Jedes Jahr werden über 25 Millionen Zugvögel im Mittelmeerraum gefangen oder getötet. Mit einer Zugvogel-Patenschaft leisten Sie einen wichtigen Beitrag zum Schutz unserer Zugvögel.
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Die Dohle: Vertrieben und verfolgt
Mit der Dohle ging es in Deutschland schon auf und ab. Im 20. Jahrhundert konnte sich die Art mehrfach ausbreiten, denn nach den Weltkriegen gab es zahlreiche Nistplätze. Seit den 1960er Jahren hat sich dies geändert. Viele Gebäude wurden in den vergangenen Jahrzehnten renoviert oder isoliert. Um Straßentauben fernzuhalten, verschloss man Brutnischen, Kamine und Kirchtürme. Dadurch finden auch Dohlen immer seltener geeignete Nistgelegenheiten.
Verdrängte Vielfalt
Ebenso stark hat sich das Umland der Städte verändert. An den Stadträndern müssen Wiesen und Weiden Baumärkten und Parkplätzen weichen. Immer mehr Feldfluren werden für die konventionelle Landwirtschaft „bereinigt“ und verlieren ihre artenreichen Gehölze, Hecken und Feldraine. Monotone Raps- und Maisfelder verdrängen als Energiepflanzen traditionelles Weideland. Wertvolle Brachen verschwinden im Zuge von Agrarreformen. Zusätzlich verringern Pestizide, Beizmittel und Insektizide das Nahrungsangebot dramatisch. In einer solchen Umgebung hat die Dohle keine Überlebenschance.
Sinkende Bestände
In Wäldern mangelt es den Vögeln an natürlichen Nisthöhlen, denn Bäume werden meist gefällt, bevor sie alt genug für große Höhlenbrüter sind. Vor allem die Populationen der Baumbrüter unter den Dohlen sind daher vielerorts zusammengebrochen, auch bei Fels- und Gebäudebrütern gab es hohe Verluste. In Baden-Württemberg verringerten sich die Bestände in nur 25 Jahren um 80 Prozent von fast 5.000 (1960) auf 1.000 Paare (1985). Fast überall verkleinerten sich die Kolonien, viele mittlere und kleinere verschwanden.
Auf der Abschussliste
Da einige Rabenvogelarten Eier und Jungvögel von Kleinvögeln rauben, verlangen Jäger und manche „Vogelfreunde“ immer wieder ihren Abschuss. Obwohl Rabenvögel gesetzlich geschützt sind, erlassen Behörden Ausnahmeverordnungen, die ihre Verfolgung „legalisieren“. Doch es gibt keinen Beweis, dass die Rabenvögel für den Rückgang anderer Singvogelarten verantwortlich sind. Ihr Abschuss ist sowohl ethisch abzulehnen als auch kontraproduktiv, denn sie reagieren mit einer erhöhten Fortpflanzungsrate. NABU und LBV fordern, dass Rabenvögel nicht mehr verfolgt werden dürfen.