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Jetzt NABU-Mitglied werden!NABU kritisiert Äußerungen des Jagdschutz-Präsidenten zu Bleimunition scharf
18. Februar 2005 - Der NABU kritisiert scharf die jüngsten Vorschläge des Deutschen Jagdschutz-Verbandes (DJV) in der Diskussion um bleihaltige Munition. „Es ist ein Unding, dass DJV-Präsident Jochen Borchert nun rät, bleivergifteten Aufbruch zu vergraben“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Bei geschätzten 3.000 bis 9.000 Tonnen Blei, die durch die Jagd und das jagdliche Übungsschießen jährlich in die Umwelt gelangen, kommt dies einem Aufruf zur Bodenvergiftung gleich. „Wenn ein normaler Bürger bleihaltige Batterien im Wald vergräbt, handelt er ordnungswidrig oder macht sich sogar strafbar - und der Jägerpräsident propagiert so etwas als Tierschutzmaßnahme“, sagte Tschimpke. Erst kürzlich hatte der NABU angesichts zunehmender Totfunde von Seeadlern, die mit bleihaltigem Wildaufbruch vergiftet waren, seine Forderung nach einem generellen Verbot bleihaltiger Munition erneuert.
Mit Unverständnis reagiert der NABU-Präsident auch auf die Äußerung Borcherts, mit der Entwicklung alternativer Munition betrete die Industrie „Neuland". Bereits 1993 hat sich der DJV gegenüber dem Bundeslandwirtschaftsministerium freiwillig verpflichtet, zumindest bei der Wasservogeljagd auf Bleischrot zu verzichten. In einigen Bundesländern ist dies bereits seit mehreren Jahren verboten. „Das Thema Bleifreie Munition ist keineswegs so neu, wie der DJV der Öffentlichkeit vorgaukelt, und die Industrie hat hinreichend Alternativen entwickelt“, so Tschimpke. In anderen europäischen Länder wie Großbritannien und Schweden ist Bleimunition längst verboten, ohne dass dies zum Ende jeglicher Jagd geführt hätte.
Von der Bundesregierung erwartet der NABU angesichts dieser Fakten ein baldiges Verbot bleihaltiger Munition im Bundesjagdgesetz. „Dieses Stückwerk von Länderregeln muss endlich beendet, diesem Umweltskandal durch die Novelle des Bundesjagdgesetzes ein Riegel vorgeschoben werden“, sagte Tschimpke. Deutliche Kritik übt der NABU-Präsident auch an der Verschleppung der Jagdrechtsnovelle durch die Bundesregierung: „Die Bundesregierung trägt mit ihrer Hinhaltetaktik ein erhebliches Maß an Verantwortung für diesen unhaltbaren Zustand.“ Der NABU erwartet hier ein deutlich stärkeres Engagement der Regierungsfraktionen.