Alle Preisträger*innen bei der Förderpreisverleihung „Gemeinsam Boden gut machen“ auf der Biofach. V.l.n.r.: Beiratsvorsitzender Prof. Dr. Hartmut Vogtmann; Familie Huber; Familie Schweiger; NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller; Familie Leuser; Familie Henschel; Alnatura-Geschäftsführer Prof. Dr. Götz Rehn; Silvia Bender, Staatsekretärin im Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz des Landes Brandenburg; Mischa Klug. - Foto: Alnatura/Marc Doradzillo
13.266 Hektar Boden gut gemacht
NABU-Förderpreis an die ersten vier Preisträger*innen übergeben
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Preisverleihung „Gemeinsam Boden gut machen“ auf der Biofach 2020 in Nürnberg (v.l.n.r.: Prof. Dr. Hartmut Vogtmann, Beiratsvorsitzender; Leif Miller, NABU-Bundesgeschäftsführer; Prof. Dr. Götz Rehn, Alnatura-Geschäftsführer) - Foto: NABU
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Preisverleihung „Gemeinsam Boden gut machen“ auf der Biofach 2020 in Nürnberg (v.l.n.r.: Prof. Dr. Hartmut Vogtmann, Beiratsvorsitzender; Leif Miller, NABU-Bundesgeschäftsführer; Prof. Dr. Götz Rehn, Alnatura-Geschäftsführer; Mischa Klug; Silvia Bender, Staatsekretärin im Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz des Landes Brandenburg) - Foto: NABU
13. Februar 2020 – Mit insgesamt 230.000 Euro unterstützt der NABU in diesem Jahr sieben Betriebe dabei, von konventioneller auf ökologische Landwirtschaft umzustellen. Am heutigen Donnerstag erhielten die ersten vier Betriebe aus Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Brandenburg auf der Messe „Biofach“ in Nürnberg den NABU-Förderpreis „Gemeinsam Boden gut machen“ und die damit verbundene Finanzierung von bis zu 60.000 Euro pro Betrieb. Drei weitere Preisträger wird der NABU im Juni in Berlin auszeichnen.
„Wir freuen uns über jeden Betrieb, der seinen Beitrag dazu leistet, artenreiche und lebendige Lebensräume zu erhalten. Der Anbau nach Bio-Kriterien wirkt sich zudem positiv auf Böden und die Qualität unserer Gewässer aus. Doch die Umstellung ist für viele Landwirte ein finanzieller Kraftakt. Deshalb haben wir 2015 den Förderpreis ‚Gemeinsam Boden gut machen‘ ins Leben gerufen.“
(NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller)
Ziel des Förderpreises „Gemeinsam Boden gut machen“ ist es, Landwirte bei der herausfordernden Umstellung zu unterstützen – etwa wenn Investitionen in neue Maschinen oder tierfreundlichere Ställe anstehen. Oder wenn sie in der zweijährigen Umstellungsphase bereits nach Bio-Kriterien wirtschaften, aber noch keine Bio-Preise erzielen.
Die am heutigen Donnerstag ausgezeichneten Preisträger im Überblick:
- Familie Schwaiger, Orthererhof in 83676 Jachenau/Bayern – Milcherzeugung, Rindfleischvermarktung, Holzverkauf, Almwirtschaft, Urlaub auf dem Bauernhof (Naturland)
- Jürgen Henschel, Gut Giffelsberg in 50171 Kerpen/NRW – Ackerbau, Mutterkuhhaltung, Streuobst (Naturland)
- Berthold und Matthias Leuser, Leuser GbR, 97959 Assamstadt/Baden-Württemberg – Mutterkuhhaltung, Bio-Masthähnchenstall (Naturland)
- Mischa Klug, Gut Schöneberg GmbH, 16278 Schöneberg/Brandenburg – Ackerbau, Milch und Fleisch (Bioland)
Gesamtbilanz: 1,4 Millionen Euro, 70 Betriebe, über 13.000 Hektar
Seit 2015 hat der NABU über 1,4 Millionen Euro an rund 70 Betriebe ausgeschüttet. Diese bewirtschaften nun 13.266 Hektar ökologisch – eine Fläche fast so groß wie das Stadtgebiet Bonns. Insgesamt haben sich bislang 300 Betriebe um eine Förderung beworben. Schirmherrin des Projektes ist seit 2018 Bundesumweltministerin Svenja Schulze.
Auch der Biolebensmittelhändler Alnatura unterstützt den Förderpreis seit vielen Jahren. „Wir freuen uns, dass wir mit der Alnatura Bio-Bauern-Initiative zur Ausweitung des Bio-Landbaus beitragen können“, sagte Professor Dr. Götz Rehn, Gründer und Geschäftsführer von Alnatura. „Denn der Anbau von regionalen Lebensmitteln in Bio-Qualität kommt nicht nur der Natur zugute, sondern auch der bäuerlichen Landwirtschaft und den Kundinnen und Kunden.“ Daneben unterstützen auch viele weitere Partner das Projekt „Gemeinsam Boden gut machen“.
Förderpreise sind gut, reichen aber nicht aus
Der ökologische Landbau ist ein wichtiges Instrument, um den Umbau hin zu einer naturverträglichen Landwirtschaft zu gestalten. Insofern sind solche privatwirtschaftlichen Initiativen und Förderpreise wie "Gemeinsam Boden gut machen" eine große Hilfe für die Betriebe und ein wertvoller Anreiz für die Umstellung auf ökologischen Landbau, um das erklärte Ziel der Bundesregierung zu erreichen, nämlich 20 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche bis 2030 auf Ökolandbau umzustellen.
Eine klimaneutrale und naturverträgliche Landwirtschaft ist jedoch nur zu schaffen, wenn Agrarministerin Julia Klöckner und die Abgeordneten im EU-Parlament bei den derzeit in Brüssel laufenden Verhandlungen über die Zukunft der EU-Agrarpolitik für grundlegende Veränderungen im Fördersystem sorgen. Die milliardenschweren Agrarsubventionen müssen endlich diejenigen Landwirt*innen unterstützen, die sich für Natur- und Umweltschutz einsetzen wollen - ob über ökologischen oder konventionellen Anbau.
Werde laut für mich!
Geben Sie Feldhase, Rebhuhn & Co. Ihre Stimme und unterstützen Sie unsere Forderungen für eine naturverträgliche Landwirtschaft in Europa: Mehr Platz für die Artenvielfalt, 15 Milliarden Euro für die Naturschutzleistungen von Landwirt*innen und ein umweltverträglicher Umbau der Landwirtschaft.
Werden auch Sie laut und wenden Sie sich mit einer Sprachnachricht an die EU-Politiker*innen, die in wenigen Monaten über die Zukunft unserer Landwirtschaft entscheiden.
Neue Ausschreibungsrunde für 2021
Auch 2021 greift der NABU Betrieben bei der Umstellung finanziell unter die Arme. Landwirte können sich noch bis 31. Juli 2020 bewerben, sofern sie ihren gesamten Betrieb auf ökologische Landwirtschaft umstellen, sich einem Bio-Anbauverband anschließen und für mindestens fünf Jahre ökologisch produzieren. Bewerben können sich zudem Bio-Betriebe, die einen neuen Zweig aufbauen möchten, der mindestens 30 Prozent Flächenzuwachs ausmacht. Gefördert werden Betriebe, die sich besonders stark für die Natur engagieren.
Mit dem Projekt „Gemeinsam Boden gut machen“ leistet der NABU zusammen mit Landwirt*innen und unterstützenden Firmen einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz, zur Verbesserung unserer Böden und zum Schutz der Artenvielfalt. Mehr →
Um das dramatische Artensterben in der Agrarlandschaft zu stoppen, brauchen wir eine neue EU-Agrarpolitik. Unsere Kernforderungen: 10 Prozent der Betriebsflächen für die Artenvielfalt, 15 Milliarden reserviert für besondere Naturschutzleistungen und ein umweltverträglicher Umbau der Landwirtschaft statt pauschaler Flächenprämien. Mehr →