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Erstmals Welt-Nil-Fieber in Deutschland
Bei den meisten Vögeln bleibt die Infektion mit dem West-Nil-Virus symptomlos. Eine Reihe von Arten ist jedoch sehr empfänglich für WNV, so dass es zu massiven Epidemien mit Todesfällen kommen kann. Vor allem Eulen und Greife sowie Rabenvögel sind häufige WNV-Opfer.
Genauso kam es nun bei uns. Der Erstnachweis im August betraf einen Bartkauz aus dem Zoo Halle/Saale, es folgten ein weiterer Bartkauz im Wildpark Poing (Kreis Ebersberg, Oberbayern), ein frei lebender Habicht aus Weißandt-Gölzau (Kreis Bitterfeld) und ein Volieren-Habicht in Bad Düben (Kreis Nordsachsen). Am Ende des Sommers lagen Nachweise aus praktisch allen östlichen Bundesländern vor.
Pferde und Menschen als Fehlwirte
Für großes Aufsehen sorgte schließlich eine tödliche West-Nil-Infektion bei einem Pferd in Brandenburg. Pferde können wie Menschen und Vögel durch virustragende Stechmücken infiziert werden. Das Pferd gilt dabei wie der Mensch aber als sogenannter Fehlwirt. Das Virus vermehrt sich also nicht in dem Maße, dass es zu einer Rückinfektion von Stechmücken ausreicht. Von infizierten Pferden geht daher keine Ansteckungsgefahr aus.
Ähnlich wie bei Menschen entwickelt die Mehrzahl der infizierten Pferde keine Symptome. Manche Tiere reagieren jedoch mit deutlichen Ausfallserscheinungen des zentralen Nervensystems. Das West-Nil-Virus verursacht dabei eine Meningitis oder Enzephalitis. Dabei sterben 22 bis 44 Prozent der klinisch erkrankten Pferde.
181 Tote in Südeuropa
Der Erreger ist in weiten Teilen Afrikas, Asiens und inzwischen auch Europas heimisch. In den 1990ern gelangte das West-Nil-Virus zudem in die USA, wo es sich rasch ausbreitete. Beim Menschen verläuft eine Infektion in den meisten Fällen ohne Symptome oder mit leichten Grippesymptomen. Ein schwerer Krankheitsverlauf bis hin zum Tod ist der Ausnahmefall. Kommt es jedoch wie im vergangenen Sommer in Südeuropa zu einer großen Zahl von Infektionen, häufen sich auch die Todesfälle. Laut European Centre for Disease Prevention and Control sind 2018 europaweit 181 vor allem ältere Menschen am West-Nil-Virus gestorben. Therapien oder Impfungen gibt es nicht.
Ob sich das Virus bei uns etabliert, lässt sich noch nicht sagen. Möglicherweise haben durch Warenverkehr eingeschleppte südeuropäische Stechmücken die Vögel infiziert. Es bleibt abzuwarten, ob das Virus hier dauerhaft Wirte und Überträgermücken findet und überlebt.
- Übersichtsseite West-Nil-Virus des FLI
- Aktuelle Infos zu West-Nil-Infektionen bei Menschen und Pferden in Europa (englisch)
- Vollständige Mitteilung des FLI zum Pferdefall
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