Russischer Bär/Spanische Flagge - Foto: Werner Knoth/www.naturgucker.de
Haarige Raupe, bunter Falter
Ein Porträt des Russischen Bären / der Spanischen Flagge
Wie das bekannte Taubenschwänzchen zeigt, müssen Nachfalter nicht immer nur in der Dunkelheit aktiv sein. Auch der bunt gefärbte Russische Bär kann es sich leisten, tagsüber auf Nahrungssuche zu gehen, wobei er die Mittagsstunden allerdings meidet. Nach Tagfaltermanier kann man den Russischen Bären im Sonnenschein beim Blütenbesuch beobachten, besonders gern saugt er an den rotvioletten Blütenständen des Wasserdosts entlang windgeschützter Waldwege. Die auffällige Färbung ist ein Warnsignal an potentielle Feinde und soll Ungenießbarkeit oder sogar Giftigkeit signalisieren. In der Tat meiden Vögel solche mit „Schrecktracht“ gefärbten Tiere.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und die BUND NRW Naturschutzstiftung haben die Spanische Flagge zum Schmetterling des Jahres 2025 gewählt.
Wie der Name schon sagt, gehört der Russische Bär - wissenschaftlich Euplagia quadripunctaria - zur Familie der Bärenfalter. Seinen Namen verdankt der Falter den langen und pelzig behaarten Raupen, aufgrund der Flügelfärbung wird auch als Spanische Flagge bezeichnet. Bärenfalter sind oft sehr bunt und plakativ gefärbt und gezeichnet; schwarz, weiß, gelb und rot sind dominante Farben. Oft sind zusätzlich Augenflecken auf den Hinterflügeln vorhanden, beim Russischen Bären in Form schwarzer Flecken.
Die einzelnen Bärenarten sind nicht immer auf den ersten Blick zu unterscheiden. Vor allem im Flug sehen zum Beispiel Schönbär und Blutbär dem Russischen Bären sehr ähnlich. Der Falter fliegt ab Mitte/Ende Juli bis Ende August. Bei der Nektaraufnahme zeigt der Russische Bär das charakteristische, schwarz-weiße Streifenmuster der Vorderflügel, um beim Auffliegen plötzlich seine knallroten, schwarz gefleckten Hinterflügel zu präsentieren.
Die schwarze, relativ stark behaarte Raupe hat an den Flanken weiße Punkte, einen gelben Rückenstreifen und mehrere behaarte, rot-braune Wärzchen. Sie frisst unter anderem an Himbeer- und Brombeerbüschen, aber auch an Laubgehölzen, an Greiskraut und Wiesen-Salbei. Der Russische Bär überwintert als Raupe und entwickelt pro Jahr lediglich eine Generation.
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Nachweise des Russischen Bären via NABU-Naturgucker.de (violett) und weiteren internationalen Datenquellen (gelb/orange). Stand November 2024.
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Noch einmal das Gleiche mit dem Blick auf ganz Europa: Nachweise des Russischen Bären via NABU-Naturgucker.de (violett) und weiteren internationalen Datenquellen (gelb/orange). Stand November 2024.
Der Russische Bär gilt bei uns nicht unbedingt als gefährdet, er findet sich aber regional in den Roten Listen. Zudem hat er EU-weit besondere Bedeutung im Naturschutz, denn er ist in der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) als sogenannte prioritäre Art aufgeführt - möglicherweise ein Irrtum, weil man eigentlich nur eine auf Rhodos vorkomende Unterart meinte. Wie auch immer: Die Lebensräume des Russischen Bären müssen aufgrund der FFH-Einstufung geschützt und seine wichtigsten Vorkommen als Schutzgebiete ausgewiesen werden.
Insgesamt kommt der Russische Bär in ganz Süd- und Mitteleuropa und im Osten bis ins Baltikum und Russland sowie nach Vorderasien vor. Die Art profitiert von der Klimaerwärmung. Lange verlief die Nordgrenze seiner Verbreitung ungefähr durch die Mitte Deutschlands, der Russische Bär breitet sich aber rasch weiter nach Norden und auch in höhere Lagen aus. Zum Beispiel wird der Harz inzwischen in weiten Teilen besiedelt. Um die weitere Entwicklung nachzuvollziehen, sind Beobachtungen gerade aus den Randgebieten (siehe Karte oben) von großem Wert. Um Verwechslungen auszuschließen, sollten Meldungen via NABU-naturgucker.de möglichst mit Bildern belegt werden. (elg)
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