" aus, bald darauf folgten Slowenien, die drei baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen, schließlich auch Russland und die ehemaligen Sowjetrepubliken Weißrussland, Ukraine und selbst Georgien.
Im Westen dagegen gibt es den Jahresvogel nach NABU-Vorbild lediglich in Spanien und 2005 mit dem Eisvogel erstmals auch in Belgien, während etwa in Frankreich oder in den angelsächsischen Ländern der Begriff "Vogel des Jahres" nur im Zusammenhang mit besonders seltenen Beobachtungen oder Erstbeobachtungen in einem Jahr verwendet wird.
Während die meisten Länder der NABU-Linie folgend inzwischen eher häufige und damit für das allgemeine Publikum gut erlebbare Arten küren, setzt der spanische BirdLife-Partner SEO weiter konsequent auf den Ursprungsgedanken, nämlich ein Jahr lang für ausgesprochen seltene Arten Werbung zu betreiben und für diese Artenschutzprogramme anzustoßen. So kamen in den letzten Jahren in Spanien "Spitzenarten" wie Marmelente, Balearen-Sturmtaucher oder Kamm-Blässhuhn zu Jahresvogelehren und 2003 machte die SEO mit der Trottellumme auf die verheerenden Auswirkungen der Prestige-Ölkatastrophe aufmerksam. Die ohnehin nur kleinen spanischen Trottellummen-Brutkolonien waren durch die Tankerhavarie fast komplett vernichtet worden. 2004 folgte dann die Großtrappe, 2005 ist es der ebenfalls seltene Habichtsadler.
Die Jahresvögel 2005 von West nach Ost:
- Spanien: Habichtsadler
- Belgien: Eisvogel
- Luxemburg: Uferschwalbe
- Schweiz: Mauersegler
- Deutschland und Österreich: Uhu
- Tschechien: Feldlerche
- Estland: Habicht
- Lettland: Singschwan
- Ukraine: Rotkehlchen
- Russland und Weißrussland: Bartkauz
- Georgien: Krauskopfpelikan
Beitrag erstellt am 28. Januar 2005, ergänzt 4. April 2005.