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Mehr Informationen zur Patenschaft!Gewöhnlicher Schweinswal (Phocoena phocoena)
Spezialist mit „siebtem Sinn“
Mit etwas Glück treffen wir ihn auch einmal unter Wasser, eher doch aber beim Segeln vor Fehmarn oder in der Flensburger Förde – den Schweinswal. Der bis zu 180 Zentimeter große Meeressäuger pflanzt sich an unseren Küsten fort und ist damit der einzige heimische Wal der deutschen Ost- und Nordsee.
Schweinswale haben wie alle Zahnwale einen „siebten Sinn“: Sie nutzen ein spezielles Biosonar, um sich ein akustisches Bild von ihrer Umgebung zu machen – ganz ähnlich wie auch Fledermäuse. So können die scheuen Wale auch bei Nacht und in trübem Wasser nach Heringen oder Grundeln jagen oder untereinander kommunizieren. Es hilft ihnen aber nicht immer, den für sie tödlichen Stellnetzen auszuweichen. Auch der zunehmende Lärm im Meer macht dem „Kleinen Tümmler“ – wie der Schweinswal auch genannt wird - das Überleben schwer. Mit bereits dramatischen Folgen. In der zentralen Ostsee leben inzwischen nur noch weniger er als 500 Tiere.
Marine Raumordnung: Bedrohung für den Schweinswal
Merkmale und Lebensraum
Äußerlich unterscheiden sich Schweinswale von Delphinen durch ihre kurze Körperlänge, die gedrungene Körperform und ihre verkürzte Schnauze. Erwachsene Tiere werden 45 bis 75 Kilogramm schwer und selten größer als 180 Zentimeter. Die Finne des Schweinswals ist dreieckig und befindet sich mittig auf dem Rücken. Ihre Brustflossen sind rundlich und klein. Schweinswale weisen auf dem Rücken und den Flippern eine dunkelgraue bis schwarze Färbung auf. Die Bauchseite ist deutlich heller. Die Tiere gelten als vergleichsweise scheu haben nur kurze Oberflächenpausen.
Schweinswale leben in allen Meeren der nördlichen Hemisphäre und bevorzugt dabei die Küsten- und Schelfgewässer. Die Art zeigt ein ausgeprägtes Wanderverhalten mit großen Territorien. Die Tiere leben allein, als Mutter-Kalb-Paare oder auch in kleinen Gruppen und sie sind überwiegend tagaktiv, tauchen jedoch auch bei Nacht. Ihre Tauchgänge dauern vier bis sechs Minuten.
Das Geheimnis der Echolokation
Alle Zahnwale nutzen die sogenannte Echolokation zur Orientierung. Über ein aktives Biosonar verschaffen sie sich wie Fledermäuse ein akustisches Bild ihrer Umgebung. Sie nutzen diese außergewöhnliche Sinnesleistung zur Navigation, zur Jagd und zur Kommunikation mit Artgenossen. Mit Hilfe ihrer „phonischen Lippen“ produzieren sie hochfrequente Klicklaute und geben diese über die „Melone“, einem Organ aus Fettgeweben, als Schallwellen in das Wasser ab. Die reflektierenden Wellen werden über den Unterkiefer aufgenommen, im Innenohr registriert und im Gehirn verarbeitet.
Ernährung und Fortpflanzung
Schweinswale ernähren sich von kleinen bis mittelgroßen Fischen. In der Ostsee gehören dazu Heringe, Grundeln sowie kleinere Dorsche, in der Nordsee auch Sandaale und Seezungen. Das Nahrungsspektrum verändert sich jahreszeitlich je nach Verfügbarkeit der Beute. Aufgrund ihrer hohen Stoffwechselrate, insbesondere bei den säugenden Muttertieren, müssen Schweinswale ständig Nahrung aufnehmen. Sie vertilgen bis zu 500 Beutefische in der Größe von drei bis zehn Zentimetern pro Tag.
Schweinswale haben eine vergleichbare kurze Lebenserwartung von durchschnittlich zehn bis zwölf Jahren. Im Alter von drei bis vier Jahren werden sie geschlechtsreif, die Weibchen gebären nach einer Tragzeit von zehn bis elf Monaten und paaren sich bereits kurz nach der Geburt erneut. Sie sind damit kontinuierlich tragend oder säugend. Während die Geburt der Kälber in der Nordsee zwischen Juni und August stattfindet, beginnt sie in der Ostsee etwa einen Monat später. Wichtigste Fortpflanzungsgebiete sind das Sylter Außenriff in der Nordsee sowie der Fehmarnbelt und das Seegebiet zwischen den schwedischen Inseln Öland und Gotland in der Ostsee.
Gefährdung
In der Ostsee ist der Schweinswal besonders durch den zunehmenden Unterwasserlärm gefährdet, der den Schweinwal in ihrer Orientierung stört und letztlich aus seinen lebensräumen vertreibt. Auch verenden Schweinwale zu häufig als ungewollter Beifang, insbesondere in den Stellnetzen der Fischerei.
Gilt die Art global nach Roter Liste der IUCN auch als nicht gefährdet, so ist sie national wie europäisch nach FFH-Richtlinie streng geschützt. Die Teilpopulation der zentralen Ostsee zählt heute weniger als 500 Tiere und gilt als vom Aussterben bedroht. Das Kleinwalschutzabkommen ASCOBANS hat im Rahmen der Bonner Konvention einen eigenen Schutzplan für die verbleibenden Tiere der Ostsee verabschiedet, den Jastarnia-Plan.
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