Unsere Fledermäuse sind gefährdet. Deshalb engagiert sich der NABU für den Schutz der kleinen Nachtschwärmer. Sorgen Sie mit einer Patenschaft dafür, dass die bedrohten Fledermäuse hier wieder sicher leben können.
Jetzt informieren, wie Sie Fledermäusen helfen können!Das Mayener Grubenfeld
Pilgerort für Fledermausfans
In Mayen, in der Osteifel in Rheinland-Pfalz, verbirgt sich für die meisten unzugänglich und geheim eine unterirdische Welt, die von faszinierenden Kreaturen bewohnt wird: von abertausenden Fledermäusen. Ein riesiges Netzwerk aus Stollen durchzieht den Boden kilometerweit. Geschlagen wurden sie einst, um Basalt vulkanischen Ursprungs abzubauen. Archäologische Funde belegen eine jahrhundertealte Nutzung des Gesteins. Bereits die Römer begannen, tiefe und weite Gruben in die Landschaft zu treiben, für das Spätmittelalter ist der Abbau unter Tage belegt. Auch heute noch wird in der Region Basalt abgebaut, jedoch werden viele Lagerstätten nicht mehr wirtschaftlich genutzt.
Mit dem Rückzug des Menschen kamen die neuen, tierischen Bewohner, die heute die Gruben ganzjährig nutzen. Ganz besonders im Sommer und im Winter ziehen sie in großen Scharen ins Naturschutzgebiet Mayener Grubenfeld und in die benachbarten Mendiger Mühlsteingruben. Wie einige andere Tierarten, legen auch Fledermäuse im Herbst und im Frühjahr teils sehr weite Strecken zurück, um zwischen ihren Sommer- und Winterquartieren hin und her zu ziehen.
Ein Ort zum Schwärmen
Nun ist das Mayener Grubenfeld bei weitem nicht nur ein Gebiet, in das Fledermäuse fliegen, um dort den Winter zu verschlafen. Bereits im Spätsommer zieht es tausende Tiere an. Fledermausexpert*innen schätzen basierend auf Sichtbeobachtungen und Fotofallen, dass sich hier rund 50.000 Fledermäuse zum Schwärmen treffen. Der genaue Zweck des Schwärmens ist noch nicht abschließend geklärt, doch wahrscheinlich ist es ein Verhalten, das dem Informationsaustausch und der Partnerfindung dient. Die Jungtiere des aktuellen Jahres bekommen die guten Quartiere von den Älteren gezeigt, Fledermäuse aus einem Umkreis von 300 Kilometern treffen aufeinander, geben Informationen weiter, können Partner für die Fortpflanzung finden und so Inzucht vorbeugen.
Einige Tiere, die das Grubenfeld zum Schwärmen aufsuchen, überwintern später in anderen Quartieren, andere kommen hinzu. Man kann davon ausgehen, dass sich jährlich bis zu 100.000 Fledermäuse im Mayener Grubenfeld und in den Mendiger Mühlsteingruben aufhalten, denn zum Überwintern finden sich wiederum um die 50.000 Tiere ein. Insgesamt wiesen die Fledermausexpert*innen 17 verschiedene Fledermausarten nach, darunter die seltenen Teich- und Wimperfledermäuse. In Deutschland ist dieses Fledermausquartier hinsichtlich seiner Artenvielfalt und Individuenzahl einmalig. In ganz Mitteleuropa sind nur sehr wenige vergleichbare Aufenthaltsorte bekannt. Die enorme Anzahl an Fledermäusen bietet nicht nur Wissenschaftler*innen einen idealen Forschungsplatz. Da hier mit Gewissheit jedes Jahr so viele Fledermäuse anzutreffen sind, eignet sich das Mayener Grubenfeld ausgezeichnet dazu, eine Nacht der Fledermäuse durchzuführen: die Batnight. Seit 1996 veranstaltet EUROBATS, das Europäische Büro für Fledermausschutz, die Internationale Batnight gemeinsam mit vielen Organisationen. Ziel ist es, Menschen weltweit für die kleinen Flugakrobaten zu begeistern und auf ihre Gefährdung aufmerksam zu machen.
Zur Batnight offen für alle
In Deutschland richtet der NABU die Batnight aus und veranstaltet Ende August spannende Exkursionen, Vorträge und Bastelaktionen rund um die Fledermaus. Das Mayener Grubenfeld ist meist Hauptveranstaltungsort der Batnight – eine Besonderheit, denn das Naturschutzgebiet ist für die breite Öffentlichkeit normalerweise unzugänglich und kann nur von Wissenschaftler*innen betreten werden. Denn Fledermäuse reagieren auf Besuche empfindlich, besonders während des Winterschlafs kostet sie jede Störung viel Kraft.
Doch an diesem einen Wochenende kommen alle Fledermausfans auf ihre Kosten. Als Gastgeber der Hauptveranstaltung bietet der NABU Rheinland-Pfalz in jedem Jahr tolle Aktionen: Formate wie das angeleitete Zimmern von Fledermauskästen, Infostände, spannende Führungen durch das Grubenfeld oder das Basteln und Schminken für Kinder locken jedes Jahr viele Besucher*innen ins Grubenfeld. Auch politische Vertreter*innen konnten durch das Projekt „Fledermäuse Willkommen!“ bereits einen Einblick in den praktischen Artenschutz bekommen. Spätestens der gemeinsame Abendspaziergang zum Eingang des Bierkellers und das dortige Beobachten der schwärmenden Fledermäuse bringen die Besucher*innen immer wieder zum Staunen, denn das abendliche Schwärmen der Tiere ist gerade im Spätsommer ein besonderes Spektakel. Die jedes Jahr Ende August stattfindende Batnight ist daher die Gelegenheit, die imposanten Flattertiere einmal live zu erleben.
Das Mayener Grubenfeld zählt zu den bedeutendsten Fledermaus-Quartieren in Mitteleuropa. Bislang konnten hier 17 Fledermausarten nachgewiesen werden. Durch das Naturschutzgroßprojekt des NABU Rheinland-Pfalz wurde dieses einmalige Quartier gesichert. Mehr →