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Mehr Informationen zur Patenschaft!Zu viel Lärm im Meer
Bau von Windkraftanlagen gefährdet Ostseeschweinswal
Nahezu alle Meerestiere nutzen Schall. Zahnwale, zu denen auch der bei uns heimische Schweinswal zählt, bedienen sich dabei der Echolokation, das heißt ähnlich wie Fledermäuse erzeugen sie ein akustisches Bild ihrer Umgebung. Sie nutzen den Schall zur Orientierung, zur Kommunikation, dem Finden von Artgenossen und zur Jagd. Deutsche Wissenschaftler wiesen vor einigen Jahren nach, dass das Gehör der Schweinswale ab einem Wert von 164 Dezibel geschädigt wird. Dann kommt es zu einer zeitweiligen Schwerhörigkeit, ähnlich dem beim Menschen bekannten Diskoeffekt. Verhaltensänderungen und Fluchtreaktionen können jedoch schon bei deutlich geringeren Schallpegeln auftreten.
Aber auch für Fische oder die Lebensgemeinschaft am Meeresboden kann Lärm gefährlich sein. Starker impulshafter Lärm und die dabei entstehende Druckwelle kann die Schwimmblase oder andere luftgefüllte Körperhöhlen verletzen. Und auch Stressreaktionen konnten Wissenschaftler bei Fischen nachweisen. Weltweit nimmt der Geräuschpegel in den Ozeanen stetig zu. Besonders gefährlich, da unterschiedliche Lärmquellen, ob Rammungen, Schiffslärm, seismische Untersuchungen oder Sonarsysteme interagieren und sich sogar gegenseitig verstärken können.
Duales Lärmschutzkriterium und Schallschutzkonzept
Windkraftfundamente werden zumeist gerammt. Die Stützpfeiler werden dabei mit einem hydraulischen Hammer mit Tausenden von Schlägen in den Meeresboden getrieben. Dabei entstehen Spitzenschallpegel von bis zu 200 Dezibel. Der Schall im Meer und in der Luft ist sehr eingeschränkt vergleichbar. Als Daumenregel können etwa 60 Dezibel vom Unterwasserschall abgezogen werden, um den Wert des Luftschalls zu ermitteln.
Im Jahr 2011 veröffentlichte das Umweltbundesamt (UBA) ein sogenanntes Duales Lärmschutzkriterium , welches Wale und andere Meerestiere vor Lärmeinträgen beim Bau von Windparks schützen soll. Außerhalb von 750 m um die Rammstelle darf ein Schallereignispegel (SEL) von 160 dB re1µPa und ein Spitzenschalldruckpegel von 190 dB re1µPa nicht überschritten werden. Ende 2013 trat das sogenannte Schallschutzkonzept für den Offshore-Ausbau in der Nordsee in Kraft.
Bau von Windparks leiser machen
Es gibt Methoden, die den Eintrag von Schall beim Rammen der Fundamente reduzieren können. Blasenschleier und Hüllrohre sind dabei die am weitesten entwickelten Techniken. Einen Überblick der aktuellen Forschung bietet eine Studie des Bundesamtes für Naturschutz aus dem Jahr 2013. Umweltverbände fordern jedoch seit Jahren die Entwicklung und den Einsatz schallarmer Gründungsverfahren. Neben den bereits eingesetzten Schwerkraftfundamenten können Bohrtechniken, Suction Buckets oder schwimmenden Fundamenten den Bau von Windparks leiser machen. Nur so kann die Offshore-Windkraft zu einer wirklichen „grünen Technologie“ werden.
Ob durch Schiffe, Baggerarbeiten, Marinesonar, Munitionsexplosionen oder Rammungen beim Windparkbau - in unseren Meeren ist es zu laut. Darunter leiden Schweinswale, Dorsche und viele andere Meeresbewohner. Im schlimmsten Fall ist der Lärm tödlich. Mehr →