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NABU unterstützt Forschung zu alternativen Fanggeräten


Jigging-Reels der Firma DNG - Foto: NABU/Kim Detloff
In den Jahren 2013 bis 2015 hat der NABU gemeinsam mit Fischern aus Schleswig-Holstein im Rahmen eines BfN-Förderprojektes an der Entwicklung alternativer Fanggeräte gearbeitet. Je ein Kutter wurde mit einem automatischen Langleinensystem bzw. vier Jigging-Maschinen ausgerüstet. Beide Gerätetypen sind in der heutigen Konfiguration unter den Bedingungen der deutschen Küstenfischerei einsetzbar, aber im Vergleich zur Stellnetzfischerei noch nicht für die Betreibe wirtschaftlich. Die Herausforderung besteht jetzt darin, die verschiedenen Modifikationen der Angelmaschinen weiter zu verfolgen und andere Gerätetypen wie Fischfallen oder Großreusen zum Einsatz zu bringen.
Fischerei in Schutzgebieten
Deutschland hat 45 Prozent seiner Meeresgewässer in Nord- und Ostsee unter den Schutz des Natura-2000-Netzwerkes gestellt. Hierzu zählen die Schutzgebiete nach Fauna-Flora-Habitat- (FFH) und Vogelschutzrichtlinie. Trotz dieses hohen nationalen und europäischen Schutzstatus findet die Fischerei in diesen Gebieten unverändert und unvermindert statt. In der Folge sterben in den Stellnetzen der Fischerei Zehntausende Seevögel und Hunderte Schweinswale als ungewollter Beifang und zerstören schwere Grundschleppnetze die sensible Artengemeinschaft am Meeresboden. Ein offensichtlicher Konflikt zwischen Schutz und Nutzung der Meere, gegen den der NABU und weitere Umweltverbände vor zwei Jahren Klage eingereicht haben.
Dramatische Abnahme geschützter Arten
Stellnetze werden in der Ostsee für den Fang von Dorsch und Plattfischen, in den Bodden auch auf Zander, Hecht und Flussbarsch eingesetzt. Nach einer BfN-Studie sterben in den Stellnetzen an der Küste Mecklenburg-Vorpommerns jährlich bis zu 20.000 Vögel. Insbesondere tauchende Eider- und Eisente, aber auch Fischjäger wie Seetaucher oder Säger ertrinken immer wieder in den feinen Maschen. Die Situation ist dramatisch, da die Bestände von überwinternden Eisenten (minus 65%) und Eiderenten (minus 51 Prozent) seit 1992 stark rückläufig sind. Neben Seevögeln verenden auch Schweinswale in den Stellnetzen. In der zentralen Ostsee leben heute weniger als 450 der kleinen Zahnwale. Lesen Sie hier mehr über die tödlichen Stellnetze.
Empfehlungen aus Wissenschaft und Politik
Bereits im Jahr 2008 entwickelte eine Arbeitsgruppe des Internationalen Rats für Meeresforschung (ICES) Handlungsempfehlungen für eine ökosystemverträgliche Fischerei in Meeresschutzgebieten. Wichtiger Bestandteil der Empfehlungen war neben zeitlichen und räumlichen Ausschlussgebieten die Weiterentwicklung alternativer, d.h. Beifang vermeidender Fanggeräte. Nach NABU-Meinung eine Grundvoraussetzung, um in Schutzgebieten zukünftig fischen zu dürfen. Gleiches fordert auch der im November 2012 verabschiedete EU-Aktionsplan zum Schutz von Seevögeln.
Alternative Fanggeräte
Beköderte Fischfallen, automatisierte Angel- und Reusensysteme finden sich bereits international erfolgreich im Einsatz, spielen in der deutschen Fischerei jedoch bisher keine Rolle. Eine Übersicht über die unterschiedlichen Fanggeräte gibt eine Studie des NABU, der GRD und der GSM aus dem Jahr 2010.
Mit Fischern und Fischereiforschern arbeiten wir Hand in Hand an technischen Alternativen zur Stellnetzfischerei, um künftig Beifänge von Seevögeln und Schweinswalen zu verhindern. Mehr →
In einem dreijährigen Forschungsprojekt testete der NABU verschiedene alternative Fanggeräte wie Langleinen und Jigging-Maschinen in der Ostsee. Dabei wurden Daten zum Fangertrag, möglichen Beifängen und zur Wirtschaftlichkeit erhoben. Mehr →
Immer wieder gerät das bekannte Fischerei-Siegel MSC in die Kritik. Jetzt zeigt eine Studie des NABU-Dachverbandes Birdlife International gravierende Mängel beim Schutz streng geschützter Arten. Mehr →
Stellnetze werden in der Ostsee insbesondere für den Fang von Dorsch und Plattfischen eingesetzt. Bis zu 400.000 Vögel sterben jedes Jahr im Beifang von Stellnetzen in Europa. Auch Schweinswale verenden immer wieder in den Stellnetzen. Mehr →
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