Bundesarbeitsgruppe Rabenvogelschutz

Vom Konflikt zur Koexistenz

Von den einen romantisiert, von den anderen verabscheut. Menschen haben viele Vorurteile gegenüber Rabenvögeln. Meist sind es ihre Gegner, die in Medien Gehör finden und den öffentlichen Diskurs mit ihren Darstellungen prägen, wobei oftmals veraltete oder gezielte Fehlinformationen gestreut werden und so das „schlechte“ Image der Rabenvögel gefestigt wird. Das möchten wir ändern.

Gelebter Naturschutz

Das Zusammentreffen von Menschen und Rabenvögeln zeigt wie unter einem Brennglas, worauf es in gelebtem Naturschutz ankommt. Wir Menschen müssen fähig und willens sein, unseren nicht-menschlichen Nachbarn Raum und Entfaltungsmöglichkeiten zuzugestehen, ganz genau so, wie wir es ganz selbstverständlich bei unseren menschlichen Nachbarn tun. Miteinander zu leben ist das Ziel. Das bedeutet auch, Zugeständnisse zu machen. Aber genau das tun Rabenvögel auch: die schlauen Köpfchen passen sich sehr schnell und unverdrossen an die Gelegenheiten, die wir ihnen bieten – oder nehmen, an.

Natur in nächster Nähe

Das Zusammenleben mit Rabenvögeln ist ein Beispiel dafür, was wir gewinnen, wenn wir den anderen Lebewesen der Natur nahekommen. Mitzuerleben ist ihr fein abgestimmtes komplexes Sozialleben, liebevolle Fürsorge füreinander und gewitzte Problemlösungen. Rabenvögel stellen unter Beweis, dass die Natur niemals aufgibt und immer einen guten Lösungsweg findet. Dies gehört auch zu unseren Handlungsprinzipien.

Vergrämungen? Fehlanzeige!

Die Klugheit der Rabenvögel führt auch dazu, dass ihnen schwer beizukommen ist. Beispielsweise werden nicht selten fünfstellige Beträge in etlichen Kommunen alljährlich ver(sch)wendet, um z. B. Saatkrähen aus Innenstädten zu vergrämen. Oft führt das sogar zum gegenteiligen Effekt, da Kolonien sich aufsplitten oder verlagern, so dass sich Beeinträchtigungen für die menschlichen Nachbarn ausweiten. Wir klären auf über Möglichkeiten und Grenzen – angesichts der tieferliegenden Gründe für die Ansiedlung von Krähen in Städten: der Strukturwandel in der Landwirtschaft und die Verfolgung der Tiere in der Agrarlandschaft. Entsprechend klären wir über die komplexen Zusammenhänge auf, unter denen Rabenkrähen – meist zu Unrecht – des Übergriffs auf Lämmer oder Kälbchen verdächtigt werden. Anhand solcher und vieler weiterer Beispiele wird offensichtlich, dass es statt untauglicher Symptombehandlungen umfassende Konzepte braucht.

Umfassende Konzepte

Wir, von der Bundesarbeitsgruppe Rabenvogelschutz, möchten die Tiere, ihre Brutstätten und ihren Lebensraum schützen und interessierte, wie betroffenen Menschen unterstützen, indem wir über die Verhaltensökologie der Vögel und über deren Wechselwirkungen mit menschlichem Handeln aufklären und in einem konstruktiven Dialog kreative Lösungswege entwickeln. Zu diesem Zweck erarbeiten wir Konzepte und Informationsmaterial und stellen unsere Expertise in Form von Handlungsempfehlungen und Beratung für Politik, Behörden und Interessierte zur Verfügung.

Kontakt

Sprecherin
Uta Maria Jürgens
Beethovenstraße 23
78224 Singen
BAG-Rabenvogelschutz@NABU.de
Tel. 01 63-64 59 373

Co-Sprecher
Karl Rusche
BAG-Rabenvogelschutz@NABU.de

Co-Sprecher
Johann Beuke
BAG-Rabenvogelschutz@NABU.de

Aktuelle Projekte

• Erarbeitung von Informationsmaterialien und Handreichungen für Medien, Behörden und Privatpersonen
• Erarbeitung eines Gesamtkonzepts zum Umgang mit Mensch-Rabenvogel-Konflikten, sowie lokal angepasster Umsetzungsmöglichkeiten
• Verfolgung unrechtmäßiger Vergrämungen von Saatkrähen
• Beratung und Begleitung von Privatpersonen

Mehr zum Thema

DAs nabu expert*innennetz