Buchsbaumzünsler - Foto: Ursula Goenner/www.naturgucker.de
Riesenappetit und wenig Feinde
Der Buchsbaumzünsler (Cydalima perspectalis)
Sie sind wahrscheinlich auf einem Containerschiff zu uns gekommen, weil Baumschulen scharf waren auf günstige Buchsbäume aus Asien. Hierzulande hatten die Raupen des in Japan und China beheimateten Buchsbaumzünslers deshalb lange keine natürlichen Feinde. Doch inzwischen kommen Haussperlinge, Kohlmeisen und Wespen auf den Geschmack. Und es gibt viele weitere Wege, die Buchsbäume auf natürliche Weise vor dem Heißhunger der Raupen zu retten.
Merkmale des Buchsbaumzünslers
Die Raupen des Buchsbaumzünslers sind hell- bis dunkelgrün gefärbt mit schwarzen Punkten und weißen Borsten. Ihr Kopf ist schwarz, sie werden bis zu fünf Zentimeter lang.
Die Falter haben weiß gefärbte Vorderflügel mit einem breiten braunen Band vorne und am Saum. Auch die Hinterflügel sind weiß mit einem breiten braunen Saum. Die Falter erreichen eine Flügelspannweite von etwa 40 bis 45 Millimetern. Sie gehören zu den Kleinschmetterlingen. Manchmal gibt es vom Buchsbaumzünsler auch Exemplare mit gold-glänzenden Flügeln.
Lebensweise und Vorkommen
Der Buchsbaumzünsler ist meist zwischen Anfang April bis Oktober aktiv. Die Raupen fangen schon zeitig im Frühjahr an zu fressen. Nach dem etwa vierwöchigen Raupenstadium verpuppen sie sich an Buchsbäumen in weißen Gespinsten. Die Falter des Buchsbaumzünslers werden nur bis zu acht Tage alt. In Mitteleuropa wurde der ostasiatische Kleinschmetterling erstmals 2007 entdeckt. Inzwischen hat er sich in vielen europäischen Ländern ausgebreitet.
Gut zu wissen
Selbst stark abgefressene Buchsbäume können sich erholen und erneut austreiben. Zudem wird der Buchsbaumzünsler immer Teil des Lebenskreislaufes in Gärten und Parks. Denn inzwischen haben wohl auch Haussperlinge, Kohlmeisen und Wespen die proteinreichen Raupen als Nahrungsquelle entdeckt.
Was kann ich tun? Wer seinen Garten naturnah gestaltet und auch eine Wassertränke für durstige Vögel bereitstellt oder einen Nistkasten aufhängt, hilft zugleich den Buchsbaum zu schützen. Wer den Buchsbaumzünsler hingegen mit Gift bekämpft, fügt der Natur Schaden zu. Denn viele der Gifte enthalten Neonicotinoide und sind richtige Chemiekeulen. Sie vergiften auch andere Insekten und sind damit ebenfalls für Vögel höchst schädlich. Zu empfehlen ist das Einsammeln per Hand. Dafür sollten die Buchsbäume schon früh im Jahr regelmäßig abgesucht werden.
- Aktuelle Beobachtungen und Bilder des Buchsbaumzünslers im NABU-Naturgucker
- Eigene Buchsbaumzünsler-Beobachtungen im NABU-Naturgucker online melden
- Bilder- und faktenreiches Porträt des Buchsbaumzünslers im Lepiforum
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