Jedes Jahr werden über 25 Millionen Zugvögel im Mittelmeerraum gefangen oder getötet. Mit einer Zugvogel-Patenschaft leisten Sie einen wichtigen Beitrag zum Schutz unserer Zugvögel.
Jetzt Informieren!Zugvogelmord an Ägyptens Küste
Millionen getötete Vögel jedes Jahr – Gefahr für die Bestände in Europa
Ein verstörendes Bild bietet sich an der Mittelmeer-Küste Ägyptens: Reporter des Bayerischen Rundfunks haben dort auf insgesamt 700 Kilometern Länge Fangnetze dokumentiert, wie man sie sonst als Ballschutz von Sportanlagen kennt. Hier jedoch werden damit in ungeahntem Maßstab Vögel gefangen, um sie anschließend als Delikatesse auf den Märkten und in den Restaurants des Landes anzubieten.
Die Netze bilden für viele Zugvögel eine schwer überwindbare Barriere, wenn sie ihren kraftraubenden Flug über das Mittelmeer geschafft haben und nach einem Ruheplatz suchen. Doch auch viele ortansässige Tiere fallen der Methode zum Opfer. Die genaue Zahl der auf diese Weise gefangenen Vögel lässt sich derzeit nur schätzen, sie liegt aber nach Expertenmeinungen jedes Jahr im zweistelligen Millionenbereich.
Dass in vielen Ländern Südeuropas und Nordafrikas Zug- und Singvögel auf der Speisekarte stehen, oder von Freizeitschützen vom Himmel geholt werden, ist nichts Neues. Auch die Existenz von Fangnetzen an der ägyptischen Küste ist seit längerem bekannt. Neu ist jedoch die Dimension der Fanganlage, die sich inzwischen von Libyen bis zum Sinai über fast die gesamte Küstenlinie des Landes erstreckt – unterbrochen lediglich an wenigen Stellen, wie Militäranlagen oder größeren Städten.
Vogelfang in Ägypten bedroht die Bestände in Europa
Dabei ist diese Form des Vogelfangs auch in Ägypten zum großen Teil illegal und erfüllt den Tatbestand der Wilderei. So gibt es gesetzliche Vorgaben für Mindestabstände zwischen den Netzen und maximale Höhen, an die sich jedoch niemand hält. Ägypten hat zudem internationale Abkommen zum Vogelschutz unterzeichnet, doch auch daraus resultierende Regeln werden nicht befolgt, Verstöße nicht geahndet.
Lars Lachmann, Vogelexperte des NABU, hält Auswirkungen des Vogelfangs in Ägypten auf die europäischen Brutbestände für sehr wahrscheinlich: „Die Mehrheit unserer Vogelarten hat schon bei uns mit Lebensraumverlust oder den Auswirkungen des Klimawandels zu kämpfen, so etwa Fitis, Nachtigall, Steinschmätzer oder Ziegenmelker. Diese Arten können dem massiven Fang wie wir ihn in Ägypten sehen nichts mehr entgegensetzen, sie werden ohne Zweifel noch stärker zurückgehen.“
Der NABU schaut der aktuellen Entwicklung in Ägypten nicht tatenlos zu. In den vergangenen Monaten haben wir 115.000 Unterschriften gegen den Vogelmord gesammelt und ihn verantwortlichen Stellen übergeben. Zudem wurde auf einer internationalen Konferenz ein Aktionsplan entwickelt, der mit Unterstützung von Gruppen vor Ort und der ägyptischen Regierung umgesetzt werden soll.
Helfen Sie uns zusätzlich durch Ihre Spende, um dem Vogelmord in Ägypten schnellstmöglich ein Ende zu setzen!