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Mehr Informationen zur Patenschaft!Gesamtkonzept für die Elbe
Ökologische und wirtschaftliche Interessen zusammenführen
Die Elbe besitzt als Symbolfluss in Deutschland einen besonders hohen ökologischen Wert. Ihre kilometerbreiten Auen mit zahlreichen Altwassern und einem der größten zusammenhängenden Auenwälder in Mitteleuropa waren der Grund dafür, dass auf circa 400 km Länge entlang ihrer Ufer das größte im Binnenland gelegene Biosphärenreservat Deutschlands mit großflächigen NATURA-2000- Gebieten ausgewiesen wurde. Doch dieser einst wertgebende Naturschutzcharakter der Landschaft schwindet zusehend.
Kleine Hochwasser ufern zu kurz oder gar nicht mehr aus
Das Hauptbett der Elbe wurde maßgeblich in den letzten 150 Jahren durch wasserbauliche Maßnahmen festgelegt, kann sich also nicht verlagern, wie es natürlicher Flussdynamik entspräche. Denn die Elbe ist auch Bundeswasserstraße, weshalb tausende von Buhnen an Ihren Ufern den Strom lenken und Deckwerke ihr Bett festlegen. Das führt dazu, dass sich die Energie des Wassers nicht durch die Umlagerung von Sandbänken und die Schaffung von Nebenrinnen und Uferabrüchen entladen kann. Dem Fluss bleibt nur der Weg nach unten, in die Gewässersohle, in einem überwiegend aus Sand bestehendem Gewässerbett mit fataler Wirkung: Der Fluss liegt heute viele Dezimeter, teilweise über zwei Meter tiefer als vor ihrem Ausbau. Die Konsequenzen? Kleine Hochwasser ufern daher zu kurz oder gar nicht mehr aus, Grundwasserspiegel in der Aue sinken, Feuchtwiesen und Altarme trocknen aus. Viele wertvolle wasserabhängige Lebensräume sind dadurch bereits verschwunden oder heute in ihrer Existenz stark bedroht, so auch das UNESCO-Weltkulturerbe Dessau-Wörlitzer Gartenreich.
Konzeptentwurf von den zuständigen Bundesministerien beschlossen
Seit mehr als zwei Jahrzehnten wird deshalb um die Zukunft der Elbe gerungen, in Kamingesprächen, an runden Tischen, in Parlamenten, bei Demonstrationen und Aktionen vor Ort. Seit dem Jahr 2013 läuft nun ein Prozess, mit dem die zuständigen Bundesministerien sowie die an der Elbe gelegenen Bundesländer den gordischen Knoten durchschlagen wollen. Es soll ein Gesamtkonzept für die Elbe her, das die ökologischen und wirtschaftlichen Interessen, wie Naturschutz und Binnenschifffahrt, zusammenführt.
Unter großem Zeitdruck – schließlich sollte vor Ende der Legislaturperiode noch ein Ergebnis vorgelegt werden - wurde ein Konzeptentwurf erarbeitet, von den zuständigen Bundesministerien und den Elbe-Bundesländern beschlossen und Ende März auf einer Konferenz in Magdeburg vorgestellt.
Bisher keine Antworten auf ökologische Fragen
Die Naturschutzverbände haben wiederholt darauf hingewiesen, dass aus ihrer Sicht erst dann von einem Gesamtkonzept gesprochen werden kann, wenn ein Weg aufgezeigt wird, der nicht nur die schifffahrtlichen, sondern auch die ökologischen Defizite beseitigt. Diese Anforderungen erfüllt das Papier bisher nicht, denn zur Behebung der zentralen ökologischen Probleme gibt es noch keine Lösung. Aus Sicht des NABU können die Ziele des Gesamtkonzeptes nur erreicht werden, wenn das heutige erosionsfördernde Buhnensystem durch ein naturnahes Regelungssystem für die Schifffahrt abgelöst wird - alles andere ist nicht zufriedenstellend. Daher muss nun mit allem Nachdruck an einer Lösung gearbeitet werden, die eine Umkehr des Eintiefungsprozesses der Elbesohle bewirkt, damit die Lebensräume der Auen zukünftig wieder mit ausreichend Wasser versorgt werden.
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Der Arbeitsprozess für ein Gesamtkonzept Elbe ist in einer entscheidenden Phase angelangt. Nun entscheidet sich, ob Sorgfalt vor Schnelligkeit geht, oder ob Aktionismus die Oberhand gewinnt. mehr →