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Jetzt NABU-Mitglied werden!Zu Besuch bei „Vogelmutter“ Lina Hähnle
Ausstellung des Museums für Naturschutzgeschichte in Königswinter
Eine Dame der Gesellschaft, die den größten deutschen Naturschutzverband ins Leben rief, ein Komponist, der eine Baumallee kaufte, um sie vor dem Abholzen zu retten, ein Großwildjäger, der zum überzeugten Vogelschützer mutierte, ein Lehrer, der seine Schülerinnen und Schüler in Greenpeace-Manier zur Besetzung einer Sandbank animierte und ein berühmter Tierfilmer, der sich für den ersten Nationalpark in Deutschland einsetzte – sind dies nur Menschen von gestern? Interessant, aber ohne Bedeutung für den heutigen Naturschutz? Mitnichten: Diese Menschen haben nicht nur Spuren in der über 100-jährigen Geschichte des Naturschutzes hinterlassen, sie haben uns auch heute noch etwas zu sagen.
In der Dauerausstellung des „Museum zur Geschichte des Naturschutzes“ auf Schloss Drachenburg erzählen sie anschaulich von ihrem Engagement für die Bewahrung bedrohter Landschaften, den Artenschutz und für die Natur in den Großstädten. Dabei wird immer wieder deutlich: Ohne ihre Aktivitäten wären Natur und Landschaft heute viel ärmer und weniger schön. Zum Beispiel im Siebengebirge, dem „Geburtsort“ des Naturschutzes: Hier legten Bonner und Kölner Bürger, die erfolgreich gegen landschaftsverschandelnde Steinbrüche protestierten, im 19. Jahrhundert die Wurzeln für den Naturschutz in Deutschland.
Aus diesen meist unscheinbaren Anfängen ist im Laufe der Jahrzehnte eine schlagkräftige Naturschutzbewegung entstanden, die aus der heutigen Zeit nicht mehr wegzudenken ist.
Die Ausstellung zeigt, wie wichtig und unverzichtbar ehrenamtliches Engagement für den Naturschutz war – und es bis heute ist. Ohne die vielen freiwilligen Kartierer*innen, Kampagnenhelfer*innen sowie Vereinsmitglieder wäre zum Beispiel der Vogelschutz in Deutschland nie so erfolgreich gewesen. Hätte es diese breite Bewegung nicht gegeben, wäre eines der Ausstellungsstücke nicht ein historisches Kuriosum, sondern womöglich auch heute noch gebräuchlich: ein Kochbuch mit Singvogelrezepten.
Großen Anteil an dieser Erfolgsgeschichte haben der Bund für Vogelschutz, aus dem der heutige NABU hervorgegangen ist, und seine Gründerin, die „Vogelmutter“ Lina Hähnle. Unter ihrer professionellen Führung entwickelte er sich nach 1899 bald zum ersten Massenverband im Naturschutz. Lina Hähnles Wirken, das mit etlichen Originalexponaten und Filmausschnitten präsentiert wird, ist ein Beispiel dafür, dass Naturschutz alles andere als verstaubt und von vorgestern ist.
Die Ausstellung lädt zu einer Entdeckungstour durch die Geschichte des Naturschutzes ein – sei es individuell mithilfe eines Audioguides oder im Rahmen von Führungen, die speziell für Naturschutzgruppen angeboten werden. Das Museum bietet mit Sicherheit vielfältige Anregungen auch für die heutige Arbeit im Naturschutz.
Kontakt: Museum zur Geschichte des Naturschutzes, Drachenfelsstraße 118, 53639 Königswinter, Tel. 02223-700570, zentrale@naturschutzgeschichte.de, www.naturschutzgeschichte.de. Die Öffnungszeiten der Dauerausstellung zur Geschichte des Naturschutzes richten sich nach den Öffnungszeiten von Schloss Drachenburg.
Der Eintrittspreis für das Ensemble von Schloss Drachenburg beträgt 7 Euro. Darin enthalten sind der Besuch der Dauerausstellung „Naturschutz hat Geschichte“, die Besichtigung der Innenräume der Belle Etage von Schloss Drachenburg, das Schlossmuseum, die Wagenhalle und der Nordturm von Schloss Drachenburg sowie der Park des Ensembles. Nach Voranmeldung besteht für Gruppen die Möglichkeit zu einem geführten Besuch der Dauerausstellung „Naturschutz hat Geschichte“. Das Museum erreicht man vom Ortszentrum Königswinter aus mit einem kleinen Spaziergang zu Fuß oder mit der Drachenfelsbahn, Ausstieg auf halber Höhe am Schloss Drachenburg.