Schneeleopardin Dshamilija mit ihrer Familie - Foto: Andreas Richter
Der erste Zufluchtsort für Schneeleoparden in Kirgisistan
Gerettet und geschützt im NABU-Rehazentrum (2002-2021)
Im Rehazentrum lebten von Beginn an die beiden aus Wildererhänden geretteten Schneeleoparden-Damen Bagira und Alcu, 2003 stieß Kater Kunak dazu. Aufgrund ihrer Verletzungen konnten Alcu und Bagira nicht mehr ausgewildert werden. Zudem wurden die Tiere bereits als Jungtiere gefangen und hatten keine Gelegenheit mehr, die Jagd von ihrer Mutter zu erlernen. Auch Kunak wurde als Jungtier gefangen und an Menschen gewöhnt. Generell wird das Auswildern von jung gefangenen Schneeleoparden, die eine Zeit lang von Menschen versorgt wurden, als zu riskant eingeschätzt - und bisher noch nie versucht. Auf einer Höhe von 1.850 Metern und einer Fläche von circa 7.000 Quadratmetern hatten die Tiere im weltweit größten Freigehege für Schneeleoparden ausreichend Auslauf. Auch andere konfiszierte Tiere, zum Beispiel Greifvögel oder Luchse, wurden hier gesundgepflegt und dann wieder freigelassen.
Ende 2009 stellte sich bei den Schneeleoparden doppelter Nachwuchs ein: Bagira bekam zwei Weibchen und wenig später gebar Alcu zwei Männchen. Pirat und Lider litten unter einer Augenkrankheit. 2012 wurden sie zur Behandlung und Operation nach Kasachstan in den Zoo Almaty überführt und starben dort ein Jahr später. Bagiras Tochter Fialka starb 2014 im Alter von fünf Jahren an Nierenversagen. Ihre Schwester Kolijuchka ist wohlauf und lebt heute im NABU-Rehazentrum in Suuluu-Terek.
Die geretteten Schneeleoparden im Überblick (2002-2021)
Dshamilija
Im Jahr 2000 war Dshamilija die erste vom NABU beschlagnahmte Schneeleopardin. Der NABU hatte zu dieser Zeit vor Ort noch keine Möglichkeit, das sterbenskranke, nur ein paar Monate alte Jungtier zu versorgen. Dshamilija war von einem Scheinkäufer in einem winzigen Käfig gefunden worden. Einen Tag vor Heiligabend landete Dshamilija in Deutschland und fand Aufnahme im Wildpark Lüneburger Heide, wo das Tier mit liebevoller Zuwendung und viel Sahne aufgepäppelt wurde. Eine Erfolgsgeschichte, denn Dshamilija fand Pflegeeltern: Ein erwachsenes Schneeleoparden-Paar im Lüneburger Zoo nahm sie als Adoptivkind an. Sie wurde sechsfach Mutter, erstmalig 2004. Im stolzen Alter von 19 Jahren, wurde sie wegen ihrer schwindenden Kräfte im Zoo Zürich in ihrem Sinne eingeschläfert.
Bagira
Als junge Katze geriet Bagira in das Fangeisen von Wilderern. Dabei verlor sie zwei Zehen an ihrer linken Vorderpfote. Sie wurde über mehrere Monate in einem engen Verschlag gefangen gehalten und sollte verkauft werden. Völlig ausgehungert, verdreckt und mit infizierter Wunde wurde sie im Jahr 2002 beim illegalen Verkaufsversuch von der Anti-Wilderer-Einheit des NABU entdeckt. Seit ihrer Rettung lebte sie im Freigehege am Hochgebirgssee Yssykköl und verstarb im Dezember 2018 im Alter von 13 Jahren.
Alcu
Auch Alcu geriet als Jungtier in eine Tellereisenfalle von Wilderern und verlor dabei ihre gesamte linke Vorderpfote. Sie war im gleichen Alter wie Bagira und hatte ein neugierig-freundliches Wesen. Trotz ihrer Behinderung war sie stets die Chefin im Reha-Zentrum. Sie verstarb am 7. März 2022 im stolzen Alter von 22 Jahren – ein Rekordalter für in Gefangenschaft lebende Schneeleoparden.
Kunak
Ein kasachischer Wanderzirkus versuchte 2003, Kunak außer Landes zu schmuggeln. Nach der erfolgreichen Rettung durch den NABU nahm er im Gehege sofort Kontakt zu Alcu und Bagira auf. Seinen Pflegern gegenüber war er zutraulich, bei Fremden eher reserviert und abwartend. Kunak war ein stolzer Kater, auch wenn im Gehege die beiden Damen das Sagen hatten. 2018 im Alter von 17 Jahren starb Kunak an einem Herzversagen. Freilebende Schneeleoparden werden 12 bis 13 Jahre alt. In Gefangenschaft könne sie bis zu 21 Jahre alt werden.
Zhaarbars
Der junge Schneeleopard wurde 2020 Opfer eines Mensch-Tier-Konfliktes und mit einem Schrotgewehr angeschossen. Die Röntgenaufnahmen stellten mehr als 70 Schrotkugeln in seinem Kopf fest. Die Operation in der Staatlichen Agraruniversität hatte er gut überstanden. Doch seine Sehkraft war seitdem stark eingeschränkt. Aufgrund seines Zustandes konnte er nicht wieder in die freie Wildbahn entlassen werden. Stattdessen übergab man ihn dem NABU-Rehazentrum. Trotz seiner schwierigen Lebensumstände hat Zhaarbars noch zwei Jahre gelebt. Er verstorb im Sommer diesen Jahres.
Neues Rehazentrum in Suuluu-Terek
Nach fast 20 Jahren schloss der NABU das Rehazentrum am Hochgebirgssee Yssykköl im Jahr 2021 und eröffnete ein moderneres Zentrum in Suuluu-Terek. Das neue Reha- und Umweltbildungszentrum liegt nur noch drei Autostunden von Bischkek und der NABU-Filiale entfernt und kann daher von Mitarbeitenden besser erreicht werden. Auch Besucherinnen und Besuchern kommt der neue Standort entgegen. Alle Tiere, die sich zur Zeit der Schließung im Rehazentrum in Ananyevo befanden, wurden sicher in das neue Zentrum umgesiedelt und haben sich gut eingelebt.
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