Vögel können durch die passende Immobilie unterstützt werden.- Foto: iStock.com/SE73
Kleine Flächen mit großem Nutzen
So hilft der Balkon den Tieren in der Stadt
Vögel in der Stadt
Die Stadt ist voller Vögel. Die verschiedensten Arten leben hier: vom frechen Sperling, dessen Tschilpen uns das ganze Jahr begleitet, über flinke Meisen, bis hin zu den schlauen Staren, die neuerdings auch im Winter bei uns bleiben. Manche von ihnen sind anspruchslos und haben sich bereits an die städtischen Bedingungen angepasst. Sie begnügen sich mit den Resten der Nahrung, die die Menschen hinterlassen und einem Unterschlupf im Gebüsch. Andere hingegen haben mehr Mühe, einen geeigneten Nistplatz und das richtige Futter zu finden. Hier können wir unterstützen, indem wir die passenden Nistkästen anbringen. Das funktioniert auch am Balkon oder am Baum im Hinterhof.
Der Hausrotschwanz zum Beispiel, der als Höhlenbrüter in hohlen Bäumen lebt, weicht in der Stadt auf Bretterverschalungen, Fassadenlöcher oder Mauerlöcher aus. Diese sind nicht immer einfach und in ausreichender Menge zu finden. Sie freuen sich deshalb über passende Nistkästen. Auch Haussperlinge nehmen gern Nistkästen an. Kohl- und Blaumeisen brauchen einen Kasten in geschützter Lage, sind dann aber auch gerne Gäste auf unseren Balkons. Wer im obersten Stock eines Hauses wohnt, kann auch für den Mauersegler einen Nistkasten anbringen, denn er sucht sich stets den höchsten Punkt eines Gebäudes als Niststätte aus.
Im Sommer, besonders an heißen Tagen, ist es gut, den Vögeln eine Wasserstelle anzubieten. Und im Winter? Da lassen sich die flinken Tiere wunderbar an der Futterbar beobachten. Übrigens: Viele Pflanzen sind auch in der kalten Jahreszeit eine gute Futterquelle. Schneidet man sie erst im Frühjahr, können sich die Vögel auch im Winter bedienen.
Insekten in der Stadt
Unseren Insekten geht es immer schlechter. Auch sie werden durch den Einsatz von Pestiziden und durch die intensive Landwirtschaft aus ihrem ursprünglichen Lebensraum vertrieben und ziehen in die Städte. Kleingärten, Balkone und Hinterhöfe bieten ihnen neue Lebensräume. Hier sind die tierischen Bewohner allerdings oft sehr gefährdet, da es immer weniger Nahrungspflanzen und offene Bodenstellen gibt. Gut lassen sich Insekten auf dem Balkon fördern. Wildbienen, Schwebfliegen & Co. sind mobil und fliegen einige hundert Meter auf der Suche nach Nahrung. Wer den nützlichen und gefährdeten Tieren helfen möchte, pflanzt viele verschiedene heimische Pflanzen, lässt sie über den Winter stehen und hilft ihnen so zu überleben. Im Sommer ist eine Wasserstelle oder ein Miniteich eine gute Idee. Insektennisthilfen und Balkonkästen mit Sand oder Lehm sind als Ergänzung des insektenfreundlichen Balkons geradezu perfekt.
Unsere Tipps in Kürze:
- 1. Heimische Pflanzen an der Wand und im Kasten
Kein Raum ist zu klein, um Insekten und Vögeln zu helfen: Ob an der Hauswand als Kletter- oder Rankpflanze oder im Blumenkasten: Für jeden Ort auf dem Balkon gibt es die passende Pflanze. - 2. Wasser und Sand für Vögel und Insekten
Im Sommer ist es auch für Vögel und Insekten ein Problem Wasser zu finden, vor allem in der Stadt. Eine kleine Vogeltränke oder ein Miniteich bringen eine willkommene Abkühlung. Ein Blumenkasten mit feinem Sand oder Lehm bietet Nistmaterial und Unterschlupf für Solitärinsekten und braucht zudem keine Pflege. Dazu kann einfach eine tiefe Schale mit Sand aufgestellt werden. - 3. Nisthilfen und Quartiere für Insekten, Vögel und Fledermäuse
Auch Nisthilfen lassen sich auf dem Balkon anbringen. Ob Vogelkasten für Meisen, Hausrotschwanz oder Haussperling, Insektennisthilfe für Wildbienen oder sogar Quartiere für Fledermäuse. Jede Art hat hier ihre besonderen Ansprüche. - 4. Auf Gift und Torf verzichten
Blumenerde aus dem Baumarkt enthält oft Torf, was klimaschädlich ist. Daher sollte Blumenerde stets torffrei sein. Auch die Giftspritze hat auf dem Balkon nichts verloren, denn sie schadet nicht nur den unerwünschten Gästen, sondern auch den erwünschten. Eine bessere Alternative sind , die sich kostenlos selbst herstellen lassen. - 5. Winterbalkon als Vogelbuffet
Wer seinen Balkon mit heimischen Pflanzen bestückt, erspart sich im Winter das Hereinräumen der Pflanzkästen. Denn heimische Pflanzen sind in der Regel winterhart und widerstehen Temperaturen bis zu minus 15 Grad Celsius. Wird es doch einmal kälter, sollten die Pflanzen an die Hauswand gerückt und mit Stroh, Laub oder Jutesäcken abgedeckt werden. Auch Vögel können auf dem Balkon im Winter gefüttert werden. Wer Platz hat, kann samentragende Stauden Pflanzen für Vögel pflanzen wie Wilde Karde und Mädesüß. Alle anderen nutzen am besten unsere NABU-Tipps zur Winterfütterung.
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