Wölfe in Deutschland - ein Wildtier kehrt zurück
NABU-Projekt zum Schutz der Wölfe in Deutschland
Mehr Akzeptanz für den Wolf: Der NABU möchte der Vorurteile, Sorgen und Ängste in der Bevölkerung abbauen. Mehr →
Als Kind hatte er Angst vor Hunden. Dann kam die Pubertät, aus dem kleinen Berliner Steppke Andreas Hoppe wurde ein fast zwei Meter großer, stattlicher Kerl mit breiten Schultern, den die meisten heute als italienisch-stämmigen Tatort-Kommissar „Mario Kopper“ an der Seite von Ulrike Folkerts kennen.
Dabei ist Hoppe Ur-Berliner – aufgewachsen bei liebevollen Großeltern in Tempelhof/Schönefeld, haben ihn die für diesen Stadtteil typischen Laubenkolonien und die amerikanischen Filme gleichermaßen geprägt. Hier, im Schrebergarten seiner Großeltern, befand sich seine persönliche, behütete Wildnis.
Die Düfte und Gaumenfreuden des selbst angebauten Obst und Gemüses prägten ihn so nachhaltig, dass er vor einigen Jahren den Versuch wagte, sich ein Jahr lang regional zu ernähren. „Oma lehrte mich Geduld, Opa und mein Vater brachten mir Respekt und Wertschätzung gegenüber dem Handwerk bei“, erinnert sich Hoppe lächelnd. Auch heute noch begeistert er sich für Handgefertigtes, weiß den Wert traditionell gefertigter Waren zu schätzen.
Auf die Spur der Wölfe begab sich der beliebte Schauspieler mit der ausdrucksvollen Bariton-Stimme kurz nach dem Abschluss seines Studiums in Hannover. Dort hatte er sich als einer von neun Schauspielschülern einen Platz an der renommierten Hochschule für Musik, Theater und Medien ergattert. Drei Jahre lang drehte sich alles um Method Acting, Körperstimmbildung, Schauspieltheorie und Theatergeschichte.
Dann wollte er raus. 15.000 Kilometer fuhr er mit dem Auto quer durch Amerika, 1995 dann erstmals nach Kanada. Dort suchte er den Kontakt zu indigenen Völkern, den First Nations. Man kann den Duft der Wälder und die feuchte Luft um die Seen förmlich spüren, wenn er von dieser Zeit berichtet. Seither ist Hoppe auf die Natur und das „große Ganze“ fokussiert. Der leidenschaftliche Musik-Fan mit dem Fu-Manchu-Bart sammelt „alles, was sich um Wölfe und Bären dreht“, hat so eine beeindruckende Dokumentarfilmsammlung zusammengetragen. Dabei helfen ihm die Filme nicht nur, seinen enormen Wissensdurst zu stillen – auch seine Sehnsucht nach der Wildnis Kanadas kann er so bändigen.
Als Hoppe im Jahr 2000 hört, dass es wieder ein freilebendes Wolfsrudel in Deutschland gibt, besucht er die beiden mit dem Sächsischen Wolfsmonitoring beauftragten Biologinnen Gesa Kluth und Ilka Reinhard in der Lausitz, geht mit ihnen auf Spurensuche. Liest noch mehr, scannt noch aufmerksamer die Dokumentarfilme. „Letztendlich habe ich es durch den Kontakt zum NABU gewagt, mich für dieses schwierige und zwiespältige Thema zu engagieren. Da sind so viele Vorurteile unterwegs.“ Deshalb engagiert sich der 53-Jährige nun als einer von 350 NABU-Wolfsbotschaftern.
Der lässige Hüne wird ernst, wählt seine Worte mit Bedacht: „Mir ist es wichtig, dass beim Thema Wolf hier bei uns alle mitgenommen werden: Jäger, Tierzüchter, Bauern und auch die Gegner. Natürlich ist es für einen Städter im sechsten Stock sehr viel einfacher, ein Wolfsfan zu sein, als für einen Schäfer, der erst mal nur sieht, dass mehr Arbeit auf ihn zukommt. Aber nur wenn es uns gelingt, alle Befindlichkeiten ernst zu nehmen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen, nur dann werden die Wölfe langfristig bei uns überleben. Kurzfristige Entscheidungen fallen im Zweifel immer auf die Tiere zurück.“
Im Winter 2013 erscheinen neue NABU-Unterrichtsmaterialien für weiterführende Schulen. Darauf wird es auch eine etwa 20-minütige, digitale Wolfs-Diashow geben, bei der Andreas Hoppe als Sprecher fungiert. Hoppe: „Ich gebe also quasi den Wölfen meine Stimme“.
Von Anette Wolff
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