Grüne Stinkwanze - Foto: Helge May
Beerenfan und Rüsselträgerin
Die Grüne Stinkwanze (Palomena prasina) im Porträt
Weltweit gibt es rund 40.000 Wanzenarten, in Deutschland sind es knapp 1.000. Die Grüne Stinkwanze zählt zur Familie der Baumwanzen (Pentatomidae) und ist hierzulande meist ab August zu beobachten. Im Herbst passt sie sich an die gedämpfteren Farbtöne in der Natur an und ändert die Farbe ihres Schildes.
Merkmale der Grünen Stinkwanze
Sie tragen ihren Sommerlook im Namen: Grüne Stinkwanzen sind in den Sommermonaten leuchtend grün gefärbt mit kleinen schwarzen Punkten. Vor der Überwinterung färbt sie sich temperaturbedingt dank eines roten Farbstoffes rotbraun oder braun. Grüne Stinkwanzen werden etwa zwölf bis 14 Millimeter lang. Sie zählen wie alle Wanzen zur Ordnung der Schnabelkerfen, wie auch die Zikaden und Blattläuse.
Alle Wanzen haben einen Saugrüssel, der aus zwei dünnen Röhrchen besteht. Durch ein Röhrchen wird Verdauungssaft in die Nahrung geleitet, um diese zu zersetzen. Mit dem anderen Röhrchen wird der Nahrungsbrei aufgesaugt. Im Normalbetrieb klappt die Wanze ihren mehrteiligen Rüssel, das so genannte Rostrum, aber unter dem Körper nach hinten, so dass es nicht zu sehen ist, wenn man von oben auf eine Wanze schaut.
Lebensweise und Vorkommen
Grüne Stinkwanzen kommen vor allem in Mitteleuropa an Waldrändern und auf Wiesen häufig vor. Sie ist von Nordafrika bis nach Zentralasien verbreitet. Im Juni werden die Eier in Gelegen mit bis zu 100 Eiern an die Unterseite von Laubblättern abgelegt. Kurz bevor sie aus dem Ei schlüpfen sind die Larven an ihren roten Augen zu erkennen. Aus dem Ei geschlüpft entwickeln sie sich stufenweise weiter als Nymphe (die Jugendstadien). Die Jungwanzen wachsen im Laufe des Sommers heran und werden erst im nächsten Jahr ihre Eier ablegen. Es gibt also nur eine Generation pro Jahr.
Gut zu wissen
In warmen Jahren kann es sehr viele Grüne Stinkwanzen geben. Die suchen sich dann ab Ende September ein warmes Winterquartier und kommen dafür gern in Häuser und Wohnungen. Manche Menschen reagieren darauf sehr ängstlich, manchmal greifen sogar die Medien das Thema auf. Dabei sind die Stinkwanzen harmlos und richten keinerlei Schäden an. Aber sie können richtig stark stinken. Denn wie viele andere Wanzen sondern sie bei Gefahr ein unangenehm riechendes Sekret aus.
Wie kann ich helfen? Keine Angst bekommen, wenn die Grünen Stinkwanzen im Herbst nach drinnen kommen! Sie verursachen keinerlei Schäden. Und wenn man sie vorsichtig auf ein Blatt Papier krabbeln lässt und dann ins Freie trägt, wird man auch nicht von einer „Stinkbombe“ erwischt.
Das steht auf dem Speiseplan
Die Grüne Stinkwanze kann sich von vielen Pflanzen ernähren und ist nicht besonders spezialisiert. Besonders gern lebt sie aber auf Laubbäumen wie Erlen und Linden, in Brombeerhecken, auf Streuobstwiesen und Gebüschen, auf Brennnesseln oder Disteln. Die jungen Nymphen saugen an Teilen ihrer Nahrungspflanzen. Die älteren und erwachsenen Stinkwanzen bevorzugen vor allem reifende Samen und Früchte, besonders gern mögen sie saftige Beeren wie Himbeeren und Brombeeren. Durch den einfließenden Wanzenspeichel bekommen die dann leider einen unangenehmen Geschmack, den viele Menschen gar nicht mögen.
Mehr über Wanzen
Wanzen haben keine Beiß- und Kauwerkzeuge, dafür aber einen mehrteiligen Rüssel, das Rostrum. Im Normalbetrieb klappt die Wanze das Rostrum unter dem Körper nach hinten, so dass es nicht zu sehen ist, wenn man von oben auf eine Wanze schaut. Mehr →
Weltweit gibt es rund 40.000 Wanzenarten, in Deutschland sind es knapp 1.000. Tendenz zunehmend, denn der Klimawandel lässt südliche Arten wie die Hasel-Randwanze, die Grüne Reiswanze oder die Lindenwanze ihr Areal stark nach Norden ausdehnen. Mehr →
Die Streifenwanze gehört zur Gruppe der Wanzen, die sich durch ihre vielfältigen Formen und Lebensweisen auszeichnet. Das markanteste Merkmal des friedlichen Pflanzensaugers sind die schwarz-roten Streifen, die der Abschreckung von Feinden dienen. Mehr →
Lederwanzen machen ihrem Namen alle Ehre, denn durch die Struktur ihrer Körperoberfläche und der braunen Grundfarbe mit Schwarztönen wirken sie wie aus Leder. Besonders an Gewässerrändern und feuchten Wiesen sind sie in großer Anzahl zu beobachten. Mehr →
Im Gegensatz zu Feuerwanzen trifft man die kleinen Lindenwanzen bei uns bisher nur in milden Klimaregionen an. 2004 wurden sie erstmals am Oberrhein beobachtet. Inzwischen sind die Lindenwanzen bis zu einer Linie Münsterland-Hannover-Berlin vorgedrungen, die nördlichsten Naturgucker-Sichtungen stammen aus Anklam und Lüneburg. Mehr →
Fast nahtlos ging der Sommer in den goldenen Herbst über. Auch wenn die Temperaturen noch erträglich sind, laufen in der Natur bereits die Vorbereitungen für die kalte Jahreszeit an. Dazu gehört auch die Suche nach einem geeigneten Winterquartier. Mehr →
Insekten im Garten
Insekten spielen eine wichtige Rolle in der Natur. Als Bestäuber für viele Pflanzen oder als Nahrung für verschiedene Tiere wie Igel oder Vögel. Wir geben jede Menge konkrete Tipps, wie man die kleinen Nützlinge in den eigenen Garten locken kann. Mehr →