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Herstellerverantwortung beginnt beim Produktdesign
19. August 2021 – Zigarettenkippen, Kaffeebecher und dünne Plastiktüten: Nicht erst seit Corona landen immer mehr Einwegprodukte aus Plastikmüll in der Natur. Experten aus Wissenschaft und Politik haben jetzt in einem NABU-Fachgespräch beraten, wie die geplante erweiterte Herstellerverantwortung zu weniger Müll führen kann. Die Einwegkunststoffrichtlinie schreibt den EU-Mitgliedsländern vor, Hersteller besonders schädlicher Einwegkunststoffartikel mehr in die Pflicht zu nehmen. Der NABU sieht hier ein großes Potenzial für nachhaltige Lösungen.
In der erweiterten Herstellerverantwortung liegt eine echte Chance für Meere ohne Plastik. Die Hersteller müssen ihre Produkte so gestalten, dass weniger Schaden für die Natur entsteht. Entsprechend müssen die Kosten für das Aufräumen der Einwegprodukte höher sein als die Umgestaltung zu einer nachhaltigen Mehrweglösung.
In Deutschland wird derzeit die Einrichtung eines Einwegkunststofffonds geprüft. In diesem Fonds sollen die Hersteller entsprechend der jährlich in Verkehr gebrachten Menge an Einwegkunststoff-Produkten und einem für jedes Produkt festgelegten Kostensatzes Beiträge einzahlen. Die Städte, Kommunen und die Länder sollen aus dem Fonds nach einem festzulegenden Verteilungsschüssel Mittel für ihren Sammlungs-, Reinigungs- und Entsorgungsaufwand erhalten.
Der NABU begrüßt die Debatte um die Herstellerverantwortung, sieht aber wichtige Kriterien noch nicht ausreichend berücksichtigt. So müsse vermieden werden, dass die Mittel aus dem Fonds für bereits bestehende Reinigungsarbeiten eingesetzt werden. Der bisherige Stand führe nicht automatisch zu einer dringend nötigen Reduktion des Müllaufkommens in der Natur. Der Fonds dürfe kein Freifahrtschein für ein Weiter-so sein. Die erweiterte Herstellerverantwortung müsse den Anspruch haben, die Vermüllung deutlich zu reduzieren. Dies gelinge, indem regional in der Natur vorkommende Müllteile in die Maßnahmen mit aufgenommen würden. Es sollt sich nicht nur auf die zehn in der Richtlinie genannten Plastikteile versteift werden.
Unternehmen müssen zu einem Umdenken bewegt werden, sodass Produkte sowie Verpackungen ressourcenschonend hergestellt und im Kreislauf geführt werden. Dazu gehört, dass Mehrwegverpackungen als neuer Standard gefördert werden und Einweg ersetzen.
Der gemeinsam mit Ökopol veranstaltete NABU-Expert*innendialog mit Teilnehmenden aus der Bundes- und Landespolitik zeigt, dass die zukünftige Bundesregierung bei der Einwegkunststoffrichtlinie noch stärker die Prävention in den Mittelpunkt stellen muss.
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