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Offizieller Bericht: Landwirtschaft ist Ursache Nummer eins für das Artensterben
04. Dezember 2019 – Die Europäische Umweltagentur (EEA) zeichnet mit ihrem neuen Bericht „Die Umwelt in Europa – Zustand und Ausblick 2020“ ein katastrophales Bild. Besonders schlecht sieht es in der Agrarlandschaft aus. Hier sind die Vogelbestände in nur 30 Jahren um 30 Prozent zurückgegangen, die Schmetterlinge nahmen sogar um 40 Prozent ab. Ein weiteres Sorgenkind sind die Flüsse und Meere. Hier ist Europa weit davon entfernt, einen guten ökologischen Zustand zu erreichen – obwohl dies die EU-Gesetzgebung verlangt.
Angesichts aktueller Proteste von Bäuer*innen gegen höhere Umweltauflagen stellt NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger fest: „Leugnen hilft nichts. Der Bericht benennt die Landwirtschaft klar als Ursache Nummer eins für den Rückgang von Arten, Lebensräumen und Ökosystemen. Wir brauchen einen Systemwechsel in der EU-Agrarpolitik, damit sich nachhaltige Produktion auch für die Betriebe lohnt.“
Wir brauchen ein Investitionsprogramm für Ökosysteme
Mit Blick auf den von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen für nächste Woche angekündigten „European Green Deal“ fordert Krüger: „Wir erwarten jetzt ein großes Investitionsprogramm für unsere Ökosysteme. Die EU-Mitgliedstaaten müssen verpflichtet werden, in den nächsten zehn Jahren jeweils 15 Prozent ihrer geschädigten Land- und Meeresflächen wieder in einen naturnahen Zustand zu bringen. Damit können entscheidende Schritte gegen das Artensterben und die Klimakrise gemacht werden.“
Die EU-Mitgliedstaaten müssen verpflichtet werden, in den nächsten zehn Jahren jeweils 15 Prozent ihrer geschädigten Land- und Meeresflächen wieder in einen naturnahen Zustand zu bringen.
NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger
Die Lebensräume verarmen laut EEA-Bericht immer mehr und verlieren die Fähigkeit Kohlenstoff und Wasser zu speichern, für fruchtbare Böden zu sorgen und vor Extremwetter zu schützen. Offensichtlich haben die bisherigen Renaturierungs-Versprechungen nichts gebracht. Jetzt müssen diese Ziele für alle Regierungen verbindlich werden. So könnten bis 2030 insgesamt fast 450 Millionen Hektar Land- und Seefläche renaturiert werden.
Naturschutz steht oft nur auf dem Papier
Der Bericht schildert auf 500 Seiten in einer großen Detailfülle, dass es Europa trotz ausgefeilter Strategien und Maßnahmeplänen nicht schaffen wird, die selbstgesteckten Ziele bis 2020 zu erreichen. Im Bereich „Naturkapital“ wird die EU nur 2 von 13 Zielen für 2020 erreichen, nämlich die Ausweisung von Schutzgebieten an Land und auf See voranzutreiben – wobei diese oft nur auf dem Papier existieren und nicht ausreichend finanziert und gepflegt werden.
Auch für das Zieljahr 2030 stehen die Bewertungsampeln in den meisten Bereichen auf gelb-rot. Bei der Land- und Forstwirtschaft wagen die Wissenschaftler*innen sogar die Prognose, dass bis 2050 keine Nachhaltigkeit erzielt werden wird, wenn es nicht zu einem drastischen Umsteuern kommt. „Der Bericht konstatiert ein Scheitern auf der ganzen Linie und ist ein dringender Appell an die Politik“, so Krüger.
- Offizielle Seite zum Bericht „Die Umwelt in Europa“
- Forderungen des NABU und seines Dachverbands BirdLife Europe (in englisch)
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