Feuerwanzen mögen es gesellig - Foto: Helge May
10 unglaubliche Fakten über Feuerwanzen
Warum sie vor Mücken schützen und den Garten sauber halten
Warum wir uns freuen sollten, wenn wir Feuerwanzen im Garten haben
1) Die rot-schwarze Müllabfuhr
Feuerwanzen saugen heruntergefallene und abgestorbene Samen, Blätter und andere Pflanzenreste mit ihrem Stechrüssel aus. Das Aufräumkommando macht auch bei kleinen Insekten und toten Tieren nicht Halt und so bleibt auch von ihnen nur die feste Hülle übrig. Damit beschleunigt die Feuerwanze die Beseitigung von abgestorbenen Pflanzen und Insekten. Man bezeichnet Feuerwanzen daher auch schon mal als die „fleißigen Helfer der Müllabfuhr“ für die Natur. Und wer profitiert? Der eigene Garten, der dank dieser Insekten aufgeräumt bleibt.
2) Natürliches Gleichgewicht im Garten
Auf dem Speiseplan von Feuerwanzen stehen unter anderem Insekten- und Schneckeneier. Damit sorgen sie dafür, dass Populationen von Gartenschädlingen nicht zu groß werden. Wer also Feuerwanzen bei sich im Garten entdeckt, hat Gewissheit, dass hier ein natürliches Gleichgewicht für Tiere und Pflanzen herrscht.
3) Dufte Typen: Stinkdrüsen gegen Mücken
Feuerwanzen halten mit ihrem speziellen Geruch Fliegen und Mücken von uns fern. Wir Menschen können diesen Duft wiederum nicht wahrnehmen. Über eben diese speziellen Duftstoffe kommunizieren die Wanzen miteinander. Sie werden über die Öffnungen der Stinkdrüsen versprüht, die schwer erkennbar dicht an den Hinterhüften liegen. Ein anderer Duft dient als Alarm-Pheromon und warnt die Tiere vor Gefahren.
4) Feuerwanzen als Bestäuber von Pflanzen
Auch die Feuerwanze ist ein Bestäuber. Auf ihrer Nahrungssuche bei unterschiedlichen Wildpflanzen und Malvengewächsen, wie Hibiskus, Malve, Eibisch und Linden, bestäubt sie die Pflanzen und verbreitet sie weiter. Da Feuerwanzen aber nicht wie Hummeln und Bienen ständig und gezielt von Blüte zu Blüte unterwegs sind, sollte man sie wie Käfer und Heuschrecken eher als indirekte Bestäuber bezeichnen.
5) Feuerwanzen kümmern sich
Feuerwanzen legen ihre Eier in speziell präparierte Löcher, Risse in der Rinde von Bäumen oder in ähnlichen Verstecken ab. Dabei sorgt das Weibchen durch bestimmte Stoffe dafür, dass die Eier vor Fressfeinden wie Vögeln oder Spinnen geschützt bleiben. Nach der Ablage der Eier beginnt die sogenannte Brutpflege durch die Weibchen. Sie bewachen die Eier und kümmern sich um die Jungtiere, indem sie dafür sorgen, dass die Eier stets feucht bleiben. Nach etwa zwei Wochen schlüpfen aus den Eiern kleine Feuerwanzen-Larven, die sogenannten Nymphen. Auch im Nymphen-Stadium sind sie noch recht unbeweglich und auf die Unterstützung der Mutter angewiesen.
6) Warntracht als erfolgreicher Bluff
Die markante rot-schwarze Färbung der Feuerwanzen schreckt die meisten Tiere ab. Und genau das ist das Sinn dieser auffälligen Körperfärbung. Obwohl die Feuerwanze selbst keinerlei Giftstoffe in ihrem Körper enthält, signalisieren die Farben potenziellen Fressfeinden: „Achtung, ich bin giftig!“ Diese Überlebensstrategie wird Mimikry genannt und beschreibt, wenn Tiere oder Pflanzen zum eigenen Vorteil andere Arten nachahmen.
7) Ausdauerndes Liebesleben
Das Paarungsritual lässt sich leicht beobachten, wenn die Tiere Hinterteil an Hinterteil zusammenhängen. Feuerwanzen können sich auf diese Weise bis zu 30 Stunden paaren. Dabei mögen es die Pärchen auch gesellig, sodass man häufig mehrere Paare gleichzeitig beobachten kann. Nach erfolgreicher Paarung legt das Weibchen etwa 50 bis 60 Eier ab.
8) Die Entdeckung des X-Chromosoms
Wussten Sie, dass die Feuerwanze der Wissenschaft zu einem sensationellen Durchbruch verholfen hat? 1891 entdeckte der Zoologe Hermann Henking unter dem Mikroskop bei Untersuchungen an Feuerwanzen erstmals das X-Chromosom. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war man noch der Auffassung, dass das Geschlecht des Menschen sowie anderer Tiere rein modifikatorisch bestimmt wird, zum Beispiel durch die Temperatur. Es war der erste wissenschaftliche Hinweis auf eine genotypische Geschlechtsbestimmung.
9) Eingebauter Strohhalm
Feuerwanzen ernähren sich, wie viele andere Wanzenarten, vorwiegend von Pflanzensäften. Dank ihres ausklappbaren Rüssels können sie jede Form von Essen nur in Flüssigform aufnehmen. Mitunter saugen sie an den krautigen Teilen anderer Pflanzen, richten aber keine größeren Schäden an. Dieser Rüssel, genannt Rostrum, unterscheidet sie unter anderem von Käfern, die wiederum über Beiß- und Kauwerkzeuge verfügen.
10) Gruppenkuscheln als Verteidigung
Durch ein Gemeinschafts-Pheromon können sich große Gruppen von Wanzen zusammenfinden, wenn interessante Futter- oder Schlafplätze entdeckt werden. Hunderte Feuerwanzen sammeln sich dann am Stamm einer Linde oder tummeln sich in der Sonne. Der Vorteil des Gruppenkuschelns: Wenn viele Tiere nebeneinander sind, wirkt die schwarz-rote Färbung für andere Tiere noch abschreckender, weil die Fläche der Warntracht größer ist.
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