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Jetzt NABU-Mitglied werden!12 Argumente für eine Rohstoffwende
Bundesregierung muss Elektrogeräte umweltfreundlicher machen
05. Mai 2020 - Allein für den deutschen Markt wurden in den letzten zehn Jahren 220 Millionen Smartphones produziert. Darin sind 6,58 Tonnen Gold verarbeitet. Um an diesen wertvollen Rohstoff zu gelangen, mussten zuvor 8,3 Millionen Tonnen Gestein abgetragen werden. Umwelt- und Sozialstandards sind in den Abbauländern selten etabliert oder werden oftmals umgangen. Gold ist dabei nur einer von 30 Rohstoffen, die in einem solchen Gerät verarbeitet sind.
Rohstoffverbrauch muss gesenkt werden
Diese und mehr interessante Fakten über die Zusammenhänge zwischen unseren Konsumgewohnheiten und unserem Rohstoffverbrauch liefert eine neue Broschüre „12 Argumente für die Rohstoffwende“ des AK Rohstoffe, dessen Mitglied der NABU ist. Die ermittelten Zahlen für die Publikation machen deutlich, dass Politik, Wirtschaft und Gesellschaft schnell und deutlich umsteuern müssen, um den Rohstoffverbrauch zu reduzieren.
Besonders hervorzuheben sind in diesem Zusammenhang die massiven ökologischen Auswirkungen der Herstellung von Elektro- und Elektronikgeräten. Die Digitalisierung und damit einhergehende Technologieschübe sorgen dafür, dass wir immer mehr Rohstoffe benötigen. Die Nachfrage steigt. Deshalb werden die Rohstoffe unter immer schwierigeren Bedingungen für Mensch und Natur in den Abbauländern entnommen. Gleichzeitig können wir immer weniger Geräte reparieren, weil dies entweder zu teuer ist, oder die Geräte so konstruiert sind, dass eine Reparatur nicht möglich ist. Laptops und Smartphones sind schnell veraltet und können mit der neuen Software nicht mehr mithalten.
Deutschland produziert zu viel Elektroschrott
Etwa ein Drittel unserer Haushaltsgeräte werden voll funktionsfähig ausgetauscht. Geht etwas kaputt, wird neu gekauft. Kein Wunder, wenn in den letzten 25 Jahren Neukaufpreise um ein gutes Drittel sanken, Reparaturkosten im selben Zeitraum aber um 40 Prozent stiegen. Das macht Elektroschrott zum am schnellsten wachsenden Abfallberg weltweit. Nach der Nutzung gehen zahlreiche wertvolle Rohstoffe wie etwa seltene Erden verloren, weil insbesondere Kleingeräte in Deutschland häufig nicht ordentlich gesammelt und getrennt werden und es bis heute an guten Recyclingverfahren im Industriemaßstab mangelt.
Höchste Zeit also, hier etwas zu ändern. Deutschland benötigt wirksame politische Vorgaben, damit sich unser Rohstoffverbrauch für Elektrogeräte absolut reduziert und damit Smartphone, Laptop und Co. viel länger genutzt werden können und am Schluss möglichst vollständig recycelt werden. Mit der Novelle des Elektro- und Elektronikgerätegesetz (kurz ElektroG), die in Kürze veröffentlicht werden soll, hat die deutsche Bundesregierung eine perfekte Chance die richtigen Weichen zu stellen.
Der NABU fordert für das zukünftige ElektroG:
- Ein Recht auf Reparatur stärken: Ersatzteile müssen länger und kostengünstig für die Verbraucher*Innen und freie Reparaturwerkstätten verfügbar sein, Akkus und Batterien müssen ohne großen Aufwand und Spezialwerkzeuge austauschbar sein und wir brauchen eine verpflichtende Kennzeichnung über die Reparierbarkeit von Produkten.
- (Vorbereitung zur) Wiederverwendung umsetzen: Rechtssicherheit für ReUse- Betriebe (ReUse Betriebe sichten und reparieren, wenn nötig, Elektrogeräte, um sie danach wieder zu verkaufen.) als zertifizierte Erstbehandler schaffen und deren Zugang zu den Altgeräten erleichtern, geeignete Altgeräte müssen verpflichtend zur Vorbereitung zur Wiederverwendung separiert werden.
- Das Sammeln von Altgeräten verbraucherfreundlich machen: auch kleinere Elektrohändler und Supermärkte sowie Discounter sollten Elektroaltgeräte zurücknehmen, der (Online)-Handel muss ein flächendeckendes Rücknahmenetz in Verbrauchernähe aufbauen etwa durch Depotcontainer.
- Mehr und besseres Recycling: Materialspezifische Recyclingquoten für kritische Metalle und Kunststoffe, die kontinuierlich gesteigert werden müssen und eine Separationsquote für flammgeschützte Kunststoffe, Gerätebatterien und Kondensatoren.
Download der Broschüre
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