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Jetzt NABU-Mitglied werden!Emissionsbericht: Klimaziele erneut verfehlt
NABU fordert schnellere Maßnahmen in den Sektoren Energie, Gebäude und Verkehr
Update vom 13. April 2022 – Der Expertenrat für Klimafragen hat an diesem Mittwoch seinen Prüfbericht zu den Emissionsdaten 2021 veröffentlicht. Schon im letzten Jahr hatte der Rat gewarnt, dass eine Trendwende im Klimaschutz nicht in Aussicht sei. Nun wird deutlich: Er hat Recht behalten. Gleich zwei Bereiche des Sektors Wirtschaft verfehlen die Klimaschutzziele, nämlich Verkehr und Gebäude.
Daher muss aus NABU-Sicht nun dringend gehandelt werden. Im Verkehrssektor könnte der Treibhausgasausstoß einfach und wirksam durch ein Tempolimit gesenkt werden. Auch ein Moratorium für Autobahnneubauten, bis deren Klimawirkung neu geprüft ist, wäre jetzt folgerichtig.
Für Gebäude braucht es einen schnellen Ausstieg aus dem fossilen Heizen und einen starken Anstieg der Sanierungsrate von Bestandsgebäuden durch Mindesteffizienzanforderungen. Übergreifend wird deutlich, dass Energiesparen und der Ausstieg aus fossilen Energieträgern das Gebot der Stunde ist. Auch angesichts des fortgesetzten Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine.
15. März 2022 – Der Emissionsbericht für das Jahr 2021 des Umweltbundesamtes zeigt, dass die Vorgaben aus dem Klimaschutzgesetz deutlich verfehlt wurden. Insbesondere die Sektoren Energiewirtschaft, Gebäude und Verkehr blieben weit hinter den selbst gesteckten Zielen der alten und neuen Bundesregierung zurück. Die Bundesregierung muss angesichts der verfehlten Ziele so schnell wie möglich handeln und auch bereits verworfene Maßnahmen wieder auf den Tisch bringen.
„Jetzt ist es amtlich bestätigt, dass im Energie-, Gebäude- und im Verkehrssektor die Klimaziele besonders drastisch verfehlt werden. Wirksame Klimaschutzmaßnahmen für diese Sektoren sind jahrelang verschleppt worden. Das fällt jetzt mit doppelter Wucht auf uns zurück. Die dadurch entstandene Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zeigt sich in der aktuellen weltpolitischen Situation als höchst problematisch.“
NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger
Im Jahr 2020 war die Bilanz vor allem wegen einer „Corona-Delle“ vergleichsweise gut. Im Jahr 2021 zeigt sich erst das wahre Ausmaß der Fehlentwicklungen in den Sektoren. Mit 762 Millionen Tonnen Treibhausgase wurden im Jahr 2021 33 Millionen Tonnen mehr freigesetzt als im Jahr 2020 – ein Plus von 4,5 Prozent. Besonders der Energiesektor weist mit plus 27 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente einen Anstieg an. Grund dafür ist die verstärkt genutzte Kohle zur Stromerzeugung.
Energiesparen und Energieeffizienz sind deswegen dringlicher denn je, ebenso wie der schnelle und naturverträgliche Ausbau der erneuerbaren Energien. Die Bundesregierung hat dazu eine Novelle des erneuerbaren Energien Gesetz (EEG) bereits auf den Weg gebracht. Eine Pflicht von Solardächern muss folgen. Die Dringlichkeit in der Natur- und Klimakrise aber auch die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern aus autokratisch geführten Ländern erfordern jedoch mehr als nur sektorale Sofortprogramme. Wichtig ist, dass das Klimaschutzsofortprogramm über alle Sektoren hinweg das Ende des Zeitalters der fossilen Energieträger einleitet. Kohle, Gas und Öl dürfen in absehbarer Zeit keine Rolle mehr für unsere Energieversorgung spielen. Naturverträgliche erneuerbare Energien müssen die Versorgung sicherstellen.
Im Gebäudesektor braucht es schnell Entscheidungen für ein verbindliches Ende von fossilen Heizungsanlagen. Obwohl in diesem Sektor im Vergleich zum Vorjahr eine leichte Emissionsminderung (minus 3,3 Prozent) festzustellen ist, überschreitet dieser weiterhin seit Jahren die gesteckten Ziele und ist für rund 14 Prozent der Treibhausgase verantwortlich. Hier muss die Wärmepumpe Standard im Neubau und beim Heizungstausch werden – vervollständigt durch klimafreundliche Gebäudesanierungen.
Auch der Verkehr verzeichnet einen höheren Wert als 2020 und liegt mit rund drei Millionen Tonnen über der im Bundesklimaschutzgesetz für 2021 zulässigen Jahresemissionsmenge. Die Bundesregierung muss hier unkompliziert handeln: Ein Tempolimit würde pro Jahr mehr als zwei Millionen Tonnen CO₂ einsparen und den Energieverbrauch im Verkehrssektor erheblich senken. Auch eine Anhebung der CO₂-Flottengrenzwerte für PKW, weniger Straßenneubau und der Ausbau des ÖPNV und Radverkehrs gehören zu den vom NABU empfohlenen Maßnahmen.
Der Emissionsbericht des Umweltbundesamts ist Teil des Klimaschutzgesetzes und wurde eingeführt, um jährlich die Zielvorgaben in jedem Sektor zu überprüfen. Werden die sektoralen Klimaschutzziele nicht erreicht, sind die zuständigen Ressorts aufgefordert, Sofortprogramme aufzulegen.
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