In diesen Zeiten schöpfen wir besonders viel Kraft in der Natur. Werden Sie NABU-Mitglied und helfen Sie mit, damit wir die Natur auch in Zukunft genießen können.
Jetzt NABU-Mitglied werden!Mehr Tempo beim Moorschutz
Moore müssen Teil des Klimaschutzgesetzes werden
Hochmoor Theikenmeer - Foto: Andreas Schüring
01. Februar 2019 – Im Moorschutz geht es viel zu langsam voran. Hierbei hat sich die Bundesregierung selbst Ziele gesteckt, die sie nun umsetzen muss - mit viel mehr Nachdruck und mehr Tempo. Ziel muss es sein, das Wasser nicht mehr so schnell wie möglich abzuleiten, sondern so lange wie möglich in der Landschaft zu halten. Nicht nur zum Wohle von Bekassine, Moorfrosch und vielen anderen Arten. Ein stabiler Wasserhaushalt und das Erreichen der gesetzten Klimaschutzziele ist auch im Sinne einer Landwirtschaft, welche auch in Zukunft in der Lage sein soll, Lebensmittel zu produzieren. Jährliche Dürrehilfen wird sich Deutschland nicht auf Dauer leisten können.
„Die Dürre im vergangenen Sommer war voraussichtlich nur ein kleiner Vorgeschmack dessen, was im schlimmsten Fall zur Normalität werden könnte. Wir brauchen daher in Deutschland mehr naturnahe Moore und eine Umstellung auf eine klimaschonende Moorbodennutzung.“
NABU-Präsident Olaf Tschimpke
Die derzeitige intensive Nutzung durch die Landwirtschaft verhindert, dass Moore ihre für den Naturhaushalt und den Menschen wichtigen Funktionen wahrnehmen können. Sie führt sogar dazu, dass unsere Atmosphäre in Deutschland mit über 35 Millionen Tonnen klimaschädlicher Treibhausgase jährlich aus landwirtschaftlich genutzten Mooren weiter aufgeheizt wird.
Landwirtschaft beim Moorschutz unterstützen
Um den Wandel der bisher praktizierten klimaschädlichen Landnutzung zu einer den gesellschaftlichen Interessen ausgewogenen Produktionsweise zu gestalten, ist es eine wichtige Aufgabe des zuständigen Bundeslandwirtschaftsministeriums, Landwirtinnen und Landwirte bei diesem Prozess zu unterstützen. Daher ist es wichtig, dass Deutschland sich bei den derzeitigen Verhandlungen zur Neuausrichtung der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik (GAP) endlich für eine zukunftsfähige Landwirtschaft engagiert, die natur- und klimaverträglich wirtschaftet.
Auch im künftigen Klimaschutzgesetz muss der Schutz unserer Moore eine größere Rolle spielen. Zusätzlich zu einer Stärkung der GAP wäre ein Moorklimafonds im Haushalt der Bundesregierung in Höhe von jährlich 500 Millionen Euro ein wichtiger Schritt, um den Klimaschutz in diesem Bereich voranzutreiben. Mit dem so genannten Klimaschutzplan möchte die Bundesrepublik Deutschland ihre Emissionen bis zum Jahr 2050 um bis zu 95 Prozent reduzieren. Ohne einen ambitionierten Moorschutz wird dieses Ziel jedoch nicht zu erreichen sein. Daher müssen Moore ein wichtiger Bestandteil des Klimaschutzgesetzes werden, das die Bundesregierung in diesem Jahr auf den Weg bringen will.
Hintergrund
Intakte Moore sind die effizientesten Ökosysteme in Sachen Kohlenstoffspeicherung. In ihnen lagert weltweit doppelt so viel Kohlenstoff wie in allen Wäldern der Erde. In Deutschland sind mit über 45 Millionen Tonnen Treibhausgase aus Mooren diese nach den energiebedingten Emissionen die zweitgrößte Einzelquelle. Der größte Teil stammt dabei aus der land- und forstwirtschaftlichen Nutzung von Moorböden. Im Landwirtschaftssektor betragen sie rund 30 Prozent an den Gesamtemissionen. Deutschland war in großen Teilen ursprünglich ein Moorland. Von 1,5 Millionen Hektar sind heute jedoch nur noch rund fünf Prozent naturnah. Der Rest wurde entwässert, land- und forstwirtschaftlich genutzt, bebaut oder für den Torfabbau in Anspruch genommen.
Besonders in moorreichen Regionen bedeutet die Umstellung der landwirtschaftlichen Produktion für die Betriebe große Herausforderungen. Angesichts der langen Vorlaufzeiten von erfolgreichen Moorschutzprojekten müssen die erste Maßnahmen zügig geplant und zeitnah umgesetzt werden. Neben der Förderung nasser und damit klimaschonender Bewirtschaftung von Moorböden braucht es auch klare ordnungsrechtliche Vorgaben auf europäischer sowie auf nationaler Ebene. So ist unter anderem der besonders schädliche und vielerorts praktizierte intensive Ackerbau auf tief entwässerten Moorstandorten kurzfristig zu beenden.
Moore und Klimawandel
Politik, Wirtschaft und Verbände entwickeln verschiedene Szenarien zur Abmilderung der globalen Erwärmung. Im Zuge dieser Diskussion müssen Moore eine ihrer Bedeutung als Kohlenstofflager und -speicher angemessene Rolle erfahren. Mehr →