Jedes Jahr werden über 25 Millionen Zugvögel im Mittelmeerraum gefangen oder getötet. Mit einer Zugvogel-Patenschaft leisten Sie einen wichtigen Beitrag zum Schutz unserer Zugvögel.
Jetzt Informieren!Maurer und Akrobat
Mit außergewöhnlichem Verhalten eine exklusive ökologische Nische besetzt
Außergewöhnliche Verhaltensweisen machen den Kleiber zu einem hochinteressanten Vogel. Die Eigenart, den Eingang der Bruthöhle durch Lehm zu verkleinern und damit dem eigenen Körperdurchmesser anzupassen, haben wir schon beschrieben. Dabei ist auch beobachtet worden, dass der Kleiber in seinem Eifer eine Bruthöhle zumauerte, in der bereits ein anderer Vogel brütete. Stare oder Schwarzspechte können diese Verengung allerdings wieder aufhacken. Der Kleiber muss dann wieder von vorne anfangen. Nicht selten kommt es vor, dass ein Kleiber die große Öffnung eines Waldkauzkastens bis auf ein kleines Einflugloch zumauert. Dafür muss er dann rund eineinhalb Kilogramm Material heranschaffen; über 1000 Flüge sind dazu notwendig.
Außergewöhnlich ist auch das Bewegungsverhalten des Kleibers am Baum. Läuft er aufwärts, stützt er sich im Gegensatz zu Spechten oder Baumläufern nicht mit dem Schwanz ab; der wäre dafür auch viel zu kurz. Als einziger Vogel kann der Kleiber kopfüber den Stamm hinunterlaufen. Das macht er allerdings nicht geradlinig, sondern in leichten Seitwärtsbewegungen. Der Körper wird dabei entsprechend der Fußhaltung stets leicht schräg gehalten. In dieser Haltung kann er sehr gut die Nahrung erreichen, die hinter nach oben abstehender Rinde versteckt ist. Das bleibt den anderen Vögeln verwehrt, es sei denn, sie hacken - wie es Spechte manchmal tun - gleich die ganze Borke weg. Besonders Samen können in solche Spalten fallen und gehören damit fast konkurrenzlos dem Kleiber. Er hat damit für sich exklusiv eine ökologische Nahrungsnische belegt.
Den Kleiber kann man auch unterhalb von Ästen entlang laufen sehen, was ebenfalls nur wenige Vögel können. Er ist - wie viele andere Vögel auch - ein eifriger Sammler. Samen und Nüsse, die er nicht direkt benötigt, werden in ein passendes Versteck geschoben, mit Schnabelhieben festgekeilt und durch Zudecken getarnt. Bei Bedarf findet der Kleiber die versteckten Leckereien schnell wieder, denn für seine Beute hat er ein gutes Gedächtnis. Auch harte Schalen schrecken den Kleiber nicht: Er steckt Nüsse und Zapfen in Rindenspalten, wo er sie nach Herzenslust behämmern, zertrümmern und quetschen kann, um an den wohlschmeckenden Kern zu gelangen.
Mehr zum Kleiber
In fast jeder Lebenslage macht der Kleiber den Eindruck eines Vogels, der weiß, was er will. Dabei scheint er permanent unter Zeitdruck zu stehen, alles muss schnell gehen. Und er hat einiges vor. Eine Familie gründen zum Beispiel und Nachwuchs großziehen. Mehr →
Der Kleiber ist mit 12 bis 15 Zentimetern von der Schnabelspitze bis zum Schwanzende etwa so groß wie eine Kohlmeise. Er hat eine kompakte Gestalt mit einem relativ großen Kopf und einem langen spitzen Schnabel, mit dem er Insekten aus der Baumrinde holt. Mehr →
Der lange spitze Schnabel, der vergleichsweise große Kopf, der halslos in den kompakten Körper übergeht, und der kurze, gerade abgeschnittene Schwanz geben dem Kleiber ein einzigartiges Profil. Oft nimmt er eine kauernde Körperhaltung ein. Mehr →
Fleiß ist eine menschliche Eigenschaft, die natürlich so nicht auf Tiere anwendbar ist. Aber die Energie, die Kleiber in den Nestbau investieren, bräuchte keinen Vergleich zu scheuen. Kleiber treiben doppelten Aufwand: beim Fassaden- und beim Innenausbau. Mehr →
Der Schutz unserer mitteleuropäischen Eichen- und Rotbuchenwälder ist der wichtigste Schutz des Kleibers. Solche Wälder müssen als Lebensraum erhalten bleiben. Nachhaltige Fortwirtschaft ist dafür die beste Voraussetzung. Im Vergleich zu Feuchtgebieten stehen Waldgebiete seltener unter Naturschutz. Mehr →