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Der mühsame Weg zu einer umweltschonenden Fischerei



Ein automatisches Langleinesystem des Herstellers Oilwind wurde über 18 Monate getestet. - Foto: NABU/Kim Detloff
In den Jahren 2012 bis 2015 führte der NABU im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) und mit fachlicher Unterstützung des Thünen-Instituts für Ostseefischerei ein Forschungsprojekt durch, in dessen Rahmen alternative Fischereitechniken auf ihre Anwendung in der deutschen Küstenfischerei untersucht wurden. Es wurden zwei alternativer Fanggeräte in Zusammenarbeit schleswig-holsteinischen Fischern einem Praxistest unterzogen.
Für das Projekt wurden ein automatisches Langleinensystem des Herstellers Oilwind und vier Jigging-Maschinen des Herstellers DNG angeschafft. Beide Gerätetypen finden sich im internationalen Einsatz, in Europa z.B. in der schwedischen, dänischen und norwegischen Fischerei. In Deutschland gab es vergleichbare Fischereien mit automatischen Angelsystemen mit Ausnahme einiger Forschungsfahrten des von Thünen-Instituts Ende der 1990er Jahre nicht.
Einen Film zum Forschungsprojekt können Sie auf der Seite des BfN sehen.
Wichtigste Projektergebnisse
Beide Systeme wurden erfolgreich eingesetzt und an die Anforderungen der deutschen Küstenfischerei angepasst. Die besten Fangergebnisse wurden mit dem Langleinensystem in den Wintermonaten erzielt. Im Rahmen der Versuchsreihen konnten jedoch keine der Stellnetzfischerei vergleichbaren Erträge erreicht werden. Es wurden unterschiedliche Konfigurationen der Gerätetypen getestet und Ideen für technische Weiterentwicklungen erarbeitet. Die Ergebnisse lieferten eine wertvolle Grundlage für ein Folgeprojekt, welches seit Ende 2016 durch das Thünen-Institut im Auftrag des BfN umgesetzt wird:
- Fischerei, Fischereiforschung und Naturschutz haben gezeigt, dass die Bereitschaft zur konstruktiven und lösungsorientierten Zusammenarbeit besteht.
- Die Fanggeräte sind in der heutigen Konfiguration nicht wirtschaftlich einsetzbar, ihre grundsätzliche Anwendung in der deutschen Ostseefischerei ist aber nachgewiesen.
- Vermutlich kann keine einzelne Fangtechnik Stellnetze flächendeckend ersetzen.
- Es ist ratsam, verschiedene alternative Fanggeräte - Angelsysteme, Fischfallen und Großreusen - aber auch mögliche Stellnetzmodifikationen parallel weiter zu entwickeln.
- Der Beifang von Seevögeln und Schweinswalen kann durch Angelfischerei minimiert werden.
- Ist ein technischer Ersatz von Stellnetzen nicht möglich sein, liegt die Lösung in der Kombination mit operativen Maßnahmen (zeitlich-räumliche Ausschlussgebiete) und Anreizsystemen (exklusiver Zugang für umweltschonende Fanggeräte).
- Es müssen marktwirtschaftliche Anreize entwickelt werden, um für Fisch aus nachhaltigen Fischereien mit alternativen Fanggeräten bessere Preise zu erzielen.
- Die Datengrundlage zum Vogel- und Meeressäugetierbeifang muss verbessert werden.
- Die Fischereiforschung muss gefördert, finanziell abgesichert und ausgebaut werden.
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