Umweltschutz und Landwirtschaft

Überdüngung und Einsatz von Pflanzenschutzmitteln fügen Umwelt erheblichen Schaden zu

Mehr als 50 Prozent der Landesfläche werden in Deutschland landwirtschaftlich genutzt. Deshalb hat die Landwirtschaft wie kaum ein anderer Bereich großen Einfluss auf unsere Umweltgüter Boden, Wasser und Luft. Die in den letzten Jahrzehnten vorangetriebene Intensivierung der Landbewirtschaftung hat leider auch zu großen Umweltbelastungen geführt. Die beiden wichtigsten Belastungen für die Umwelt gehen von Nährstoffüberschüssen und Pflanzenschutzmitteln aus.

Problem Überdüngung

Pflanzen sind zum Wachstum auf Stickstoff und Phosphat angewiesen. Doch in der Landwirtschaft wird oftmals über den Bedarf der Pflanzen hinaus gedüngt. Was die Pflanzen nicht aufnehmen können, wird ausgewaschen und landet so im Grundwasser und in unseren Gewässern. Nitrat im Grundwasser ist das eine Folgeproblem, viel zu nährstoffreiche Oberflächengewässer das andere.

Aber auch die Artenvielfalt wird durch ein Zuviel an Nährstoffen beeinflusst: Die intensive Düngung führt zu einer Verdrängung von Pflanzenarten, die an nährstoffarme Standorte angepasst sind, durch einige wenige stickstoffliebende Arten wie Gräser und Brennnesseln. Mehr als 70 Prozent der Pflanzenarten, die in Deutschland in der Roten Liste aufgeführt sind, gehören zu den Arten nährstoffarmer Standorte. Mit den verdrängten Pflanzenarten verschwinden auch die an sie angepassten Insekten. Und darauffolgend Amphibien, Vögel und Säugetiere.

Problem Pflanzenschutzmittel

Durch die Düngung wachsen nun nicht nur die Kulturpflanzen sondern auch die unerwünschten Beikräuter schneller, was den Einsatz von Herbiziden (Unkrautvernichter) zur Folge hat. Gleichzeitig erhöhen die dichten Pflanzenbestände die Anfälligkeit für Pilze und Schädlinge, was einen erhöhten Einsatz von Insektiziden (Mittel gegen Insekten) und Fungiziden (Mittel gegen Pilze) nach sich zieht. Gegen Pilzerkrankungen werden Fungizide eingesetzt, die sich auch negativ auf die Bodenorganismen auswirken. Ihre Wirkung auf Insekten ist noch nicht ausreichend erforscht.

Herbizide greifen direkt in den Stoffwechsel von Pflanzen ein und töten diese ab. Dadurch gehen Nahrungspflanzen und Lebensräume für Insekten und andere Tiere verloren. Moderne Insektizide wirken sowohl akut toxisch als auch schleichend, indem sie zum Beispiel die Orientierung der Tiere oder die Reproduktion beinträchtigen. Und auch sogenannte Nicht-Zielorganismen werden durch Insektizide getötet, wie zum Beispiel Bienen oder Laufkäfer, die wichtige Funktionen für ein funktionierendes Ökosystem haben.

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