Die Fluten sind eine enorme Gefahr für die Dickhäuter - Foto: Adobe Stock/ KK
Überschwemmungen fordern erste Todesopfer
Die Wildtiere im Kaziranga-Nationalpark schweben in akuter Lebensgefahr
10. Juli 2020 - Nashörner sind Einzelgänger und sehr territorial. Die Monsunüberschwemmung zwingt sie dazu, sich auf kleinen, erhöhten Hügeln zusammenzudrängen, die durch das ansteigende Wasser zu Inseln geworden sind. Das Ertrinken ist nicht die einzige Gefahr, der die Tiere von Kaziranga und Pobitora während dieser Zeit ausgesetzt sind. Mensch-Wildtier-Konflikte und Wilderei sind außerdem akute Bedrohungen für die indischen Wildtiere. Die landesweiten Ausgangssperre Indiens zur Eindämmung der Corona-Pandemie steigert zusätzlich die Gefahr, dass Wilderer versuchen, diese für ihre Zwecke ausnutzen.
Bereits 35 Tiere, darunter zwei Nashörner und 30 Schweinshirsche, starben im Kaziranga-Nationalpark an den Folgen von Ertrinken oder Fahrzeugkollisionen. Ein Nashorn ertrank in Pobitora. Polizei und Forstbeamte verhafteten zwei Personen, die einen Hirsch erlegt hatten, nachdem das Tier wegen der Überschwemmung den Nationalpark verließ. Anfang der Woche hat die indische Polizei weitere acht Wilderer festgenommen. Die bewaffneten Männer hatten es auf die bedrohten Nashörner abgesehen.
Die Situation ist auch für die Helfenden vor Ort gefährlich. Die Parkbehörde teilte mit, dass 32 Lager innerhalb des Parks unter Wasser stehen, drei der Lager mussten geräumt werden. Die Lebensbedingungen der Ranger haben sich durch die Überschwemmungen und die Corona-Pandemie enorm verschlechtert.
Eine Bundestraße wird zur Todeszone für Wildtiere
Da ein Großteil des Lebensraums unter Wasser steht, tragen Nahrungsmangel und Hunger zum Leid der Tiere bei. Auf ihrer verzweilften Nahrungssuche wagen sich Wildtiere eher in menschliche Siedlungen, Felder und Teeplantagen. Da führt oftmals zu Mensch-Wildtier-Konflikten, die schnell gewalttätig werden.
Um den Überschwemmungen zu entgehen, machen sich viele Tiere auf den Weg nach Süden, in das Hochland von Karbi Anglong. Auf dem Weg müssen sie leider eine stark befahrene Schnellstraße überqueren. „Wildtiere haben das erste Vorfahrtsrecht. Wenn also im Monsun viele Tiere zu höher gelegenen Orten wandern, geben Sie ihnen Zeit, dies zu tun. Warten Sie und werden Sie langsamer“, sagt Parveen Kaswander, Beamter des indischen Forstdienstes. Trotz der Warnung rasen Autos, Lastwagen und Busse bei Tag und Nacht in halsbrecherischer Geschwindigkeit über die Straße. Unfälle sind unvermeidlich, da eine Menge erschöpfter, gestresster und hungriger Elefanten, Nashörner, kleiner und großer Rehe und anderer wilder Tiere versuchen sich in Sicherheit zu bringen.
Wilderer nutzen die dramatische Situation skrupellos aus
Auf der Flucht vor den Wassermassen retten sich die Wildtiere außerdem in die Höhe. Wegen des geschrumpften Lebensraums, stehen sie dort oftmals dicht aneinander gedrängt. Insbesondere Nashörner werden so zum leichten Ziel für Wilderer. Nashornhorn wird als traditionelle Medizin, Statussymbol und Aphrodisiakum geschätzt, vor allem in Vietnam und China. Bewaffnet mit Macheten und Gewehren versuchen die Wilderer die Verletzlichkeit der Tiere auszunutzen. Denn nicht nur die Überschwemmungen erschweren die Patroullien der Ranger zum Schutz der Tiere, sondern auch die andauernden Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie.
Für den unermüdlichen Einsatz der Ranger brauchen wir Ihre Hilfe!
Nashörner, Elefanten und Tiger sind auf der Flucht vor dem Hochwasser. Bereits mit einfachen Mitteln können die Hilfsarbeiten unserer Retter vor Ort enorm erleichtert werden. Unterstützen auch Sie uns bei dem Schutz der gefährdeten Wildtiere.
Wir brauchen dringend 50 Regenmäntel und Taschenlampen für die Freiwilligen, die das Forstamt unterstützen. Wochenlang besetzen sie Tag und Nacht die Autobahn, verlangsamen den Verkehr und helfen den Tieren beim Überqueren der Straße.
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