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Verbände präsentieren Konzept für nachhaltigen Verkehrssektor
Gemeinsam mit den Verbänden WWF, BUND, Germanwatch und dem Verkehrsclub Deutschland hat der NABU im Juni 2014 unter wissenschaftlicher Begleitung des Öko-Instituts und der Einbindung von Fachexperten ein Klimaschutzkonzept für einen nachhaltigen Verkehrssektor bis 2050 erarbeitet.
Die zentrale Botschaft des gemeinsamen Papiers macht deutlich: Damit die von der Bundesregierung formulierten Klimaschutzziele für 2050 erreicht werden können, muss der Verkehrssektor fast vollständig frei von Treibhausgasemissionen werden. Nach wie vor gilt dieser Bereich als Sorgenkind der Klimaschutzpolitik. Erforderlich ist daher eine radikale Wende in der Verkehrspolitik. Zudem muss der Energiebedarf im Personen- und Güterverkehr um mindestens 70 Prozent reduziert werden.
Im Fokus der Studie „Klimafreundlicher Verkehr in Deutschland – Weichenstellungen bis 2050“ stehen die Verkehrsvermeidung und die Verlagerung auf umweltfreundlichere Transportmittel. Verbunden mit Effizienzsteigerungen und dem Einsatz von Elektrofahrzeugen könnten so die Treibhausgasemissionen des Verkehrssektors bis 2050 im Vergleich zu 1990 um fast zwei Drittel verringert werden. Um eine nahezu vollständige Minderung der Emissionen von etwa 95 Prozent zu erreichen, müsste diese Strategie um den Einsatz von Strom aus erneuerbaren Energien sowie Gas- und Flüssigkraftstoffen auf regenerativer Basis ergänzt werden, sofern diese ökologisch verträglich bereitgestellt werden können.
Ausgehend von dem Szenario der Verbände gibt es im Jahr 2050 in Deutschland weniger als halb so viele Pkw wie heute. Flexibilität wird im Personenverkehr wichtiger als der Besitz eines eigenen Fahrzeugs. Besonders in den Ballungszentren werden Fahrräder, Pedelecs, gut vernetzte Angebote des öffentlichen Verkehrs und elektrisch betriebene Carsharing-Fahrzeuge genutzt. Breite Verkehrsadern mit parkenden Autos weichen vermehrt öffentlichen Plätzen mit Grünflächen. „Weniger Lärm, weniger Abgase und mehr Raum für die Menschen machen die Städte dann deutlich lebenswerter. Dies zu erreichen wird jedoch alles andere als ein Kinderspiel. Die Bundesregierung sollte schon bald das Ziel ‚emissionsfreie Innenstädte 2030‘ formulieren und einen Umsetzungsplan erarbeiten.“ erklärt Dietmar Oeliger, Leiter des Bereichs Verkehrspolitik beim NABU.
Der Güterverkehr in Deutschland stabilisiert sich langfristig auf dem derzeitigen Niveau. Bahn und Binnenschiff können ihre Marktanteile erheblich steigern. Durch die werden künftig zudem deutlich weniger fossile Energieträger transportiert. Die Ausweitung der Lkw-Maut und höhere Steuern auf fossile Kraftstoffe könnten die dafür erforderlichen Weichenstellungen auslösen.
Pkw sind derzeit für 40 Prozent des verkehrsbedingten Treibhausgasausstoßes verantwortlich. Daher wäre aus Sicht der Verbände ein ab 2025 geltender CO2-Grenzwert für Neuwagen von 65 bis 68 Gramm pro Kilometer zielführend, der ab 2030 auf 50 Gramm pro Kilometer gesenkt wird. Dadurch sinkt der durchschnittliche Energieverbrauch konventioneller Pkw um mehr als die Hälfte und die Elektromobilität kommt in Schwung. Die Umweltverbände fordern darüber hinaus einen verstärkten Ausbau des öffentlichen Nah- und Fernverkehrs sowie eine Pkw-Maut auf allen Straßen, die nach gefahrenen Kilometern und entsprechend des CO2-Ausstoßes berechnet wird. Die Steuerausnahmen für den Flugverkehr müssten abgebaut und ein wirksamer Emissionshandel unter Einbezug internationaler Flüge etabliert werden.
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