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Jetzt dem Waldkauz helfen!Webcams zum Vogel des Jahres gestartet
Spannende Einblicke in zwei Waldkauz-Wohnungen
21. Februar 2017 - Nach dem Schlüpfen wiegen sie 28 Gramm und sehen aus wie kleine Federkugeln: Die Brut und Aufzucht von jungen Waldkäuzen – „Vogel des Jahres 2017“ – können ab sofort unter www.NABU.de/webcam hautnah mit verfolgt werden. Möglich ist dies über zwei Webcams des NABU und seines bayerischen Partners, Landesbund für Vogelschutz (LBV). Eine Webcam steht in Berlin, die andere in Kempten im Allgäu. Die Kameras verfolgen Brut und Aufzucht der Jungen und sind Tag und Nacht geschaltet .
Der Waldkauz brütet nur einmal im Jahr. Das Weibchen brütet allein, nur in den Brutpausen und zur Nahrungsübergabe kommt das Männchen hinzu. Bis dahin muss das Männchen jedoch das Weibchen von seinen Qualitäten überzeugen. Durch „kollerndes“ Nestlocken weisen verliebte Käuze der Dame ihres Herzens den Weg zu geeigneten Bruthöhlen. Bei der Balzfütterung präsentieren sie ihre Jagdkünste. Stimmt die Qualität und Menge der Beute und gefällt der Waldkauzdame der Brutplatz, entscheidet sie sich für eine meist lebenslang andauernde, treue Paarbeziehung.
„Eulen sind unverzichtbare Bestandteile der Artenvielfalt. Es gilt, sie zu schützen, ihre Bestände zu stabilisieren oder zu vermehren“, sagt NABU-Präsident Olaf Tschimpke. „Stellvertretend für alle Eulenarten ist der Waldkauz daher der Vogel des Jahres 2017. Mit ihm wollen wir für den Erhalt alter Bäume mit Höhlen im Wald oder in Parks werben und eine breite Öffentlichkeit für die Bedürfnisse höhlenbewohnender Tiere sensibilisieren.“
In Berlin wird ein Waldkauz-Nistkasten der NABU-Gruppe Reinickendorf am grünen Rand der Hauptstadt von zwei Kameras beobachtet. Das Waldkauzpaar wohnt aktuell noch getrennt, das kann sich aber ändern.„Dort wird es spannend, denn in den letzten vergangenen Jahren wurde der Kasten fast durchgehend von einem Männchen als Schlafplatz genutzt, gebrütet wurde in einem anderen Kasten. Doch in diesem Jahr sieht es so aus, als könnte das Männchen sein Weibchen zu einem Umzug in den Webcam-Kasten überreden. An den meisten Tagen halten sich beide Käuze im Kasten auf, die Brut könnte jederzeit beginnen“, sagt NABU-Vogelexperte Lars Lachmann.
Hautnah Natur erleben
Vogelexperten in Berlin und Bayern begleiten die Bilder mit Tagebucheinträgen.
Zu den Waldkauz-WebcamsDie Waldkauzmutter bleibt während der Brutzeit fest auf dem Gelege, das in der Regel aus zwei bis vier Eiern besteht, die meist in zweitägigem Abstand gelegt werden. In Ausnahmefällen befinden sich auch mal ein bis sieben Eier im Nest. Die Brut beginnt häufig schon nach der Ablage des ersten Eis und dauert für jedes Ei 28 bis 29 Tage.
Im Alter von etwa einem Monat verlassen die noch nicht flugfähigen Jungen das Nest und sitzen meist – scheinbar verlassen – auf Zweigen in Nestnähe. Sie werden dann „Ästlinge“ genannt und geben ihre Position durch ständige heisere „kszik“-Rufe kund. Zwei bis drei Wochen später sind sie flugfähig, werden aber erst mit drei Monaten selbstständig. Bis dahin kümmern sich die Eltern weiter um die Jungen. „Nur die Hälfte der Jungvögel überlebt das erste Lebensjahr. Einmal erwachsen, können sie in freier Natur bis zu 19 Jahre alt werden“, so Lachmann.
„Bereits 2006 wurde der Nistkasten im Privatwald der Familie Markert mon-tiert. Der schöne Buchen-Hangwald am Mariaberg im Allgäu ist ein ideales Brutrevier für den Waldkauz. Seit 2007 brüten die Eulen jedes Jahr in der von der LBV-Kreisgruppe entwickelten Rundhöhle und sind auch in diesem Jahr schon eingezogen“, sagt LBV-Vogelexpertin Christiane Geidel. „Wir hoffen jetzt, dass es schöne Bilder vom Bruterfolg für die Zuschauer geben wird, bislang hat es jedes Jahr geklappt.“
Der Bestand des Waldkauzes in Deutschland beträgt laut dem Atlas deutscher Brutvogelarten 43.000 bis 75.000 Brutpaare und wird langfristig als stabil ein-geschätzt. Der für die Arterhaltung entscheidende Bruterfolg hängt jedoch vor allem von der Qualität des Lebensraums ab. Das Fällen alter Höhlenbäume, eintönige Wälder und ausgeräumte Agrarlandschaften ohne Nahrung sind damit die größten Gefahren für einen gesunden Waldkauzbestand.
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