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Keine Rast für Wildgänse
Schonzeiten sind ein wichtiger Beitrag zum Artenschutz
Zum Internationalen Tag des Artenschutzes (3. März) hat der NABU an Verantwortliche in Bund und Ländern appelliert, nordischen Wildgänsen auch künftig sichere Rastgebiete zu garantieren. "Wer heutzutage die bestehenden Schonzeiten für Arten wie Bless-, Saat- und Ringelgänse wieder aufheben möchte, handelt nicht nur kurzsichtig, sondern gefährdet Tiere, die ein Teil unseres internationalen Naturerbes sind", sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke und machte auch deutlich, weshalb er an diesem Tag gerade die Gänse in den Mittelpunkt stelle. So plant die niedersächsische Landesregierung derzeit eine Änderung ihrer Jagdzeitenverordnung, um die Jagd auf rastende Wildgänse auszuweiten. Denn Gänse sind Grasfresser. Wo sie lange und in großer Zahl rasten, kann es zu Fraßschäden auf landwirtschaftlichen Nutzflächen kommen. "Doch leider wird schnell übersehen, dass mit einer Bejagung und Störung der Gänse letztlich das Gegenteil erreicht wird", so Tschimpke weiter.
Bejagte Gänse werden scheu, flüchten bereits auf große Distanzen, und benötigen durch häufiges Umherfliegen letztlich mehr Energie - und damit auch mehr Futter. Abgesehen davon lässt sich die Jagd auf Wildgänse nicht tierschutzgerecht durchführen: Oftmals werden die Gänse durch Schrotpartikel nur verletzt und verenden später qualvoll, Familienverbände werden auseinandergerissen und Jungvögel verlieren den für sie überlebenswichtigen Anschluss an ihre Eltern.
Um den Nahrungsbedarf der Vögel zu sichern, gleichzeitig aber auch Schäden für die Landwirtschaft zu minimieren, plädiert der NABU für eine flexible Handhabung von Ausgleichszahlungen an betroffene Landwirte. Zum Schutz der Gänse darf es keine Alternative geben.
Wie Bestandszählungen zeigen, haben Bless-, Saat- und Ringelgänse in ihren arktischen Brutgebieten keineswegs zugenommen, sondern lediglich einen Teil ihrer Zugwege verlagert. "Die nordischen Gänse sind hilfsbedürftiger denn je", betonte Dr. Markus Nipkow, ehemals Vogelschutzexperte beim NABU. "Wir befürchten ohnehin, dass sie infolge der Klimaerwärmung große Teile ihrer bisherigen Brutgebiete verlieren werden. Umso mehr kommt es darauf an, dass sie entlang ihrer Zugwege sichere und störungsarme Gebiete vorfinden, wo sie ihren Energiebedarf ausreichend decken können", so Nipkow.
Bundesländer wollen Gänsejagd ausweiten
Bundesländer wollen Gänsejagd ausweiten
Angesichts der Pläne einiger Bundesländer, rastende Wildgänse künftig intensiver zu bejagen, appellieren der NABU, der Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA), der Deutsche Rat für Vogelschutz (DRV) und die Deutsche Ornithologen-Gesellschaft (DO-G), Forderungen nach einer Ausweitung der Jagdzeiten nicht nachzugeben und stattdessen den ebenso unsinnigen wie schädlichen Abschuss von Gänsen komplett einzustellen.
"Deutschland trägt eine hohe Verantwortung gegenüber den Gänsen, die aus Brutgebieten zu uns kommen, die Tausende von Kilometern entfernt liegen. Sie sind ein Teil des internationalen Naturerbes, und Deutschland ist eines der wichtigsten Überwinterungsgebiete" betonte NABU-Präsident Olaf Tschimpke, Mitunterzeichner einer gemeinsamen Erklärung zur Gänsejagd in Deutschland. Der konsequente Schutz der hier rastenden Vögel sei aus Sicht der Verbände nicht verhandelbar. "Zugvogelschutz von Ländern wie Italien zu fordern, im eigenen Land jedoch eine Bejagung zu legitimieren, darf nicht zum Kennzeichen hiesiger Politik werden", so Tschimpke weiter.
Die Forderungen der Verbände, die bundesweit 450.000 ehrenamtliche und professionelle Vogelkundler vertreten, richten sich gegen Pläne wie in Niedersachsen, mit einer Änderung der Jagdzeitenverordnung Fraßschäden auf landwirtschaftlichen Nutzflächen zu verhindern. Damit würde das Gegenteil erreicht, sind sich die Experten einig: Bejagte Gänse werden scheu, flüchten bereits auf große Distanzen und benötigen durch häufiges Umherfliegen letztlich mehr Energie - und damit auch mehr Futter.
Die heutige Situation ist auch eine Folge landwirtschaftlicher Veränderungen. Viele traditionelle Weideflächen der Gänse sind in den letzten Jahren zu Äckern umgebrochen worden - die Konflikte damit hausgemacht. Um den Nahrungsbedarf der Vögel zu sichern, gleichzeitig aber auch die Schäden für die Landwirtschaft zu minimieren, plädieren der NABU und die Verbände für eine flexiblere Handhabung von Ausgleichszahlungen für betroffene Landwirte als bisher. Langfristige Beobachtungen der Gänseforscher zeigen, dass Bless-, Saat- und Ringelgänse in ihren arktischen Brutgebieten keineswegs zugenommen, sondern lediglich einen Teil ihrer Zugwege verlagert haben. Die Bestände der überwiegend im Bereich des Wattenmeeres überwinternden Ringelgänse sind bereits seit zehn Jahren rückläufig.