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Jetzt spenden!Wasserbüffel als Vogelschützer
Die Wiesen von Limbach-Oberfrohna
von Ursula Dauderstädt
Seit einiger Zeit sorgen sie für allerhand Aufsehen: sieben Wasserbüffel, die aus Rumänien ins Chemnitzer Land geholt wurden, um auf einer sieben Hektar großen Fläche - Wiese, Ruderalhalde und eine Grasansaatfläche - unter anderem Landschilf, Seggen und Binsen kurz zu halten. Korrekt heißt das Vorhaben "Weideversuchsprojekt zur Erforschung des Wasserbüffels für die artspezifische Landschaftspflege im Landschaftsschutzgebiet Limbacher Teiche", und es handelt sich um ein Kooperationsprojekt von NABU-Regionalverband Erzgebirgsvorland und Deutschem Büffel-Verband.
Nur 750 solcher Wasserbüffel, von amerikanischen Wissenschaftlern als "eindrucksvollste Nutztiere der Erde" bezeichnet, gibt es in Deutschland, und ihre Bedeutung wächst. Wasserbüffel sind robust, widerstandsfähig, genügsam, langlebig, und sie fressen ihre Weideflächen nicht kahl, sondern wählen unter Kräutern und Gräsern aus, und entsprechend hochwertig ist ihr fett- und cholesterinarmes Fleisch.
In Limbach werden die eindrucksvollen Feinschmecker bei der Pflege und Renaturierung ehemals zum Teil landwirtschaftlich genutzter Flächen eingesetzt. Sie bewahren die Naßwiese, die bisher durch eine einschürige Mahd offengehalten wurde, vor dem Zuwachsen und erhalten sie so als Lebensraum für seltene Vögel in einem der bedeutendsten Vogelschutzgebiete des Regierungsbezirkes Chemnitz. Zu den Durchzüglern gehören hier die Bekassinen, die Zwergschnepfen überwintern sogar. Dort, wo durch teilweise Mahd des Schilfbestandes Strukturreichtum gefördert wurde, brüten die Wasserrallen.
Das Ziel des neuen Projektes ist es, zu ermitteln, wie sich die Beweidung mit Wasserbüffeln auf Flora und Fauna des Gebiets auswirkt. Es soll sich herausstellen, ob die bisherigen Bedingungen ersetzt beziehungsweise noch verbessert werden können.
Die ersten Ergebnisse kann man positiv werten. Zu Beginn der Weideperiode bevorzugten die Büffel die artenärmeren Flächen (Grasansaat und Halde). Die Naßwiese mit Brutplätzen der Rohrammer blieb weitgehend verschont. Ab August - nach der Brutzeit - wurden die Feuchtwiese und das Landschilf stärker frequentiert und abgefressen, und während des gesamten Sommers dienten die im Gebiet befindlichen Verlandungstümpel als Bade- und Suhlgewässer. Dabei entstanden nicht nur limikolenfreundliche Schlickflächen, gleichzeitig ging es Wasserpflanzen wie Rohrkolben und Wasserpest an den Kragen.
Wissenschaftlich begleitet wurde das Projekt von Studenten der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Dresden, wo in den folgenden Jahren auch noch zwei Diplomarbeiten entstehen werden. Darin geht es unter anderem um einen Vergleich zwischen intensiver Beweidung in der konventionellen Landwirtschaft und extensiver Beweidung von Naturschutzflächen.
Auf endgültige Schlußfolgerungen muß noch eine Weile gewartet werden, denn dafür sind Beobachtungen notwendig, die über mehrere Jahre geführt werden müssen. Die Mitglieder des Regionalverbandes Erzgebirgsvorland sind jedoch voller Zuversicht, daß sich die lebendigen Rasenmäher glänzend bewähren werden.
Wiesen von Limbach-Oberfrohna | |
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Adresse des Gebiets | 09212 Limbach-Oberfrohna |
Bundesland | Sachsen |
Größe in Hektar | 500 Hektar insgesamt; davon Wasserbüffelprojekt 7 Hektar |
Schutzstatus | Landschaftsschutzgebiet "Limbacher Teiche" |
Besitzstatus | gepachtet von Stadt Limbach-Oberfrohna und LRA Glauchau |
Kontakt:
NABU Erzgebirgsvorland
Unterer Gutsweg 20, 09212 Limbach-Oberfrohna
nabuerzgebvor@aol.com
Beitrag erstellt am 24. Januar 2007.