Das Insekt des Jahres 2009 hat eine große, vielfältige Verwandtschaft. Klicken Sie sich durch die Zikaden-Bildergalerie.
Weitspringerin mit Vorliebe für Pflanzensaft
Die Gemeine Blutzikade im Porträt



Die Gemeine Blutzikade (Cercopis vulnerata) ist völlig harmlos und saugt nur an Pflanzen. Der Name des neun bis elf Millimeter großen, schwarzen Tieres kommt von dem auffallend roten Muster auf den Flügeln, die dachförmig zusammengelegt werden. Die Blutzikade ist insgesamt recht häufig, sie kommt vor allem im Süden und in der Mitte Deutschlands auf nahezu jeder Wiese und an hochgrasigen Wegrändern vor. In den letzten Jahren hat sie sich nordwärts bis nach Süd-Dänemark verbreitet.
Die Blutzikade gehört zu den Schaumzikaden, deren Larven in einem Schaumnest leben, der von Kindern landläufig als „Kuckucksspucke“ bezeichnet wird. Der klebrige Schaum schützt die Larven vor Feinden und vor Austrocknung. Die Larven der Blutzikade leben unterirdisch an Wurzeln in nicht zu trockenen Magerrasen, Weiden, Waldlichtungen und Weg- und Grabenrändern, sogar in Gärten, allerdings kaum auf Mähwiesen. Blutzikaden überwintern als Larven im Boden in 10 bis 15 Zenitmetern Tiefe. Anfang Mai bis Juli sind dann die rotschwarzen Tiere zu sehen.
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Die Echte Käferzikade (Issus coleoptratus) ist ein Waldbewohner, den man oft auf Efeu antrifft.
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Strauchzikade oder Strauchzirpe (Fieberiella spec.).
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Der stachelige Schwanz der Strauchzirpen-Larven erinnert an längst ausgestorbene Urtiere.
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Die Flügel sind bei den Larven nur als kleine Stummel entwickelt.
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Die Mönchszikade (Penthima nigra) saugt an Laubbaumblättern wie Eichen und Pappeln.
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Pärchen der Erdzikade Aphrodes macarovi.
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Die Bergahorn-Winkerzikade (Acericerus heydenii) besiedelt vor allem Ahornbäume.
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Die Grüne Zwergzikade oder Binsenschmuckzikade (Cicadella viridis) ist eine an Gräsern weit verbreitete Art. Hier ein Weibchen.
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Anders als das Weibchen ist das Männchen der Grünen Zwergzikade deutlich blau gefärbt.
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Die Rhododendron-Zikade (Graphocephala fennahi) aus der Familie der Schmuckzikaden wurde aus Nordamerika eingeschleppt und lebt heute oft in großer Zahl auf Zier-Rhododendron.
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Die eindrucksvolle Büffelzirpe (Stictocephalus bisonia) kam ebenfalls aus Nordamerika zu uns. In Deutschland gibt es sie seit 1966.
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Hier das gleiche Tierchen von der Seite.
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Die Grüne Rebzikade (Empoasca vitis) ist eine häufige Blattzikade, ihre Larven werden im Weinbau nicht gerne gesehen. Die Tiere überwintern an immergrünen Gehölzen.
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Die Bunte Graszirpe (Errastunus ocellaris).
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Noch einmal die Bunte Graszirpe (Errastunus ocellaris), nun von oben.
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Larve der Binsenzirpe (Conosanus obsoletus). Lebt an Großseggen und hochwüchsigen Süßgräsern.
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Glasflügelzikade (Tachycixius spec.)
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Die Erlen-Schaumzikade (Aphrophora alni) legt ihre Eier an Bäumen der Flussauen wie Pappel, Weide und Erle ab.
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Schaumzikadennester sind auch als Kuckucksspeichel bekannt. Hier eines der Erlen-Schaumzikade.
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Die Wiesen-Schaumzikade (Philaenus spumarius) legt ihre Schaumnester an vielerlei Gräsern und Stauden an.
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Auch das Insekt des Jahres 2009, die Gemeine Blutzikade (Cercopis vulnerata), gehört zu den Schaumzikaden.
Die Blutzikade ist eine gute Springerin, eine Fähigkeit, die ihr häufig das Leben rettet. Mit ihrer Warnfärbung täuscht sie Giftigkeit lediglich vor. Bei Gefahr scheidet sie aus den Fußspitzen eine übelriechende, jedoch offenbar ungiftige Flüssigkeit aus, sodass dem Räuber der Appetit vergeht. Wie viele Zikaden singt auch die Blutzikade mit einem besonderen Organ, dem Tymbal, das an der Basis des Hinterleibrings liegt. Die Männchen schlagen dabei kräftig mit den Flügeln. Manchmal werden die Weibchen mit den Vorderflügeln betrillert. Für menschliche Ohren ist der Gesang zu leise, um ihn wahrzunehmen.
Zikaden sind jedem von Reisen in die Tropen bekannt. Das dortige ohrenbetäubende Zirpen kann zwar störend sein, aber es ist auch schön, eben ferienmäßig tropisch. Die Sänger sind die mehrere Zentimeter großen Singzikaden, ein Name, der vergeben wurde, als noch nicht bekannt war, dass die Kleinzikaden auch singen. Weltweit gibt es etwa 40.000 Zikadenarten, darunter 2.500 Schaumzikaden, in Mitteleuropa sind es 800 Kleinzikadenarten. Sie saugen an den Leitungsbahnen der Pflanzen mit zuckerreichem Saft.
Korrekturhinweis: Laut Presseinformation des „Kuratorium Insekt des Jahres“ hat es die Blutzikade bisher nordwärts nur bis zum Nord-Ostsee-Kanal geschafft , den „sie wohl aufgrund ihrer schlechten Flugfähigkeit nicht überqueren kann“. Dieser Stand ist jedoch überholt. User Horst Jux machte die NABU.de-Redaktion darauf aufmerksam, dass er die Blutzikade bereits „seit fünf Jahren in und um Flensburg“ fotografiert. Das Insekt des Jahres 2009 ist also schon bis zur dänischen Grenze und darüber hinaus gelangt. Im südlichen Dänemark wurde die Blutzikade laut Entomologisk Forening i Kobenhavn erstmals 2006 nachgewiesen.