Schmetterling, Käfer und Wildbiene haben eine unersetzliche Rolle in unserer Natur. Doch ihre Zahl geht immer mehr zurück. Helfen Sie mit einer Patenschaft, gegen das Insektensterben!
Jetzt informieren!Schwarz-rot heißt: "Achtung, ich bin giftig!"
Das Krainer Widderchen ist Insekt des Jahres 2008

Das Krainer Widderchen - wissenschaftlich Zygaena carniolica - ist Insekt des Jahres 2008. Der Falter fällt mit einer Flügelspannweite von vier Zentimetern und der schwarzroten Färbung sofort auf. Die weiß umrandeten, leuchtend roten Punkte auf schwarzem Vorderflügel sind seine Kennzeichen. Im Volksmund wird er deshalb auch Blutströpfchenfalter genannt. Die Färbung ist eine Warnung für Feinde, denn Raupen und Falter sind giftig.
Der Falter trägt den Namen Blutströpfchen zusammen mit noch einem Dutzend anderer Widderchen, die alle sehr ähnlich aussehen. Das Krainer Widderchen wurde für die ganze Gruppe der Blutströpfchenfalter ausgewählt. An ihren besonderen Fühlern kann man sie auch erkennen, die etwas verdickt und gebogen sind und deshalb an die Hörner eines Widders erinnern. Widderchen gibt es in Deutschland schon seit 30 Millionen Jahren, wie versteinerte Funde in der Schwäbischen Alb belegen.
Die vom "Kuratorium Insekt des Jahres" und der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (BBA) gewählte Bezeichnung Krainer Widderchen ist eine wörtliche Übersetzung von Zygaena carniolica. Die Krain wiederum ist eine Landschaft in Slowenien, dort wurde die Art erstmals beschrieben. Der bei vielen Schmetterlingsfreunden für diese Art übliche deutsche Name lautet nach der wichtigsten Futterpflanze der Raupen Esparsetten-Widderchen.
Auch wenn die Widderchen sämtlich tagaktiv sind, gehören sie zoologisch betrachtet zu den Nachtfaltern. Das Krainer Widderchen schlüpft ab Juni aus einem gelben, gesponnenen Kokon, meistens in den Morgenstunden. Die Falter leben höchsten zwei Wochen, in denen sie tagsüber umherfliegen, auf der Suche nach Nektar und nach Partnern, um sich zu vermehren. Die Eier werden vor allem an zwei Pflanzen abgelegt: auf der Esparsette (Onobrychis viciifolia) und auf dem Gemeinen Hornklee (Lotus corniculatus). Die unauffällig gefärbte Raupe häutet sich zweimal, um dann in die Winterruhe zu gehen. Im April oder Mai wird sie dann erneut aktiv, frisst sich satt und groß und häutet sich noch viermal. Die großen Raupen sind grünlich gefärbt mit schwarzen Flecken an den Seiten und auf dem Rücken. Sie spinnt ein Puppengespinst, einen gelblichen Kokon an der Spitze eines Grashalms, aus dem nach etwa zwei Wochen der Schmetterling schlüpft. Vom Juni bis zum August sind die farbenfrohen Falter zu beobachten.
Man kann das Krainer Widderchen bei Spaziergängen noch ab und zu sehen. Sein Lebensraum wird jedoch mehr und mehr eingeengt und er ist seltener geworden. Die Magerrasen, in denen die Raupen leben, werden immer weniger, da verbaut und aufgeforstet wird. Am Kaiserstuhl wichen die Magerrasen Weinbergen und damit sind die Falter dort ganz verschwunden. An Böschungen und Bahndämmen sind sie manchmal zu finden. Das Blutströpfchen kommt in ganz Deutschland vor, bis auf den hohen Norden mit Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und dem nördlichen Niedersachsen, wo es wohl zu kalt ist.
Die Esparsette als Hauptnahrungsquelle der Raupen ist eine bis sechzig Zentimeter hohe, rosa blühende Pflanze, die zu den Schmetterlingsblütlern gehört. Sie wächst auf nährstoffärmeren, etwas sandigen Kalkböden, eben den typischen Magerrasen. Die Falter besuchen außerdem Disteln, Flockenblumen und viele Dolden- und Korbblütler, um dort Nektar aufzunehmen.
Raupen und Falter der Krainer Widderchen produzieren Blausäure und warnen gleichzeitig ihre Feinde mit ihren grellen Farben davor, sie zu fressen. Man sollte sie also nicht berühren und Kinder davor bewahren, die giftigen Raupen in den Mund zu nehmen.
- Bilder des Bilder des Esparsetten-Widderchens im Lepiforum