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Mehr Informationen zur Patenschaft!Die Top-10-Statements der internationalen Wolfskonferenz
So sehen internationale Experten den Wolf
Vom 24. bis 26. September veranstaltete der NABU in Wolfsburg eine internationale Wolfskonferenz, auf der Experten aus Gesellschaft, Wissenschaft und Politik zusammen kamen, um gemeinsame Lösungen für ein Miteinander von Mensch und Wolf zu diskutieren. Wir haben hier die zehn besten Statements der Konferenz gesammelt!
1. „Der Wolf gehört zu Deutschland.“
Dr. Elsa Nickel, Abteilungsleiterin Naturschutz im Bundesumweltministerium, macht deutlich, dass der Wolf in unsere Natur gehört und dass es unsere Pflicht ist, ihn zu schützen. Sie fügte hinzu, dass das Bundesumweltministerium es ablehne, den Schutzstatus des Wolfes in der EU zu ändern. Die Situation in Deutschland gebe dazu keinen Anlass.
2. „Misinformation is one of the biggest problems with wolves.“
Dr. L. David Mech vom International Wolf Center und einer der bekanntesten Wolfsforscher der Welt spricht damit Vorurteile und Mythen zum Wolf an. Dass sich Fehlinformationen – sowohl pro als auch contra Wolf – hartnäckig halten und in emotionaler Weise oft die Debatte bestimmen, muss sich ändern. Er forderte von allen Beteiligten, auch und vor allem von den Medien, eine Versachlichung der Debatte.
3. „Das Management von Wildtieren ist zu 10 Prozent Biologie und zu 90 Prozent das Management der Menschen, die mit ihnen leben.“
Dr. Michael Manfredo, Verhaltensforscher an der Colorado State University, gibt damit zu verstehen, dass wir uns bei der Rückkehr des Wolfes vor allem mit den Herausforderungen beschäftigen müssen, die das Zusammenleben zwischen Mensch und Wolf mit sich bringt. Dazu gehört zum Beispiel ganz praktisch ein ausreichender und funktionierender Schutz für Nutztiere, daneben ist aber auch der richtige Umgang mit Ängsten und Sorgen wichtig, wenn ein großer Beutegreifer wieder heimisch wird.
4. „Intolerant people may be less angry at the agency if it kills wolves – but tolerance for wolves themselves did not improve after Montana’s wolf hunt“
Dr. Adrian Treves vom Carnivore Coexistence Lab zitiert damit ein Forschungsergebnis aus einer nicht publizierten Studie (Lewis et al. 2012) aus Montana. Hier wurde vor und nach der Jagd auf Wölfe untersucht, wie hoch die Toleranz für Wölfe in der Bevölkerung lag. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass auch die Jagd die Akzeptanz für das Tier bei der Bevölkerung nicht steigern konnte.
5. „Wir wollen nicht den Mittwolf, sondern Mensch und Wolf möglichst konfliktfrei die ganze Woche über!“
Andreas Leppmann, Geschäftsführer des Deutschen Jagdverbands, spielt damit auf das NABU-Format mittWOLF an, mit dem wir wöchentlich Wissenswertes und sachliche Informationen rund um den Wolf streuen. Damit will er wohl sagen, dass diese Form der Information nicht ausreicht – das finden wir auch und sind deshalb seit zehn Jahren aktiv für den Schutz des Wolfes dabei. Die Debatte um das Zusammenleben zwischen Mensch und Wolf braucht mehr Sachlichkeit und wissenschaftliche Fakten. Dass sich Andreas Leppmann, der von sich selbst sagt, ein Freund des Wolfes zu sein, für eine objektivere Berichterstattung beim Thema Wolf einsetzen möchte, begrüßt der NABU.
6. „Conflicts over wolves are social conflicts.“
Dr. Ketil Skogen vom NINA-Institut aus Norwegen regt damit zum Nachdenken an. Er meint, dass der Wolf in unserer Gesellschaft stellvertretend für größere Probleme steht, die über ihn ausgetragen werden. Er glaubt, dass dahinter Grundkonflikte um Macht, Kontrolle und gegensätzliche Traditionen stehen.
7. „Wölfe sind sehr anpassungsfähig. Ihnen ist es egal, ob die Landschaft schön ist.“
Ilka Reinhardt vom LUPUS Institut für Wolfsmonitoring und -forschung stellt damit klar, dass der Wolf nicht nur im Wald leben kann oder besondere Wildnis bräuchte. Wölfe können in sehr vielen Landschaften leben, solange genügend Beutetiere vorhanden sind und die Gegenden nicht zu stark durch Straßen und Siedlungen zerschnitten werden.
8. „When the shepherds in Croatia lose a sheep to the wolf, they blame themselves – because they didn't do their job properly."
Prof. Dr. Josip Kusak von der Zagreb Universität aus Kroatien berichtet, dass es den Schäfern in seinem Land mitunter sogar peinlich sei, wenn ein Wolf eines ihrer Schafe reißt, und zwar weil dies signalisiert, dass sie etwas beim Schutz ihrer Tiere falsch gemacht haben. Er macht deutlich, wie unterschiedlich in Europa die Sicht auf den Wolf ist.
9. „Die Ehe zwischen Schäfern und Wolf ist sicher keine Liebesehe, aber ein Zusammenleben ist möglich.“
Dr. Regina Walther vom Sächsischen Schaf- und Ziegenzuchtverband weist mit diesen Worten darauf hin, dass der Wolf für ihre Zunft große Probleme mit sich bringt. Nicht nur die finanziellen Mehrkosten für richtige Schutzzäune und Herdenschutzhunde machen den Nutztierhaltern zu schaffen, auch der zeitliche Mehraufwand belastet ihren Arbeitsalltag sehr. Dennoch ist sie der Meinung, dass ein Zusammenleben zwischen Wolf und Nutztierhaltern funktionieren kann, wenn man es richtig angeht.
10. „Wir benötigen bundesweite Regeln für den Wolf.“
Dr. Eick von Ruschkowski, Leiter des NABU-Wolfsprojekts, meint damit, dass die Strukturen des Wolfsmanagements in Deutschland weiter ausgebaut werden müssen. Dafür bedarf es nicht nur der Einrichtung einer interdisziplinären Expertengruppe zur Klärung fachlicher und organisatorischer Fragen, sondern eines kontinuierlichen Austausches unter allen Interessengruppen mit der gemeinschaftlichen Entwicklung von Lösungen.
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