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Die Fadenschnecken (Aeolidia)
In heimischen Gärten werden Nacktschnecken als Plagegeister verflucht. Ihre Unterwasser-Pendants aber sind ein Naturspektakel für sich: Klein und transparent, haben sie entweder einen milchig-weißen bis grauen, oder aber einen bunt gefärbten Körper. Zahlreiche Arten der zu den Hinterkiemern gehörenden Fadenschnecken sind bekannt, wobei die meisten nicht länger als fünf Zentimeter werden. Mit bis zu zehn Zentimetern Länge zählt die in der Ostsee beheimatete Breitwarzige Fadenschnecke zu den größeren Arten.
Besonders häufig in der Fehmarnbelt-Region ist die Drummonds Fadenschnecke (Facelina bostoniensis), eine der schönsten Meeresnacktschnecken. Mit ihrer rosa-roten Färbung sendet sie schon von weitem eine klare Botschaft an potenzielle Feinde: Nicht fressen, ich bin gefährlich! Sie lebt meist auf harten Untergründen, in Algenwäldern oder Seegraswiesen und ernährt sich primär vom röhrenbewohnenden Hydropolypen Tubularia indivisa.
Merkmale und Lebensraum
Zu finden sind Fadenschnecken in jeder Meerestiefe, besonders gehäuft aber treten sie in warmen Meeren im Flachwasserbereich auf. Ihr Gehäuse haben die Meeresnacktschnecken im Laufe der Evolution verloren; ihre Kiemen liegen frei und nicht – wie bei Gehäuseschnecken – in einer Mantelhöhle. Auf dem Rücken tragen sie zahlreiche, bunt gefärbte, fadenartige Anhänge, sogenannte Cerata, die sowohl zur Atmung als auch zur Verteidigung dienen. In die Fortsätze ragen Ausläufer der Mitteldarmdrüsen; sie enden mit einem sogenannten Nesselsack – aber dazu später mehr.
Das ist besonders an den Fadenschnecken
Wenn Fadenschnecken ihre Beute, kleine Polypen, verspeisen, verdauen sie diese nicht komplett: Sie verlagern deren kleine Giftpfeile, sogenannte Nesselzellen, in ihre Cerata und speichern sie in den Nesselsäcken. Diese eingelagerten Kleptocniden – also „gestohlene Waffen“ – werden bei Berührung durch andere Tiere ausgestoßen und wehren so Fressfeinde ab.
Erkennbar ist die Fadenschnecke darüber hinaus an ihren beiden Vorderfühlern, Rhinophoren genannt, die in etwa halb so groß sind wie sie selbst. Diese beinhalten chemische Sinnesorgane, mit denen die Schnecken vor allem Strömung wahrnehmen können. Für Tasten, Schmecken und Riechen sind weitere Fühler beziehungsweise Tentakel am Mund zuständig.
Ernährung und Fortpflanzung
Meeresnacktschnecken sind Hermaphroditen, benötigen für die Befruchtung aber dennoch einen Partner. Jede Schnecke produziert dabei sowohl Eizellen als auch Spermien. Die bis zu 20.000 befruchteten Eier werden in Schleimfäden an Algen, Seegras oder Polypen gewickelt. Daraus schlüpfen planktonische Larven.
Fadenschnecken sind Fleischfresser und Nahrungspezialisten. Oft wird gar nur eine bestimmte Art gefressen. Manche Arten verspeisen andere Nacktkiemer, vereinzelt sogar schwächere Tiere der eigenen Art. Hauptnahrung aber sind Nesseltiere, darunter Hydrozoen und Weichkorallen, aber auch Schwämme und Moostierchen. Nesseltiere versuchen sich mit einer Art Giftpfeil gegen ihre Feinde zu wehren, haben gegen Meeresschnecken aber keine Chance.
Gefährdung
In der Roten Liste der bedrohten Tierarten wird die Breitwarzige Fadenschnecke (Aeolidia papillosa) als selten aufgeführt; ihr Bestand aber dürfte langfristig gleich bleiben. Sie gilt damit als nicht gefährdet. Zur Drummonds Fadenschnecke gibt es keinerlei Angaben zur Gefährdung.