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Jetzt spenden!Aida punktet mit alternativem Antrieb
NABU-Kreuzfahrtranking 2018 vorgestellt
21. August 2018 – Nur ein Kreuzfahrtschiff verzichtet auf den Antrieb mit giftigem Schweröl und setzt stattdessen auf einen schadstoffärmeren Kraftstoff: Die AIDA Nova wird als erstes Kreuzfahrtschiff der Welt mit Flüssiggas (LNG) betrieben. Daher landet der Neubau im NABU-Kreuzfahrt-Ranking 2018 auf Platz eins.
- Immer aktuell: Übersicht aller Kreuzfahrtrankings
Alle anderen der 76 untersuchten Schiffe, darunter auch acht von neun Schiffen, die in diesem Jahr auf den Markt kommen, halten am dreckigsten aller Kraftstoffe, dem Schweröl, fest. Besonders die Branchenriesen MSC Cruises, Celebrity Cruises und Royal Caribbean haben aktuell im Bereich Umweltschutz kaum etwas zu bieten.
Weitere Informationen
- AIDAnova: Verzicht auf Schweröl, dauerhafter Betrieb mit schadstoffarmem Flüssiggas (LNG)
- Hapag-Lloyd Europa 2: SCR-Katalysator, Landstromnutzung, Schwerölverzicht während Fahrt in der Arktis
- AIDAprima/perla*: SCR-Katalysator und Rußpartikelfilter laufen nur im Testbetrieb, alternative Energieversorgung im Hafen
- TUI Mein Schiff 1 /3 / 4 / 5 / 6: SCR-Katalysator, Scrubber wird auch außerhalb der SECA genutzt
- AIDAsol: Verwendung von Landstrom im Hafen
- Ponant Le Champlain/Le Laperouse: SCR-Katalysator
- Hapag-Lloyd Bremen / Hanseatic / Europa: Schwerölverzicht während Fahrt in Arktis
Die folgenden Maßnahmen wurden positiv im Hinblick auf die Emissionen bewertet:
- 4 rote Schrauben: mit Schweröl; ohne Abgastechnik über gesetzliche Vorgaben hinaus
- 1 grüne Schraube gibt es jeweils für den Einsatz von Rußpartikelfilter, SCR-Katalysator, alternative Energieversorgung im Hafen (Landstrom oder LNG), den Verzicht auf Schweröl
- eine halbe grüne Schraube gibt es für den teilweisen Verzicht auf Schweröl z.B. in der Arktis, die Nutzung von Scrubbern außerhalb der SECA
Das Kreuzfahrtranking des NABU bewertet aktuell am europäischen Markt befindliche Schiffe hinsichtlich ihres drängendsten Umweltproblems. Sämtliche Schiffe, die mit Schweröl fahren und ihre Abgase allenfalls mit Hilfe eines Scrubbers (Abgaswäscher) auf das gesetzlich zulässige Maß an Schwefelemissionen bringen, werden mit vier roten Schiffsschrauben bewertet. Für jede darüber hinausgehende, zusätzliche Maßnahme erhalten die einzelnen Schiffe anteilig grüne Schiffsschrauben, wodurch sie sich im Ranking vor ihren Wettbewerbern platzieren können.
*AIDAprima und AIDAperla verfügen nach Unternehmensangaben über Rußpartikelfilter und Katalysator, diese sind derzeit allerdings nur zu Testzwecken und nicht dauerhaft im Einsatz. Dafür bekommen die Schiffe nur die halbe Punktzahl.
Einzig die deutschen Anbieter Hapag-Lloyd Cruises und TUI Cruises können bei der Luftreinhaltung einigermaßen mithalten. Sie setzen auf ihren jüngsten Flottenzugängen Stickoxid-Katalysatoren ein oder sind für die Versorgung mit Landstrom während des Hafenbetriebs gerüstet. Einen Partikelfilter zur Senkung der besonders gesundheitsschädlichen Rußpartikel sucht man jedoch auch bei diesen Schiffen vergeblich.
Massiver technologischer Wandel nötig
Zwar reduziert die Nutzung von LNG die Abgasbelastung erheblich und schafft daher eine echte Verbesserung der Luftqualität besonders für betroffene Anwohner in Hafenstädten und in Küstennähe. Doch das Flüssiggas ist keineswegs der Heilsbringer für die Schifffahrt, denn auch hierbei handelt es sich um einen fossilen Kraftstoff. Eine aktuelle „Transport & Environment“-Studie zeigt erneut, dass LNG keinen nennenswerten Vorteil gegenüber Diesel bringt, wenn es um den Klimaschutz geht. Die Kreuzfahrtbranche muss deshalb dringend neue Antriebsysteme und Kraftstoffe entwickeln, die nicht nur den Luftschadstoff-, sondern auch CO2-Ausstoß deutlich reduzieren. Ohne einen massiven technologischen Wandel in der Schifffahrt sind die Pariser Klimaziele nicht einzuhalten.
Einfuhrverbote für Dreckschleudern
Dass im Jahr 2018 immer noch Schiffe auf den Markt kommen, die auf Schweröl als Treibstoff ausgelegt sind und keine wirkungsvolle Abgastechnik einsetzen, ist ein Skandal. In den großen Hafenstädten Europas leiden die Menschen extrem unter den zu hohen Luftschadstoffbelastung durch die boomende Kreuzfahrtindustrie. Doch die Reeder entziehen sich größtenteils weiter ihrer Verantwortung. Der NABU fordert deshalb Einfuhrverbote ab 2020: Hafenstädte und besonders schützenswerte Regionen sollen für schmutzige Kreuzfahrtschiffe Einfuhrverbote verhängen, wie in norwegischen Fjorden. Nur so ist die Gefahr für die Gesundheit der Anwohner und für sensible Ökosysteme kurzfristig einigermaßen in den Griff zu kriegen.
Der Kreuzfahrtmarkt boomt und belastet die Luft und auch das Klima zunehmend. Das ist das Ergebnis des NABU-Kreuzfahrtrankings 2019. Nur ein kleiner Teil der Flotte wird sauberer, das Gros der Branche setzt weiterhin auf Schweröl und verzichtet auf den Einsatz von Abgastechnik. Mehr →
Die Kreuzschifffahrt boomt. Darunter leidet die Luft in den Hafenstädten - und damit auch die Gesundheit ihrer Bewohner. Der NABU fordert nun, den dreckigsten Schiffen die Einfahrt in die Häfen zu verweigern. Mehr →