8 Hektar junger Eichenwald stehen am Tollensesee zum Verkauf. Genau jetzt zum Fest. Wenn wir sie gemeinsam erwerben, kann er sich zum für alle Zeit ungestörten, artenreichen Urwald entwickeln.
Jetzt spenden!Auch in den USA ist im Winter Vogelzählzeit
„Christmas Bird Count“: Eine Mitmachaktion fast so alt wie der NABU
Ob römische Stadtgründungen, Passionsspiele oder Oktoberfest: Wenn es um alte Traditionen geht, schaut die „Neue Welt“ oft neidisch nach Europa. Im Naturschutz jedoch gingen die USA der Alten Welt voraus. Zur Bewahrung von Wildnis Nationalparke einzurichten, ist wohl die bekannteste und erfolgreichste US-Naturschutzidee, aber auch naturkundliche Mitmachaktionen sind eine nordamerikanische Erfindung. Im Jahr 1900 rief der Vogelkundler Frank Chapman erstmals zu einem „Christmas Bird Count“ auf, nun findet in der Zeit vom 14. Dezember 2022 bis 5. Januar 2023 die winterliche Vogelzählung bereits zum 123. Mal statt.
Benannt nach dem berühmten Vogelkundler und Maler John James Audubon („Birds of America“ ), wurde die National Audubon Society bereits 1905 gegründet. Heute hat sie rund 600.000 Mitglieder in 500 Ortsgruppen. Sie ist damit nach der britischen RSPB (1,2 Millionen Mitglieder) und dem NABU die drittgrößte Organisation im weltweiten Verbund von BirdLife International.
Wie der NABU betreibt die National Audubon Society zahlreiche Naturschutzzentren und kümmert sich um Reservate. Zu den wichtigsten Naturschutz-Einzelerfolgen gehören die Rettung des Kalifornischen Kondors und des Braunpelikans sowie die Renaturierung der Everglades in Florida.
Blutige Vorgänger des Christmas Bird Count (CBC) waren sogenannte „Side Hunts“, bei denen Jagdgesellschaften miteinander wetteiferten, wer die meisten Vögel und anderen Tiere erlegt. Chapman schlug vor, statt mit der Flinte mit Fernglas und Notizblock jagen zu gehen, und seine Idee setzte sich durch. Inzwischen findet die Vogelzählung nicht nur in allen 50 US-Staaten statt und sämtlichen Provinzen Kanadas, sondern auch in den karibischen Staaten und einigen Ländern Südamerikas. Vor allem in Kolumbien, dem vogelartenreichsten Land der Welt, findet der CBC immer mehr Anhänger.
Anders als bei der „Stunde der Wintervögel“ von NABU und LBV oder beim „Big Garden Birdwatch“ in Großbritannien, kann beim CBC der einzelne Naturfreund allerdings nicht einfach loslegen und vor der Haustür die Vögel zählen. Um ein möglichst hohes Niveau zu garantieren, werden unter der Leitung von erfahrenen Vogelkundlern feste Zählgruppen gebildet, zu denen jederzeit Neulinge hinzustoßen können. Für jede Gruppe werden Zählrouten in einem Areal von immerhin 24 Kilometern Durchmesser vorab festgelegt, in Ortschaften ebenso wie in der freien Natur. Ergänzend können der Gruppe Vögel aus im Zählgebiet gelegenen Futterhäuschen gemeldet werden.
Bei der letzten Auflage nahmen mehr 76.880 Beobachter*innen in 2.621 Zählgruppen am Christmas Bird Count teil. Sie notierten rund 43 Millionen Vögel aus rund 2.500 Arten, letzteres vor allem dank artenreicher Süd-Regionen. Im CBC-Ursprungsland USA koordiniert die National Audubon Society – NABU-Partner im weltweiten Verbund von BirdLife International – die Aktion. Die gewonnenen Daten fließen unter anderem in den jährlichen Bericht zur Lage der Vogelwelt des US-Innenministeriums ein. Audubon selbst konnte dank der enorm langen Zeitreihen zudem Analysen zu den Folgen des Klimawandels sowie eine „Watch List“ der Arten mit besonderem Schutzbedarf erstellen.