Ulrich Heintz, Landesvorsitzender NABU Saarland, Hans-Albert Letter Betriebsleiter SaarForst, Anke Rehlinger, saarländische Umweltministerin, und NABU-Präsident Olaf Tschimpke in einem Urwald bei Otzenhausen. - Foto: NABU/Stefan Adler
Vorbildliches Wald-Konzept
NABU zeichnet Saarland und SaarForst-Landesbetrieb aus
06. November 2013 - Der NABU hat das Saarland und dessen SaarForst Landesbetrieb für den aus Naturschutzsicht vorbildlichen Umgang mit dem Wald am heutigen Dienstag ausgezeichnet. Die vom Umweltministerium erlassene Richtlinie für die Bewirtschaftung des Staatswaldes im Saarland, der sich zusätzlich viele kommunale Waldbetriebe angeschlossen haben, orientiert sich an den natürlichen Prozessen des Waldes und schützt und fördert die Artenvielfalt. Rund zehn Prozent der Waldfläche dürfen sich dabei ohne forstliche Eingriffe wieder als Urwälder von morgen entwickeln.
„So sieht wirklich nachhaltige und multifunktionale Waldbewirtschaftung aus. Das Selbstverständnis, mit dem der SaarForst den Bürgerwald bewirtschaftet, ist bundesweit für einen Staatsforstbetrieb einmalig und absolut vorbildlich“, gratulierte NABU-Präsident Olaf Tschimpke dem Umweltministerium und SaarForst Landesbetrieb zu mehr als einem viertel Jahrhundert naturschonender Forstwirtschaft. SaarForst hat die zentrale Verantwortung für die ihm anvertraute Natur erkannt und achtet auf den Erhalt und die Förderung unseres Weltnaturerbes – die Buchenwälder.
„Mit 100 Kubikmetern Biotopholz pro Hektar Wirtschaftswald strebt SaarForst nach heutigem Wissensstand ausreichende Mengen an Totholz und dicker, alter Bäume an. Diese bieten überlebenswichtige Strukturen für bedrohte Tiere wie die Bechsteinfledermaus oder auch den durch Stuttgart 21 berühmt gewordenen Juchtenkäfer. Aber auch Moose, Flechten und Pilze finden darin einen unersetzbaren Lebensraum“, sagt NABU-Waldexperte Stefan Adler. Gemeinsam mit den zehn Prozent Naturwaldflächen und der schonenden Waldbewirtschaftung im Wirtschaftswald schafft SaarForst ein buntes Netzwerk für die Artenvielfalt, mit dem nach derzeitiger Einschätzung des NABU der Erhalt der Artenvielfalt gewährleistet werden kann.
Im Saarland beweisen die Förster, dass sie mit ihrem Bewirtschaftungskonzept im Vergleich zur konventionellen Forstwirtschaft, einen qualitativ hochwertigen Rohstoff bereitstellen und den Ansprüchen des Naturschutzes gerecht werden können. „Wir fordern daher eine starke Unterstützung der Leistungen von SaarForst durch die saarländische Politik. Eine anspruchsvolle Waldbetreuung erfordert viel Zeit und eine gute Kenntnis über die örtlichen Gegebenheiten. Ökologische Waldbewirtschaftung braucht qualifiziertes Personal“, forderte NABU-Präsident Olaf Tschimpke.
Als Verbraucher*innen sind wir über vielfältige Weisen mit dem Wald verbunden, häufig ohne dass wir es direkt merken. Die Tipps können Ihnen helfen, schon mit kleinen Maßnahmen wie Recyclingpapier nutzen oder zertifizierte Holzprodukte kaufen, den Wald zu schützen. Mehr →
Ausgedehnte Waldspaziergänge, Sport oder Brennholzbeschaffung: Kommunale Wälder können vielfältig genutzt werden. Die NABU-Broschüre „Zukunft gestalten im Kommunalwald“ zeigt, wie der Wald genutzt werden kann, ohne den Naturschutz aus den Augen zu verlieren. Mehr →
Angesichts der Debatte um einen dauerhaften Nutzungsverzicht von Wäldern hat der NABU ein eigenes Konzept zur Schaffung von „Urwäldern von morgen“ vorgelegt: Zum Erhalt der biologischen Vielfalt brauchen wir dringend mehr gut vernetzte Wildnisgebiete. Mehr →