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Jetzt spenden!Afrikanische Schweinepest (ASP):
Was ist wichtig zu wissen?
Wir beantworten die häufigsten Fragen zur Viruserkrankung
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist eine Virusinfektion, die Haus- und Wildschweine befallen kann. Ihr ursprünglicher Verbreitungsschwerpunkt liegt in Subsahara-Afrika. Busch- und Warzenschweine sind dort ein natürliches Reservoir für die Viren, jedoch selbst resistent gegen den Erreger. Die Übertragung erfolgt durch direkten Kontakt mit infizierten Tieren oder Gegenständen, die mit Sekreten, Blut oder Sperma kontaminiert sind.
Über Sardinien ist der Erreger nach Europa eingewandert. Im Jahr 2007 wurde das Virus nach Georgien eingeschleppt und hat sich seitdem in Osteuropa ausgebreitet. Im Jahr 2014 gab es erstmals ein Auftreten in einem Land der Europäischen Union (Litauen), im Sommer 2017 wurde der Erreger in Tschechien und 2019 im Westen Polens nachgewiesen. Im September 2020 wurde in Brandenburg der deutschlandweit erste Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest beim Schwarzwild amtlich festgestellt. 2021 wurde die Schweinepest dann auch bei Hausschweinen, wieder in Brandenburg, nachgewiesen. Die fortschreitende Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest sorgt für Unruhe in Landwirtschaftskreisen, da insbesondere in der Masttierhaltung Schäden in Milliardenhöhe befürchtet werden.
Im Folgenden hat der NABU die wichtigsten Fragen und Antworten zur Afrikanischen Schweinepest zusammengestellt.
Ist die Afrikanische Schweinepest (ASP) für Menschen gefährlich?
Menschen können sich weder durch den Kontakt mit Tieren noch durch den Konsum von tierischen Produkten mit ASP infizieren - der Erreger ist für Menschen ungefährlich. Auch andere Tierarten können nicht erkranken oder Träger des Virus sein.
Was sollte ich tun, wenn ich einem Wildschwein begegne?
Ruhe bewahren ist das oberste Gebot. Wildschweine haben außerhalb von Stadtgebieten in der Regel eine ausreichende Rückzugs- und Fluchtdistanz von über 150 Metern. Fühlt sich dagegen das Wildschwein in die Enge getrieben, so besteht die Gefahr, dass sich das Tier verteidigen will. Dies kann insbesondere in Siedlungsgebieten passieren. Solche Situationen sollten unbedingt gemieden werden. Zu beachten ist: „Vorfahrt hat immer das Wildschwein.“ Das gilt für Spaziergänger*innen, Jogger*innen und Radfahrer*innen gleichermaßen.
Besondere Vorsicht ist in der Nachwuchszeit im Frühjahr geboten. Hier kann man mitunter auf Wildschweinmütter mit ihrem Nachwuchs treffen. Wildschweinmütter sind sehr fürsorglich und folglich auch sehr wehrhaft, was die Behütung ihrer Jungen angeht. Fühlen sie sich in dei Enge getrieben oder sehen sie eines ihrer Frischlinge in Gefahr, so neigen die Muttertiere dazu, den Eindringling anzugreifen. Deshalb gilt auch hier: Wildschweinmütter mit Jungen gebührt besondere Aufmerksamkeit! Geben Sie ihnen Rückzugsmöglichkeiten und ziehen sie sich bestenfalls ruhig und stetig zurück, so dass sich die Tier nicht mehr bedroht fühlen.
Was ist mit Hunden?
In Wildschweingebieten sollten Hunde grundsätzlich an der Leine geführt werden. Bereits bei der Vermutung, auf ein Wildschwein zu treffen, sollte der Hund umgehend an die Leine genommen werden. Hunde nehmen die Anwesenheit von Wildschweinen eher wahr und viele folgen zudem ihrem Jagdinstinkt. Diese Mischung kann für Hund und Besitzer*in gefährlich werden. Daher ist hier Vorsicht geboten.
Was sollte ich tun, wenn ich ein totes Wildschwein finde?
Tot aufgefundene Wildschweine sollten an das Tierfund-Kataster gemeldet werden. Das jeweils zuständige Veterinäramt wird so automatisch informiert und kann entsprechende Maßnahmen einleiten. Das Tierfund-Kataster findet man unter https://www.tierfund-kataster.de/tfk/tfk_erfassung.php
Wichtig! Beim Auffinden eines toten Wildschweins ist besondere Vorsicht geboten. Sorgen Sie unbedingt dafür, dass Gegenstände, die mit Sekreten oder Blut des Tieres in Kontakt geraten sind (zum Beispiel Fahrzeuge, Stiefel, Lappen, Wildwanne, Geräte, Kleidung etc.), nicht ungewollt zur Verbreitung des Virus führen.
Welche Gefahr besteht, wenn ich Wildschwein-Fleisch verzehre?
Für den Menschen wie auch andere Säugetiere besteht keine Gefahr. (siehe Frage 1).
Wie verbreitet sich das Virus?
Das Virus kann grundsätzlich direkt von Tier zu Tier, also über eine eher kurze Distanz übertragen werden. Indirekt können Tiertransporte, kontaminierte Gegenstände (Fahrzeuge, Stiefel, Messer, Kleidung usw.) und Futter das Virus über zum Teil sehr weite Distanzen verbreiten. Auch Lebensmittel wie infizierte Fleisch- und Wurstwaren, zum Beispiel ein unachtsam entsorgtes Wurstbrot, können zur Verbreitung über weite Strecken beitragen. Letztere Faktoren bedingen ebenfalls die Einschleppung des Virus nach Europa wie auch seine schnelle Verbreitung. Dies zeigt deutlich: Es ist vorrangig der Mensch, der durch seine Tätigkeiten das Virus verbreitet.
Das Virus selbst ist sehr widerstandsfähig gegenüber Umwelteinflüssen. Es hält sich bis zu einem halben Jahr in blutkontaminierter Erde, wie auch in Salami und Schinken. In tiefgekühltem Fleisch überdauert das Virus sogar mehrere Jahre. Es erträgt Temperaturen bis zu 69 Grad Celsius und ist im pH-Bereich zwischen 3,0 bis 13,4 stabil. Informationen zu Hygienemaßnahmen finden Sie unter https://www.fli.de/index.php?id=225&L=0
Darf ich Wildschweine füttern?
Die Fütterung von Wildtieren ist generell untersagt. In Deutschland ist es in Notzeiten Jägern und Förstern, je nach Landesjagdgesetz, gestattet.
Das generelle Verbot begründet sich darauf, die Wildtiere vor falscher Nahrung zu schützen. Zudem kann die Fütterung von Wildtieren diesen die natürliche und notwendige Scheu vor dem Menschen nehmen. Dies kann am Beispiel Wildschweine in Siedlungsgebieten zu Konflikten führen. Illegale Wildtierfütterungen werden mit einem Ordnungsgeld von bis zu 5.000 Euro geahndet.
Welche Rolle spielen Wildschweine bei der Verbreitung?
Wildschweine können das Virus von Tier zu Tier übertragen. Diese Übertragungswege überwinden jedoch keine großen Distanzen. Zudem sind Wildschweine recht standorttreu. Ihr Aktionsradius beträgt in der Regel nur wenige Kilometer. Insbesondere erkrankte Tiere sind kaum noch mobil und versterben schnell. Ein qualifizierter Kontakt von Tier zu Tier ist also weniger gegeben. Dennoch: Wildschweinpopulationen, in die das Virus eingeschleppt wurde, stellen ein Erregerreservoir dar.
Ist eine erhöhte Dezimierung der Wildschweinbestände eine Lösung?
Die Wildschweinbestände wachsen seit Jahren und ebenso die jährlichen Abschusszahlen. Zum Vergleich: Im Zeitraum von 1980 bis 2020 ist die Anzahl an bei der Jagd getöteten Wildschweinen von 119.726 auf 687.581 Tiere gestiegen, mit einem Höchststand von 882.231 Tieren im Jahr 2019. Eine intensive Bejagung findet also bereits statt. Diese führt jedoch nicht zu der gewünschten Reduktion der Bestände.
Was sind die Ursachen für das Wachstum der Wildscheinpopulationen?
Vorrangig ist hier die massive Zunahme des Anbaus von Energiepflanzen wie Mais und Raps als Folge der voranschreitenden Intensivierung der Landwirtschaft nennen. Diese Pflanzen bieten das Jahr über reichlich Mastfutter und Deckung. Milde Winter als Folge des auch bei uns spürbar gewordenen Klimawandels tragen zu den ohnehin günstigen Bedingungen für die Wildschweine bei. Für eine langfristige Reduktion der Wildschweinbestände müssen diese Fakten als erste bedacht werden. Ohne einen Wandel in der Landwirtschaft wird es keine nachhaltige Regulierung der Wildschweinbestände geben.
Was empfiehlt der NABU zur Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest?
Erst der Mensch hat das Virus auf den eurasischen Kontinent eingeführt und ihn dort durch sein Handeln über weite Distanzen verbreitet. Der Fokus muss daher insbesondere auf den menschlichen Verbreitungspfaden liegen. Dies betrifft Kontroll- und Aufklärungsaktivitäten, aber auch praktische Maßnahmen wie die Zäunung von Rastplätzen an Fernstraßen und die flächendeckende Installation tiersicherer Mülltonnen.
In der Schweinehaltung gilt die Einhaltung der Biosicherheit entsprechend der Schweinehaltungshygieneverordnung (SchHaltHygV). Da es keine wissenschaftlichen Belege für haltungsbedingt unterschiedliche Eintragsrisiken gibt, hat dies für alle Haltungsformen gleichermaßen zu gelten. Der Fokus muss auf den menschlichen Einfuhrpfaden liegen. Notwendige Kapazitäten in Veterinärämtern für u.a. verstärkte Beratung zur Früherkennung und Kontrollen sind auf- beziehungsweise auszubauen. Der Fokus muss auch hier weg vom Wildschwein hin zum Menschen verschoben werden.
Im Seuchenfall haben die Behörden einen entsprechenden Ermessensspielraum in der Anwendung der Seuchenbekämpfungsmaßnahmen. Nähere Informationen bietet das Friedrich-Löffler-Institut.
Ist der Bau von festen Zäunen sinnvoll?
Die sogenannten Schutz- und Vorkehrungsmaßnahmen haben dazu geführt, dass mittlerweile über 1.000 Kilometer fester Zäune an Oder und Neiße verbaut wurden. Der negative Effekt dauerhafter Lebensraumzerschneidung für Wildtiere ist bekannt. Das durch die Maßnahmen zu erreichende Ziel, Ausbrüche bei Hausschweinen zu verhindern, wurde nicht erreicht. Damit ist diese beispiellose und kostspielige Maßnahme unverhältnismäßig, verursacht aber gleichzeitig erhebliche Kollateralschäden in den Bereichen Natur- und Artenschutz sowie auch Tierschutz. Die großräumigen, auf mehrere Jahre angelegten Zäunungen müssen daher zurückgebaut werden.
Ist Gift ein Mittel zur Bekämpfung?
Gift ist aus artenschutz- und tierschutzrechtlicher sowie ethischer Betrachtungsweise kein geeignetes Mittel zur Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest im Rahmen der Seuchenbekämpfungsmaßnahmen. Gift tötet nicht selektiv. Andere Tierarten und gegegenenfalls auch Menschen können durch Gifteinsatz gefährdet werden.
Was ist im Seuchenfall in Schutzgebieten zu beachten?
Hier rät der NABU zu naturschutzfachlicher Vernunft. Schutzgebiete, wie zum Beispiel Natura-2000-Flächen, ausgewiesene Naturschutzgebiete oder deren Kernzonen sollten im Rahmen von Schutzmaßnahmen eines Seuchenbekämpfungsplans besondere Beachtung finden. Die Maßnahmen sind den Schutzzielen und naturschutzfachlichen Erfordernissen entsprechend anzupassen, um Schaden an den dort vorkommenden Arten und ihren Lebensräumen weitestgehenden zu vermeiden. Vor allem gilt eine besondere Achtsamkeit während der Brut- und Setzzeit.
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Die Afrikanische Schweinepest ist in mehreren Mastbetrieben nachgewiesen worden. Als Schuldige werden immer wieder Wildschweine genannt und der Fokus der Schutz- und Vorkehrungsmaßnahmen fast alleinig auf die Tiere gelegt. Es wurde viel gezäunt und geschossen, auch zum Leidwesen anderer Wildtiere, dabei liegt die Schuld beim Menschen. Mehr →
Als Naturfreunde und Naturschützer sollten wir uns mit Afrikanischer Schweinepest, West-Nil-Virus und Usutu beschäftigen, sollten Ursachen und Folgen kennen, wissen ob wir uns schützen müssen und was diese Krankheiten für unsere „Schützlinge“ bedeuten. Mehr →
Um das dramatische Artensterben in der Agrarlandschaft zu stoppen, brauchen wir eine neue EU-Agrarpolitik. Unsere Kernforderungen: 10 Prozent der Betriebsflächen für die Artenvielfalt, 15 Milliarden reserviert für besondere Naturschutzleistungen und ein umweltverträglicher Umbau der Landwirtschaft statt pauschaler Flächenprämien. Mehr →