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Jetzt spenden!Auf der „grünen Welle“ in die Arktis
Wildgänsezug auf die Vegetationsentwicklung am Zugweg abgestimmt
24. Februar 2011 -
Wenn die Wildgänse bei uns im zeitigen Frühjahr in Richtung ihrer arktischen Brutgebiete aufbrechen, stehen sie unter gewaltigen energetischen Zwängen: Einerseits benötigen sie sehr viel Energie für den anstrengenden Langstreckenzug, andererseits müssen sie für die erfolgreiche Aufzucht ihrer Küken Fettreserven mit in die Brutgebiete tragen.
Noch immer ist der jährliche Vogelzug eines der großen Naturgeheimnisse, die die Menschheit seit jeher faszinieren. Mit moderner Technik wie der Satellitentelemetrie können mehr und mehr Aspekte aufgeklärt werden. Kleine, solarbetriebene GPS-Empfänger auf dem Rücken von Wildgänsen machen es möglich: Sie lokalisieren den Vogel und senden die Positionen direkt über einen Satelliten an die Forscher.
Die Untersuchung an arktischen Blässgänsen, einer der wichtigsten überwinternden Gänsearten in Westeuropa, bewies dabei, wie perfekt der Vogelzug auf die Umweltbedingungen angepasst ist. Wie ein Team aus deutschen und niederländischen Gänseforschern im Fachmagazin OIKOS berichtet, ziehen die Blässgänse mit dem zeitigen Frühling mit, so dass sie zum Rasten während des Zuges immer frisch sprießendes Gras zur Verfügung haben. Dieses ist energetisch besonders hochwertig und weist gleichzeitig einen geringen Raufasergehalt auf. Die Zugvogelforscher sprechen hierbei von der „grünen Welle“, auf der die Vögel ziehen.
Blässgänse, die im Gegensatz zu anderen Arten innerkontinental von Deutschland über Polen, Weißrussland oder das Baltikum nach Russland und weiter nach Sibirien ziehen, zeigen diese Anpassung an die Grüne Welle in besonderer Weise. Sie rasten auf ihrem Weg in regelmäßigen Abständen – durchschnittlich zehn Mal –, um ihre Energiereserven aufzutanken.
Mathematische Modelle zeigen, dass Tageslänge oder die Temperatur vor Ort wenig Zusammenhang mit der Ankunft der Vögel an ihren Rastplätzen zu tun haben. Die Beschleunigung der Temperatur hingegen beschreibt das Zugverhalten der Gänse sehr gut. Somit nutzen sie Gebiete entlang ihrer Zugroute genau dann, wenn die Temperatur am schnellsten ansteigt, was wiederum mit dem frühen Wachstumsbeginn der Vegetation zusammenfällt.
Aus der Studie geht hervor, dass Gänse, die dieser „grünen Welle“ besonders genau folgen, öfter erfolgreich brüten. Die Ergebnisse stellen einen wichtigen Baustein für Prognosen dar, wie sich der Vogelzug zum Beispiel durch den Klimawandel verändern könnte und in wieweit sich Zugvögel wie die Wildgänse an die Veränderungen anpassen können.
Die Studie wurde durch die finanzielle Unterstützung des Vogelschutz‐Komitees. (VsK), des Instituts WUR Alterra, sowie des Nederlands Instituut voor Ecologie (NIOO) und der Koninklijke Nederlandse Akedemie van Wetenschappen (KNAW) ermöglicht.
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