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Auf den Spuren der Artenvielfalt in Äthiopiens Wildkaffeewäldern
Das Projekt des NABU in Äthiopien
Ende des Jahres 2014 plant der NABU eine Erhebung der Artenvielfalt in den Wildkaffeewäldern Äthiopiens - und Sie können dabei sein! Bei einem voll organisierten Feldaufenthalt im Kafa-Biosphärenreservat soll gemeinsam mit lokalen Experten das Wissen um die Fauna und Flora erweitert werden. Wie Sie dabei sein können, erfahren Sie hier.
Das Projekt des NABU in Äthiopien
Äthiopien ist eines der artenreichsten Länder der Erde. Die Bergnebelwälder des Kafa-Biosphärenreservats in Südwest-Äthiopien gelten als Ursprung und Zentrum der genetischen Vielfalt von Arabica-Kaffee, sind Heimat vieler seltener Arten und bilden mit den zahlreichen Feuchtgebieten einen Kohlenstoffspeicher überregionaler Bedeutung. Studien belegen jedoch, dass die Lebensräume durch Übernutzung und Klimawandel bedroht sind.
Der NABU möchte den Schutz und die Renaturierung der afromontanen Nebelwälder und Feuchtgebiete gewährleisten, um Ökosystemresilienz und einzigartige Biodiversität zu erhalten, CO2-Emissionen zu vermeiden und Ökosystemleistungen für die Bevölkerung zu sichern. Gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung sollen Ökosysteme erfasst und wiederhergestellt, gesichert und in nachhaltiges, partizipatives Gemeinde-Management überführt werden. Um gleichzeitig Verständnis für Biodiversität im Klimawandel zu schaffen und Regionalentwicklung zu fördern, werden gezielte Entwicklungsprogramme für Handwerk, Ökotourismus und Regionalprodukte, Bildungsprogramme für Kinder und Jugendliche und energiesparende Öfen eingeführt. Das Projekt wird durch die Internationale Klimaschutzinitiative (IKI) des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) gefördert.
Das Kafa-Biosphärenreservat (BR) im Südwesten des Landes (760.000 Hektar, Provinz Southern Nations, Nationalities and Peoples Regional State, SNNPR) beheimatet eine der letzten natürlichen Waldregionen des Landes und zeichnet sich durch seine Artenvielfalt und ausgedehnten Feucht- und Auengebiete aus. Die Region ist geprägt durch afromontane Bergnebel- und Regenwälder mit wildem Arabica-Kaffee, Bambus-Hochwäldern sowie Busch- und Grasländer. Das Gebiet ist Teil des Eastern Afromontane Biodiversity Hotspot (CI), zudem Key Biodiversity Area (CEPF) und wurde seitens der äthiopischen Regierung wegen seiner Bedeutung für die Biodiversität und als Wassereinzugsgebiet teils als Regional Forest Priority Areas (RFPA) unter nationalen Schutz gestellt. Besonders hervorzuheben ist jedoch seine Bedeutung als Ursprung und Zentrum der genetischen Vielfalt von Arabica-Kaffee (Wert: rund 1,5 Milliarden US-Dollar) und damit als global bedeutende In-situ-Genbank. 2010 wurde das Gebiet Unesco-BR, dessen Planung mit Unterstützung eines deutschen Public-Private-Partnership-Projekts unter fachlicher Federführung des NABU erfolgte.
Dennoch ist die Biodiversität vor Ort unzureichend erfasst. Die zahlreichen Flüsse und Feuchtgebiete sind in ihrer Komplexität und Bedeutung kaum untersucht. Bisherige Untersuchungen zu Flora, Fauna, Biomasse und Biodiversität belegen jedoch einen hohen Artenreichtum (unter anderem 300 Säugetierarten mit 14 Karnivoren, acht Affen-, 300 Vogel-, 244 Pflanzen- und mehr als 110 Gehölzarten).
In Äthiopien existieren mindestens 25 endemische Pflanzenarten wie Erythrina brucei, Milletia ferruginea, Solanecio gigas, Vepris dainelli, Hagenia abyssinica sowie nach IUCN Red List oder der Roten Liste Äthiopiens und Eritreas gefährdete Arten wie Milicia excelsa, Podocarpus falcatus und Prunus africana. Artneuentdeckungen sind zu erwarten. Herausragend war 2012 der Fotonachweis des Afrikanischen Löwen, der erstmalig im Regenwald dokumentiert werden konnte.
Vielfältige Topografie und hohe Niederschlagswerte (2.000 Millimeter jährlich) haben auf 26.832 Hektar zu hoher Diversität von Feuchtgebieten geführt. Der Kafa Wetland Strategy zufolge gehören hierzu unter anderem Flusssäume, Torfmoore, Auen, große Überflutungs-, Schwemmländer, Sümpfe sowie Wald-Feuchtgebiete. Sie fungieren als Feuchtigkeits- und Kohlenstoff-Speicher, sind wichtiger Bestandteil überregionaler Stromgebiete (unter anderem Gojeb/Omo und Baro-Akobo) und bieten Brut-, Rückzugs- und Futterplatz für seltene Vogelarten (Klunkerkranich, Rouget-Ralle) und Großsäuger (Löwen, Kaffern-Büffel). Einzel-Erfassungen belegen rund 126 Pflanzen- (zum Beispiel Cyperus latifolius, Anagallis serpens), 106 Vogel- und 21 Säugetierarten.
Die aquatischen Habitate sind neben den Wäldern die wichtigsten Ökosystemdienstleistungs-Lieferanten und werden von der lokalen Bevölkerung für Wasser, Nahrung, Tierfutter, Baumaterial und Einkommensgenerierung (zum Beispiel Medizinalpflanzen, Flechtwerk) genutzt.
Unsere Planung – Ihr Einsatz
Ein Team von 13 Experten soll Ende 2014 beziehungsweise Anfang 2015 für 14 Tage nach Äthiopien reisen und zusammen mit lokalen Experten, Gemeindevertretern und NABU-Führern im Kafa-Biosphärenreservat die Artenvielfalt vor Ort näher untersuchen. Ziel des Aufenthalts ist es, die bisher durchgeführten Untersuchungen zur Flora und Fauna zu spezifizieren, Artenlisten zu erstellen, Indikator- und Flagschiffarten und deren Gefährdungszustand zu identifizieren und Schutzempfehlungen zu formulieren, die in ein Monitoringsystem einfließen sollen.
Die Organisation der An- und Abreise und des Feldaufenthalts übernimmt der NABU. Sie werden per Flugzeug nach Addis Abeba, der Hauptstadt Äthiopiens, reisen und von dort mit Geländefahrzeugen in einer Tagesreise in das Kafa-Biosphärenreservat gebracht. Dort erwartet Sie ein wunderschön gelegenes Gästehaus im Grünen mit Vollverpflegung. Die Erhebung soll in Kleingruppen gemeinsam mit lokalen Experten erfolgen; Anfahrten ins Gelände erfolgen mit Allrad-Geländefahrzeugen. Alle anfallenden Kosten werden vom NABU getragen.
Vor Ort und im Feld werden Sie durch eine/n erfahrene/n Feldbiologin/en begleitet und angeleitet. Sie sollten jedoch Englisch verstehen und sprechen können, um sich mit den lokalen Experten austauschen zu können; Vorkenntnisse in Kartierungen insbesondere in Afrika sowie eine Mitgliedschaft beim NABU sind für Ihre Teilnahme von Vorteil.
Der Aufenthalt soll Ende 2014 oder Anfang 2015 stattfinden, wenn vor Ort Trockenzeit mit durchschnittlich 20 bis 25 Grad Celsius herrschen. Jedoch kann es auch in der Trockenzeit immer wieder zu Starkregenfällen kommen. Sie sollten daher körperlich fit und belastbar sein, da bergiges Gelände, dichte Vegetation und die Hochlage mit über 3.000 Metern teilweise anspruchsvoll sein können. Zudem sollten Sie Interesse an einem Austausch mit lokalen Experten haben und offen für eine gewisse Prise Abenteuer sein.
Ihre Ausrüstung sollte robuste Outdoor-Kleidung wie wetterfeste Jacke, festes Schuhwerk, Gummistiefel/Watstiefel, Taschenlampe/wasserfeste Kopfleuchten und Sonnenschutz umfassen. Mittel für Ausrüstung wie Feldführer und Karten sind in geringem Maße vorhanden. Jedoch sollten Sie, je nach Ihrer Fachausrichtung, technische Ausrüstung selbst mitbringen wie beispielsweise Klemmbrett und Marker, Fernglas, Kamera, GPS, Fang- und Transporteinrichtungen (Reusen, Kescher, Lebendfallen für Nager, Leinenbeutel, Haken/Klammern für Schlangen, Handschuhe, Probe-Gefäße/Zipp-Beutel, Küvette), Fotofallen, Pflanzenpresse und Fledermaus-Detektor.
Die wichtigsten Punkte auf einen Blick:
- Organisation: Die An- und Abreise, die Unterkunft und die Verpflegung organisiert und übernimmt der NABU
- Teilnehmerzahl: 13 ehrenamtliche Experten
- Zeitraum: 14 Tage zum Ende des Jahres 2014 (Oktober/November/Dezember) beziehungsweise Beginn des Jahres 2015 (Januar)
- Voraussetzungen: Englischkenntnisse sind notwendig; Kartierungskenntnisse sowie NABU-Mitgliedschaft sind von Vorteil
- Mitzubringen: Nach Möglichkeit eigene Fachausrüstung zum Kartieren; robuste Outdoor-Kleidung
Die Bewerbungsfrist ist abgelaufen. Die zuständigen MitarbeiterInnen werden in den kommenden Wochen sämtliche Bewerbungen sorgfältig durchgehen. Bis Mitte August bekommen alle Bewerberinnen und Bewerber Bescheid, ob sie bei der Kartierungsreise dabei sein werden oder nicht.
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NABU-Referentin für Afrika Svane Bender hat sich aufgemacht zu den Kaffeepflückern im Nebelwald, um sich vom Projekt ein Bild zu machen. Mehr →