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Jetzt NABU-Mitglied werden!NABU fordert mehr Anstrengung gegen Verpackungsmüll
Handel und Industrie müssen konkrete Angebote machen
12. März 2019 – Der NABU fordert Industrie und Handel zu deutlich mehr Anstrengung bei der Reduzierung von Verpackungsmüll auf. Über 18 Millionen Tonnen Verpackungsmüll fallen in Deutschland im Jahr an, darunter drei Millionen aus Kunststoff. Ohne Maßnahmen zur Abfallvermeidung wird diese Menge immer weiter steigen – eine Verschwendung natürlicher Ressourcen.
Das Thema Vermeidung wird in der Diskussion um Verpackungen bislang kaum behandelt, obwohl es laut der gesetzlich festgeschriebenen Europäischen Abfallhierarchie die ökologisch sinnvollste Maßnahme ist. Aus diesem Grund sind konkrete Angebote von Industrie und Handel notwendig, wo und wie sie überflüssige Verpackungen vermeiden wollen und bei welchen Produkten auch mit kreativen Wegen Einweg durch Mehrweg ersetzt werden kann.
Um diese Herausforderung anzugehen, veranstaltete Bundesumweltministerin Schulze Ende Februar mit Handel und Industrie sowie dem NABU den ersten Runden Tisch Verpackungsmüll. Der NABU begrüßt diese Initiative des Bundesumweltministeriums, sieht jedoch den freiwilligen Ansatz kritisch. Wenn sich bis Herbst zeigen sollte, dass es von Seiten der Industrie und des Handels keine Bereitschaft gibt, Verpackungen zu vermeiden, sind gesetzliche Verpflichtungen notwendig!
Mit Plastikvermeidung allein ist es nicht getan
Die Plastiktüten-Vereinbarung zwischen dem Umweltministerium und dem Handel dient als Blaupause für neue freiwillige Verpflichtungen seitens Industrie und Handel. Bei der Plastiktüten-Vereinbarung war es jedoch ein Fehler, nicht auch die Einwegpapiertüten mit einzubeziehen. Dies darf sich bei neuen Vereinbarungen nicht wiederholen. Denn Kunststoffverpackungen einfach durch andere Materialien zu ersetzen, die ein trügerisches Öko-Image haben, ist nicht die Lösung des Problems. Es braucht deshalb einen echten Wandel von Einweg- zu Mehrweg-Verpackungen.
Nach NABU-Daten wird Obst und Gemüse inzwischen zu 63 Prozent vorverpackt verkauft, Einweggeschirr und To-Go-Verpackungen tragen mit fast 350.000 Tonnen inzwischen erheblich zum Abfallaufkommen in Deutschland bei und die Mehrwegquote ist auf einen Tiefstand von nur noch knapp 42 Prozent gesunken. In Supermärkten und Drogerien finden sich zu viele doppelte Verpackungen wie Kartonnagen und viel zu wenig Nachfüllpackungen, etwa für Reinigungsmittel. In zu vielen Verpackungen steckt mehr Luft als Inhalt, was nicht nur Kunden täuscht, sondern auch eine Verschwendung von Verpackungsmaterial und wertvollen Rohstoffen darstellt.
Mehrweg fördern
Der NABU fordert, dass das Umweltministerium das Thema Abfallvermeidung über den Runden Tisch hinaus aktiv in den Fokus nimmt. Im neuen Verpackungsgesetz fehlen Anreize für Vermeidung, weshalb das Gesetz in diesem Sinne in den nächsten Jahren weiterentwickelt werden muss. Der im November 2018 veröffentlichte 5-Punkte-Plan des Bundesumweltministeriums „Nein zur Wegwerfgesellschaft“ lieferte erste Ansatzpunkte wie die Förderung von Leitungswasser als Trinkwasser. Der Plan ist aber noch zu unkonkret und muss zügig mit Leben gefüllt werden. Dazu gehört vor allem die konsequente Förderung von Mehrweglösungen. Darüber hinaus muss über allgemeine fiskalische Instrumente wie Ressourcensteuern nachgedacht werden, um den absoluten Ressourcenverbrauch zu senken.
Neben der Vermeidung von Verpackungsabfällen benötigt es außerdem einen stärkeren Einsatz von Kunststoff-Rezyklaten aus der Gelben Tonne. Der NABU begrüßt deshalb, dass sich das Umweltministerium für eine bundesweite Rezyklat-Initiative einsetzt. Diese kann Verpackungshersteller, Entsorger und Recycler zusammenbringen und dazu beitragen, Materialkreisläufe zu schließen.
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