Am Unteren Niederrhein ist ein wichtiges Brutgebiet für den stark gefährdeten Kiebitz – doch auch hier lauern viele Gefahren. Bitte helfen Sie dabei, die Kinderstuben des kleinen Vogels zu schützen!
Jetzt spenden!Der Weg zu Regenerativer Landwirtschaft in Deutschland – und darüber hinaus
Gesundheit von Böden und Pflanzen im Fokus
Die Agrar- und Ernährungswirtschaft ist einer der Hauptverursacher der Klimakrise und des Verlusts der Artenvielfalt. Gleichzeitig ist die Agrar- und Ernährungswirtschaft mit am stärksten von diesen ökologischen Krisen betroffen.
Hinzukommend entfaltet sich gerade – nicht erst, aber auch durch den Krieg in der Ukraine – global eine Ernährungskrise. Der Zugang zu gesunder Nahrung wird immer mehr zum Luxus. Bereits 2020 konnten sich über drei Milliarden Menschen weltweit keine gesunde Ernährungsweise leisten – ein Trend, der weiter stark steigt.
Hinzu kommt: Der ökologische Fußabdruck des Agrar- und Ernährungssystems reduziert sich viel zu langsam und die politische Diskussion dazu ist festgefahren.
Biolandwirtschaft: ökologische Vorteile, weniger Erträge
Während die konventionelle Landwirtschaft hohe Ertragsziele anstrebt, die hohe externe Kosten mit sich bringen und gleichzeitig anfällig für die zunehmenden Dürren und Starkregen sind, bietet die Biolandwirtschaft ökologische Vorteile, allerdings auf Kosten geringerer Erträge.
Weil Landwirt*innen immer häufigere und intensive Starkwetterereignisse mit teilweise gravierenden Folgen für die Ernte erleben, sind sie zunehmend motivierter, ihre Arbeit an die sich stark ändernden Umstände anzupassen. Allerdings bricht aktuell die Umstellungsgeschwindigkeit zur ökologischen Landwirtschaft ein, nun verstärkt durch den verminderten Absatz im Zuge der Inflation. Ein Reformstau türmt sich auf.
Gesundheit von Böden und Pflanzen im Fokus
Die Regenerative Landwirtschaft bietet den dringend benötigten Ausweg:
Aufbauend auf die Konservierende Landwirtschaft, die weltweit exponentielles Wachstum in der Anwendung bei Betrieben vorzeigt, bietet die Regenerative Landwirtschaft sowohl für konventionell wie auch biologisch wirtschaftende Betriebe einen Transformationspfad.
Regenerative Landwirtschaft beschreibt einen adaptiven Ansatz, Landwirtschaft zu betreiben, der praktisch erprobte und wissenschaftlich fundierte Maßnahmen anwendet, die sich auf die Gesundheit von Böden und Pflanzen konzentriert, um die Ertragsresilienz zu steigern und gleichzeitig positive Auswirkungen auf Kohlenstoff- und Wasserkreisläufe sowie die Biodiversität zu schaffen.
Im Kern der Regenerativen Landwirtschaft steht die Entdeckung der Bodenbiodiversität als landwirtschaftliches Produktionsmittel, vor allem der Pilze und Bakterien im Boden.
Die Regenerative Landwirtschaft und ihre Praktiken ermöglichen eine wachsende Unabhängigkeit der Landwirt*innen von der Agrarindustrie und der deutschen Wirtschaft von Gasimporten. Außerdem erleichtert sie die Schließung regionaler Stoffkreisläufe, die Regeneration der Biodiversität und der gekoppelten Kohlenstoff- und Wasserkreisläufe in unseren Agrarökosystemen sowie eine gesündere und gesicherte Nahrungsversorgung in der Breite.
Viele Vorteile für Agrarökosysteme und die Gesellschaft
In der gemeinsamen Studie legen wir detailliert dar, wie die schrittweise Einführung regenerativer Methoden in der deutschen Landwirtschaft von großem Nutzen für unsere Agrarökosysteme und die gesamte Gesellschaft sein kann:
(1) Für die Gesellschaft als Ganzes: Mit einem quantifizierten ökologischen Nutzen von 8,5 Milliarden Euro pro Jahr durch unter anderem geringere Kohlenstoffemissionen und Auswirkungen auf die Verfügbarkeit und Qualität von Wasser. In der Quantifikation sind der Nutzen der Leistungen für die Biodiversität, die Oberflächenkühlung und Starkwetterabmilderung durch Green Water Management sowie der Nutzen durch eine gesündere Nahrung noch nicht berücksichtigt.
(2) Landwirt*innen/landwirtschaftliche Betriebe: Gewinnsteigerung von bis zu 60 Prozent gegenüber der konventionellen Landwirtschaft aufgrund geringerer Betriebsmittelkosten, betrieblicher Einsparungen und einer höheren Ertragsresilienz bei Starkwetterereignissen.
(3) Nachgelagerte Verarbeitung, Lebensmittelherstellung und Einzelhandel: Verringerung der Risiken in der Lieferkette um bis zu 50 Prozent in Jahren mit wetterbedingten Versorgungsengpässen, zum Beispiel Dürreperioden.
Das Fazit der Studie: In Anbetracht dieses Triple-Win-Effekts sollte der Weg zu einem regenerativen Agrar- und Ernährungssystem in Deutschland von allen Beteiligten gefördert werden. In der Studie zeigen wir entsprechend Möglichkeiten und Maßnahmen für Landwirt*innen, Zulieferern von landwirtschaftlichen Betriebsmitteln, Agrarverarbeitung, Lebensmittelindustrie und -einzelhandel, Bildungseinrichtungen und politische Entscheidungsträger*innen auf, um die regenerative Transformation so schnell wie möglich voranzutreiben.
Hier finden Sie die Langversion der Studie auf Englisch >>
Die Langversion der Studie auf Deutsch >>
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