8 Hektar junger Eichenwald stehen am Tollensesee zum Verkauf. Genau jetzt zum Fest. Wenn wir sie gemeinsam erwerben, kann er sich zum für alle Zeit ungestörten, artenreichen Urwald entwickeln.
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Zehn Fragen und Antworten zum Thema Natur und Gesundheit
1. Zecken, Fuchsbandwurm, Schlangen, Giftpflanzen und Infektionen aus dem Nistkasten - wahre Horrorgeschichten bekommen wir fast täglich in Presse, Rundfunk und Fernsehen präsentiert. Wie gefährlich ist es, in Mitteleuropa draußen Natur zu erleben?
Schreckensmeldungen über Gefahren in der Natur verunsichern viele Menschen, wenn in den Medien anhand schwerer Einzelfälle Ängste geweckt werden, die in keiner vernünftigen Relation zum Risiko stehen. Die genannten Gesundheitsprobleme sind weder vergleichbar mit tropischen Infektionen wie der Malaria, an der jährlich Millionen erkranken und versterben, noch mit unseren alltäglichen Risiken wie Straßenverkehr, Freizeitsport oder Genussmittelkonsum. Dennoch sollten sich Menschen, die sich regelmäßig in der Natur aufhalten über Krankheiten informieren, die bei Aktivitäten im Freien erworben werden können, um die relativ geringen Risiken richtig einzuschätzen und mögliche Gesundheitsprobleme zu vermeiden.
2. Kann man im Wald Pilze und Beeren bedenkenlos sammeln?
Regelmäßig werden Beeren- und Pilzsammler vor dem Fuchsbandwurm gewarnt, von dem vor allem die Mittelgebirge Europas betroffen sind. In Süddeutschland können bis zu 75 Prozent der Füchse befallen sein. Selbst in Hochrisikogebieten wie der Schwäbischen Alb ist eine Erkrankung an der Echinokokkose heimtückisch, aber selten. Infolge der wenigen Fuchskontakte kommt es laut Echinokokkose-Register zu bundesweit gerade einmal 25 Fällen im Jahr. Selbst Jäger, Kürschner, Beerensammler und Spaziergänger zählen derzeit nicht zu typischen Risikogruppen.
3. Wie kann man sich vor dem Fuchsbandwurm schützen?
Einen hundertprozentigen Schutz vor infektiösen Bandwurmeiern gibt es nicht, denn Füchse besiedeln unser Land fast flächendeckend und lassen sich selbst in Gärten und Großstädten sehen. Dennoch ist die Wahrscheinlichkeit einer Infektion durch Aufnahme eines Eies gering. Als vorbeugenden Maßnahmen gelten derzeit: Grundsätzlich rohe Nahrungsmittel aus Fuchsgebieten waschen oder besser kochen. Waldfrüchte, Pilze und Obst über 60 Grad Celsius erhitzen. Kühlen bis minus 20 Grad Celsius oder Einlegen in Alkohol reichen nicht aus. Nach Erdkontakt Hände waschen und Gartengerät, Schuhe und Kleidung nicht ins Haus nehmen.
4. Können Haustiere die vorgenannten Krankheiten auf Menschen übertragen?
Hunde und Katzen, die in der freien Natur umherstreifen, können Zecken tragen. Ein Übergang im Haus vom Tier auf den Menschen dürfte aber unwahrscheinlich sein. Während Füchse häufig Träger des Fuchsbandwurmes sind, liegt die Befallsrate bei Hund und Katze unter einem Prozent. Wegen engem Kontakt sollten mäusejagende Haustiere regelmäßig mit Wurmmitteln behandelt werden. Von der Tollwut sind meist Füchse befallen, doch in den meisten Fällen wurden Erkrankungen durch Hundebisse auf den Menschen übertragen. Allerdings ist die Tollwut sehr selten geworden: Während in den Tropen jährlich 50.000 Menschen an ihr sterben, wurden in Deutschland zwischen 1987 und 1992 vier Fälle bekannt.
5. Wie verhalte ich mich, wenn eine Zecke an mir Blut saugt?
Saugende Zecken sind umgehend zu entfernen, denn das Infektionsrisiko steigt mit der Saugdauer. Die Zecke mit einer feinen Pinzette greifen. Das Tier dicht über der Haut fassen, nicht quetschen und unter leicht drehenden Bewegungen nach oben herausziehen. Zeckenzangen gelten neuerdings als weniger geeignet, da sie die Zecke quetschen können. Niemals die Zecke mit Öl, Klebstoff, Wachs oder Creme ersticken, sonst kann das Tier vermehrt infektiösen Speichel absondern. Zeckenköpfe, die in der Haut stecken blieben, vom Arzt entfernen lassen. Eine Infektionsgefahr geht von ihnen nicht mehr aus. Entfernte Zecken können auf Krankheitserreger untersucht werden.
6. Wie erkenne ich eine von Zecken übertragene Borreliose?
Die Borreliose ist in Deutschland die am häufigsten von Zecken übertragene Krankheit. Erreger sind Bakterien, die in Europa und Nordamerika vorkommen. Regional sind bis zu 40 Prozent der Zecken in Europa befallen. Borrelien werden über den Zeckenspeichel weitergegeben werden. Aber nicht jeder Stich einer infizierten Zecke führt zu einer Infektion!
Borrelien-Erreger können zu chronischer Krankheit und Dauerschäden führen. Ein bis drei Wochen nach einem oft unbemerkten Zeckenstich, erkrankt der Betroffene an einer Sommergrippe und auf seinem Körper kann eine runde, über handtellergroße Hautrötung auftreten, die sich kreisförmig ausbreitet und eventuell in der Mitte verblasst. Diese Wanderröte ist ein wichtiger Frühhinweis. Verschwindet die Rötung, bedeutet das nicht, dass die Krankheit abgeheilt ist. Unbehandelt kann es nach Wochen bis Monaten zu Entzündungen im Nervensystem und an anderen Organen kommen. Taubheitsgefühl, schmerzhafte Nervenentzündungen und Lähmungen treten auf, die sich unter Behandlung weitgehend zurückbilden. Eventuell entzünden sich Knie- und Sprunggelenke immer wieder. Bei Kindern sind Borrelien häufige Ursachen für Hirnhautentzündungen, die unter Antibiotika meistens gut abheilen.
Je früher man eine Borreliose zum Beispiel an der Wanderröte erkennt, desto eher lassen sich durch frühzeitige konsequente Antibiotikagabe chronische Verläufe verhindern. Demnächst ist auch in Deutschland eine Schutzimpfung gegen Borreliose verfügbar.
7. Wie häufig und gefährlich ist die von Zecken übertragene Hirnhautentzündung?
Mancherorts tragen bis zu zwei Prozent der Zecken das FSME-Virus. Schwerpunktgebiete sind Süddeutschland und die Schweiz. Seit Mitte der neunziger Jahre treten FSME-Fälle in weiten Teilen Europas vermehrt auf. Die meisten Infektionen ereignen sich im Sommer bei Freizeitaktivitäten im Freien. Stiche virustragender Zecken bleiben aber zu 90 Prozent folgenlos. Bei den übrigen zehn Prozent tritt eine Sommergrippe auf und nur bei einem Teil dieser Erkrankten kommt es zu schweren Entzündungen des Nervensystems. Bei Kindern scheint die Infektion milder und folgenloser zu verlaufen. Erwachsene leiden häufiger unter Komplikationen und bleibenden Schäden.
Die FSME kann nur symptomatisch behandelt werden. Daher wird allen Menschen eine Schutzimpfung empfohlen, die sich im Sommer regelmäßig in Risikogebieten aufhalten. Zu diesen zählen im deutschsprachigen Raum Flusstäler in Süddeutschland, Österreich sowie in Teilen der Schweiz. Eine Impf-Auffrischung ist alle drei Jahre notwendig. Die Impfung wird gut vertragen, Komplikationen treten nicht häufiger als bei vergleichbaren Impfungen auf. Vermutlich hat die Impfung dazu beigetragen, dass in Bayern FSME-Fälle seltener geworden sind.
8. Muss ich mich bei Spaziergängen vor giftigen Schlangen fürchten?
Schlangen lösen oft Angst und Abscheu aus. Diese Reaktionen sind unbegründet, da die bei uns vorkommenden Schlangen scheu sind. Am bekanntesten sind Kreuzotter und Ringelnatter. Die meisten Schlangenbisse passieren im Ausland oder bei der Terrarienhaltung. Nur in einem Drittel der Fälle, in denen Schlangen in der Bundesrepublik zugebissen haben, war es die Kreuzotter. Seit Jahrzehnten ist in der alten Bundesrepublik kein Todesfall durch sie bekannt. Übrigens: Nicht jeder Biss enthält Gift und muss zwingend zur Vergiftung führen!
9. Was tue ich bei Pilzvergiftungen?
Im Herbst ist in unseren Wäldern Pilzsaison. Immer wieder kommt es zu schweren Vergiftungen durch die Verwechslung genießbarer Pilze mit giftigen Fliegen- und Knollenblätterpilzen. Pilze sammeln erfordert Artenkenntnis! Informieren Sie sich vorher in Fachbüchern, bei Pilzberatern oder Ihrem Apotheker über genießbare ungiftige Pilze. Sammeln Sie nicht ziel- und wahllos Pilze, um sie hinterher vom Fachmann aussortieren zu lassen. Auf diese Weise gefährden Sie unnötig bedrohte Pilzarten. Schneiden Sie Pilze mit dem Messer ab, ziehen Sie das Wurzelgeflecht nicht mit heraus und zerstören sie keine vermeintlich giftigen Pilze.
10. Kann ich beim Reinigen eines Nistkastens krank werden?
In letzter Zeit hat die Warnung vor der Ornithose Natur- und Vogelfreunde verunsichert, die Nistkästen betreuen. Doch eine erhöhte Gesundheitsgefährdung bei Nistkastenkontrolle, Vogelberingung oder Vogelpflege besteht nach derzeitigem Kenntnisstand nicht. Infektionen durch alle Lebewesen, auch Vögel grundsätzlich möglich. Viele Zier- und Nutzvögel sowie wildlebende Vogelarten tragen den Ornithoseerreger. Über das Einatmen oder Schmierinfektionen kann er auf den Menschen übergehen. Dennoch sind Erkrankungen mit durchschnittlich 150 Fällen pro Jahr in der Bundesrepublik eher selten. Zu Erkrankungen kommt es in der Regel nur, wenn ständige, enge Kontakte zu Zuchtgeflügel, Käfigvögeln und Tauben bestehen. Die Krankheit äußert sich durch eine Lungenentzündung, Kopfschmerzen und Fieber und kann mit Antibiotika gut behandelt werden.
Stefan Bosch
Weitere Tipps und Verhaltensregeln, die dazu beitragen, die Natur unbeschwert zu genießen, gibt der Ratgeber „Trotz Zecke, Wespe, Fuchsbandwurm...“, der gegen Einsendung von fünf Briefmarken zu je 80 Cent bestellt werden kann beim NABU Baden-Württemberg, Tübinger Straße 15, 70178 Stuttgart.
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